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Medien bieten einer der umstrittensten Figuren der deutschen Investmentszene wieder ein Podium Finanzjongleur Homm meldet sich auf der öffentlichen Bühne zurück

Von Markus Henrichs 13.11.2012, 01:18

Berlin (dapd) l Vorhang auf für eine der schillerndsten und zugleich umstrittensten Figuren der deutschen Investmentszene: Der Finanzjongleur Florian Homm ist zurück auf der öffentlichen Bühne - und macht das, was er neben schnellem Geldverdienen vermutlich am besten kann: viel Zirkus, mit Vorliebe um die eigene Person.

In zwei überregionalen deutschen Tageszeitungen und bei "Spiegel Online" tat Homm, der ehemalige Hedgefonds-Star, jetzt seine Sicht der Dinge kund. Und fast wirkte es so, als hätte die deutsche Öffentlichkeit sehnsüchtig auf ihn gewartet: "Das Phantom ist aufgetaucht", schrieb etwa die "Süddeutsche Zeitung" und widmete dem ehemaligen Großaktionär von Borussia Dortmund ein seitenfüllendes Interview auf Seite 1 ihres Wirtschaftsteils.

Viel Applaus dürfte er für sein mediales Comeback nicht zu erwarten haben. Denn Homm, der durch Anlagegeschäfte zu Beginn der 2000er Jahre Millionen scheffelte, hat nach eigener Aussage mächtig Ärger am Hals - auch heute noch, fünf Jahre nach seinem plötzlichen Verschwinden. "Ich will mit der Justiz kooperieren und alles aufklären", gab der Ex-Investor in den Interviews zu Protokoll.

Aufzuarbeiten haben dürfte Homm, gegen den unter anderem wegen Kursmanipulation ermittelt wurde, eine ganze Menge. 2007 verschwand der heute 53-Jährige von der Bildfläche. Die von ihm gegründete Investmentfirma Absolute Capital Management Holdings brach daraufhin zusammen. Zwischenzeitlich sollen ehemalige Geschäftspartner sogar ein Kopfgeld von 1,5 Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt haben.

Zum Höhepunkt seiner Karriere war Homm, der im Handstreich Firmenanteile übernahm und abstieß, so etwas wie der Filmpirat Captain Jack Sparrow der deutschen Investmentszene: ein knallbunter Vogel in der Welt der dunklen Maßanzugträger. Bis zu seinem Abtauchen im Jahr 2007 wurde Homm mit Aktionärsattacken auf Unternehmen wie Bremer Vulkan, dem Finanzdienstleister MLP und der börsennotierten Fußballfirma Borussia Dortmund reich und berühmt.

Zwischenzeitlich soll er sich so in die Riege der 300 reichsten Deutschen vorgearbeitet haben. "Ich war stinkreich, hatte alles, was man als Stinkreicher so hat", sagte er der "Financial Times Deutschland". "Villen, Flugzeug, Privatzoo, Yacht, alles. Aber ich wusste nichts damit anzufangen", bekennt der 53-Jährige heute.