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Bezahlen per Handy Kampf ums digitale Portemonnaie ist entbrannt

Von Daniel Schnettler 31.05.2011, 04:38

Berlin (dpa). Ausgebeulte Hosen könnten bald der Vergangenheit angehören. Statt des dicken Portemonnaies soll bald nur noch ein schlankes Smartphone ausreichen. Mit ihm lässt sich der Einkauf an der Supermarkt-Kasse oder Tankstelle bezahlen, die Theaterkarten sind ebenfalls auf dem Gerät hinterlegt, es dient als Schlüssel fürs Auto und als Wegweiser in einer unbekannten Stadt. Es ist wieder einmal der Quereinsteiger Google, der die Branche aufmischt. In Zusammenarbeit mit der Citibank und dem Kreditkartenanbieter Mastercard hat der Internetkonzern ein System aufgebaut, das bis zum Sommer zuerst die USA und später den Rest der Welt überziehen soll.

Von Googles Vorstoß wird eine Signalwirkung erwartet. Der Konzern hat sich mit seinem Android-Betriebssystem einen guten Teil des Smartphone-Markts gesichert und bringt nun die Rivalen Apple mit dem iPhone und Microsoft mit seinem Windows Phone unter Zugzwang. Dem Vernehmen nach arbeiten beide ebenfalls an Bezahlhandys. Sind die erstmal draußen, dürfte das Geschäft förmlich explodieren: Der Marktforscher Gartner schätzt, dass quasi aus dem Stand bis 2014 insgesamt 340 Millionen Menschen per Handy bezahlen werden und dabei 245 Milliarden Dollar (170 Mrd. Euro) ausgeben.

Die Supermärkte, Klamottenläden oder Fast-Food-Ketten sind auf den Ansturm vorbereitet. So hat Mastercard alleine in 124000 Geschäften in den USA seine sogenannten PayPass-Geräte aufgestellt. Bei diesen muss der Kunde seine Kreditkarte nicht mehr durch einen Schlitz ziehen, sondern er schwenkt das Plastikgeld einfach in die Nähe des Lesers. Die Daten werden per Funk übertragen. Der zweite große Zahlungsabwickler Visa hat ein ähnliches System aufgezogen. Die dahintersteckende NFC-Technik (Near Field Communication) macht sich auch das Handy fürs Bezahlen zunutze. Die Kreditkarten-Daten werden dann in einer speziellen App – einem kleinen Zusatzprogramm – hinterlegt.