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Antje Wilmerstaedt ist Chefin eines Zahntechnik-Unternehmens in Magdeburg Wissen und Technik werden runderneuert

08.03.2011, 04:36

Den 6. Unternehmerinnenpreis will der AMU Verband selb- ständiger Frauen in Sachsen-Anhalt am 6. Mai im Magdeburger Gesellschaftshaus vergeben. Einige bisherige Preisträgerinnen stellen wir auf der Wirtschaftsseite vor. Heute: Antje Wilmerstaedt, Inhaberin der Zahntechnik Wilmerstaedt in Magdeburg mit 18 Mitarbeitern und zwei Azubis.

Magdeburg. Zahntechnik ist immer spannend, findet Antje Wilmerstaedt, die das Unternehmen des Gesundheitshandwerks seit 16 Jahren gemeinsam mit Ehemann Sören Wilmerstaedt führt. Kurz nach ihrer Meisterprüfung hatte sie die Firma von ihrem Chef übernommen, der einen Nachfolger suchte.

In kurzer Zeit musste sie sich auf den Wissensstand des Westens bringen, wo ganz andere Materialien verwendet wurden. "Keramikkronen hatten wir ja früher nicht", erinnert sie. Aber das Lernen hört nie auf: "Das technische Wissen in diesem Beruf hat eine Halbwertzeit von fünf Jahren. Da muss man zusehen, dass man auf dem Laufenden bleibt."

Um mit den aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten, werde jetzt eine CAD/CAM-Anlage angeschafft, kündigt sie an. Am Computer geplanter Zahnersatz wird dann von der Maschine gefräst. "Das ist der Trend. Wenn wir marktfähig bleiben wollen, müssen wir da mitgehen", erklärt Wilmerstaedt.

Einige Zahntechniker arbeiteten da schon mit der Industrie zusammen. "Wir wollen die Fertigung aber nicht aus der Hand geben", sagt sie. Mit eigener Technik sei man flexibler, könne schneller auf Kundenwünsche reagieren und eher liefern. Außerdem rechnet Wilmerstaedt durch die Tendenz, einen Teil der Handarbeit durch computergestützte Produktion zu ersetzen, mit steigendem Preisdruck. Da müsse man sich wappnen.

Zur Qualifizierung für die computergestützte Fertigung werde kein Mitarbeiter verdonnert, betonte Wilmerstaedt. Das machen neben der Chefin und einem Azubi zwei Mitarbeiterinnen, die Lust dazu haben und den Mehraufwand als Investition in ihre Zukunft betrachten. "Ich hatte gedacht, da melden sich mehr, aber so passt das", sagt sie. Wichtig sei es, solche Themen im Team zu besprechen und gemeinsam Lösungen zu finden.

Kommunikation sei auch das A und O, wenn es in dem Betrieb, in dem fast nur Frauen mit kleineren oder größeren Kindern arbeiten, Aufgaben umverteilt werden müssen. Mal muss eine Mutter mit dem Nachwuchs zum Arzt, mal muss sie zur Pflege des Kindes zu Hause bleiben. Antje Wilmerstaedt, selbst Mutter von inzwischen 15-jährigen Zwillingen, hat dafür Verständnis, erwartet aber auch, dass vorhandene Betreuungsalternativen genutzt werden.

Die Termine müssen schließlich eingehalten werden. "Da muss man aufpassen, dass die Mütter großer Kinder, die dann einspringen und öfter mal Überstunden leisten, nicht benachteiligt werden. Und man muss auch mal danke sagen", das gehört für Antje Wilmerstaedt zur Mitarbeiterführung unbedingt dazu. "Dann ziehen die Leute auch mit."

Für die Kommunikation nach außen sind der Unternehmerin Netzwerke wichtig, wie die Mitarbeit im AMU Verband selbständiger Frauen oder im Serviceclub Soroptimist International. "Da treffen sich Frauen, die ähnlich ticken, da kann man sich auch mal Rat holen und sich für Projekte gemeinsam engagieren", so Wilmerstaedt.

Der AMU Verband hat die Bewerbungsfrist für den Preis "Unternehmerin Sachsen-Anhalt 2011" verlängert: Bis zum 15. März können Nominierungsvorschläge und Bewerbungen eingereicht werden. Geldpreise im Gesamtwert von 5000 Euro werden bereitgestellt. Informationen und den Bewerbungsbogen gibt es im Internet unter

www.interunternehmerin.de