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Milliardengeschäft in der Computerbranche Microsoft kauft Telefonie-Dienst Skype

11.05.2011, 10:17

New York (dpa). Microsoft wagt seinen größten Zukauf, um Google und Apple Paroli zu bieten. Der Windows-Riese blättert für den Internettelefonie-Dienst Skype satte 8,5 Milliarden Dollar hin. Damit will der US-Konzern unter anderem sein schwächelndes Mobilfunk-Geschäft auffrischen.

Microsoft will Skype mit seinen bestehenden Produkten rundum vernetzen: Von der Spielkonsole Xbox über das Smartphone-Betriebssystem Windows Phone bis hin zum E-Mail-Programm Outlook. "Zusammen werden wir die Zukunft der Unterhaltung in Echtzeit entwickeln", sagte Konzernchef Steve Ballmer.

Bei Skype können Nutzer untereinander kostenlos über das Internet telefonieren, auch mit Videoübertragung. Geld verdiente das Unternehmen bisher vor allem mit günstigen Anrufen zum herkömmlichen Telefonnetz. Der Dienst hat mehr als 660 Millionen registrierte Nutzer weltweit.

Der Preis ist ein heftiger Aufschlag im Vergleich zu dem, was bisher für Skype bezahlt wurde. Der Online-Auktionsspezialist Ebay hatte Skype 2005 für 2,6 Milliarden Dollar von den Gründern übernommen und sich 2009 für 1,9 Milliarden Dollar von der Mehrheit daran getrennt. Der Internettelefonie-Dienst passte doch nicht so gut zum Geschäft der Handelsplattform wie erwartet. Ebay behielt aber einen Anteil von 30 Prozent, der jetzt doch noch viel Geld bringen könnte.Besonders gut haben es die Skype-Gründer Niklas Zennström und Janus Friis getroffen: Sie hatten beim Verkauf an Ebay abkassiert und hielten zuletzt noch 14 Prozent, weil ihnen eine Schlüsseltechnologie des Dienstes gehört. Dieser Anteil ist jetzt wieder gut eine Milliarde Dollar wert.

Microsoft, dessen größtes Geschäft nach wie vor das Betriebssystem Windows und die Office-Büroprogramme sind, versucht schon seit Jahren, mit Milliarden-Investitionen neue Geschäftsbereiche zu erschließen, mit wechselhaftem Erfolg. Aktuell setzt der früher auf fest installierte Software fixierte Konzern auf das sogenannte Cloud Computing – die Bereitstellung von Software und Daten aus dem Internet. Bei den derzeit boomenden Smartphones war Microsoft einer der Pioniere, wurde zuletzt jedoch von Apple mit seinem iPhone und dem Google-Betriebssystem Android abgehängt. Eine Partnerschaft mit dem ebenfalls schwächelnden Handy-Weltmarkt- führer Nokia soll die Wende bringen.