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Halloren Halle Charlie und die Schokoladenfabrik

Seit Dezember ist Darren Ehlert mit seinem Unternehmen Charlie Investors
an Halloren beteiligt. In der Volksstimme erklärt der Amerikaner seine
Ziele und wie er die Marke Halloren zur Weltgeltung bringen will.

04.07.2015, 01:03

Halle l Als Charlie Investors bei Halloren einstieg, hütete die Schokoladenfabrik die Identität des Geldgebers wie eines ihrer Rezepte für die berühmten Halloren-Kugeln. Charlie werde für Halloren neue Märkte in den USA und Asien erschließen, verkündete Klaus Lellé. Den Aktionären versprach der Vorstandschef, der unbekannte Investor habe beste Kontakte zum US-Einzelhandel. Über die Identität und die Kenntnisse des Geldgebers schwieg sich Lellé stets aus - auf Geheiß von Darren Ehlert.

Der Amerikaner lebt mit seiner Familie zurückgezogen auf einem Bauernhof in Nordrhein-Westfalen. Dass nach dem Einstieg bei Halloren so viel Aufsehen um seine Person gemacht wird, hatte er nicht geahnt.

Warum haben Sie sich zunächst aus der Öffentlichkeit herausgehalten?

Darren Ehlert: Ich stehe nicht gerne im Rampenlicht und möchte vor allem mein Privatleben und meine Familie aus der Öffentlichkeit heraushalten. Aufgrund des Interesses habe ich mich dazu entschlossen, Fragen zu beantworten - zum Wohle des Unternehmens. Ich hoffe, dass das Interesse bald wieder nachlässt. Trotzdem freut es mich zu sehen, wie die Marke Halloren den Menschen in der Region am Herzen liegt.

Welche Ziele verfolgen Sie mit ihrem Investment?

Halloren soll langfristig mit Schokolade Geld verdienen, indem das Unternehmen Nischen auf unterschiedlichen Märkten findet und diese erfolgreich besetzt. Hierfür haben wir einiges an Kapital eingebracht und wollen, dass sich dieses auf lange Sicht rentiert.

*

Nahezu akzentfrei gehen ihm diese Sätze von den Lippen. Darren Ehlert will belegen, dass er kein abgebrühter Finanzjongleur ist. Er ist einer von den Guten. Ein Amerikaner, der aus Liebe im Münsterland gelandet ist. Seit 20 Jahren ist der 41-Jährige, der im US-Bundesstaat Minnesota geboren wurde, mit einer Deutschen verheiratet.

Ehlert ist ein Familienmensch. Als er mit seinem Bruder Kenneth die Investorenfirma gründete, schauten seine Kinder zeitgleich den Film "Charlie und die Schokoladenfabrik". Der Name der Investmentfirma war geboren. Ehlert verdient derzeit als Vermögensverwalter sein Geld, leitet in Ascheberg einen Immobilienentwickler. Zuvor arbeitete er unter anderem bei der Pleitebank Lehman Brothers und bei der Wirtschaftsprüfgesellschaft Pricewaterhouse Coopers.

Ehlert hatte bereits seit langem den Plan, eine kleine Marke aus seiner neuen Heimat, Deutschland, in die alte, Amerika zu bringen. Sein Bruder berät in Minnesota Spitzenmanager großer Handelsketten bei datengestützter Unternehmensanalyse. Ein gutes Netzwerk für Vertriebskontakte, meint Ehlert.

Mit welchen Kenntnissen können Sie zu erfolgreichen Geschäften bei Halloren beitragen?

Mit Charlie Investors haben wir inzwischen 7,8 Millionen Euro eingebracht und somit das Eigenkapital der Halloren Schokoladenfabrik maßgeblich gesteigert. Im Vordergrund sämtlicher Aktivitäten stehen die Kenntnisse des Halloren Managements und nicht meine. Als Aufsichtsrat bringe ich aber gern meine Erfahrungen, die ich als Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Banker und als Unternehmer gesammelt habe, ein. Hierfür stellen mein Bruder und ich unsere Netzwerke zur Verfügung, um als Türöffner zu agieren, wo dies möglich ist.

Warum haben Sie sich entschieden, bei Halloren zu investieren?

Eine Mitarbeiterin aus meinem Büro in Halle hat zu unseren Weihnachtsfeiern immer Halloren-Kugeln mitgebracht. Als wir dann nach einer langfristigen Investmentmöglichkeit suchten, haben wir verschiedene Unternehmen in Betracht gezogen, darunter auch Halloren. Mit der über 200-jährigen Tradition besitzt die Marke aus meiner Sicht großes Potenzial. Gerade im Ausland bietet das Label "älteste Schokoladenfabrik Deutschlands" interessante Platzierungsmöglichkeiten.

Inwieweit werden Sie sich in das Tagesgeschäft einmischen?

Dort, wo wir helfen können, bringen wir uns gerne ein. So konnten wir bereits gute Kontakte knüpfen und haben die eine oder andere Verpackungsidee eingebracht. Wir unterstützen gerne mit Erfahrung, Kontakten und unserem analytischen Know-How. Dies bedeutet aber nicht, dass ich mich in das Management des Unternehmens einschalte.