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Mehmet Güler und Leart Dermaku holen sich in Magdeburg den Titel in ihrer Gewichtsklasse Zwei Meister vom Burger Boxprojekt

Von Franziska Ellrich 12.04.2013, 03:19

130 Boxer sind in diesem Jahr zur Landesmeisterschaft angetreten. Leart Dermaku und Mehmet Güler sind in ihrer Gewichtsklasse Meister geworden. Boxen gelernt haben sie im Burger Stand up-Projekt.

Burg l Donnerstagabend, 18 Uhr. Fünf Mitglieder stehen pünktlich auf der Matte. Einer kommt fünf Minuten zu spät. "Das bedeutet 20 Liegestütze mehr", so Box-Trainer Karsten Weisheit: "Es gibt Regeln, und an die müssen sich alle halten." Wenige Sekunden später stehen die sechs Jungs im Boxring. Der wurde gerade erst vor ein paar Tagen neu aufgebaut.

Der Grund: Die Jungs vom Stand up-Projekt mussten umziehen. Vorher haben sie im Soziokulturellen Zentrum in der August-Bebel-Straße trainiert. Doch die Halle wurde abgerissen. Jetzt durften die Boxer sich auf dem Gelände des Jugendwerks Rolandmühle in der Kanalstraße einen Trainingsraum einrichten. Ein ganzes Wochenende lang haben die Jungs beim Umzug mit angepackt, Löcher für die mehr als 50 Kilogramm schweren Boxsäcke gebohrt und die Matten im Ring verlegt. "Nun fehlt nur noch der Geruch von Schweiß", sagt Karsten Weisheit mit einem Schmunzeln und ist froh, dass für das Projekt schnell diese gute Alternative gefunden wurde. Froh ist Karsten Weisheit auch über den Erfolg seiner Schützlinge. Der 15-jährige Mehmet Güler und sein Trainingskollege Leart Dermaku haben sich den Titel Landesmeister in Magdeburg geholt.

"Gleich in der ersten Meisterschaft zu gewinnen, ist toll", sagt der 14-jährige Leart Dermaku, der erst seit vier Monaten dabei ist. Gewonnen hat er in der Gewichtsklasse von 70 Kilogramm. Mehmet Güler hat sich den Sieg in der Gewichtsklasse 56 bis 58 Kilogramm geholt. Der Burger ist bereits zum zweiten Mal Landesmeister. Ihn hat das Stand up-Projekt verändert: "Ich bin seitdem viel selbstbewusster geworden."

Auch für Trainer Karsten Weishaupt sind die Erfolge im landesweiten Ausscheid der Boxer nur ein Nebeneffekt: "Was bei uns zählt, ist das Miteinander und der Gruppengedanke."

Mit dem Eintritt in das Boxprojekt soll für die Jugendlichen auch ein neuer Lebensabschnitt beginnen, erklärt Kati Fischer. Die Sozialpädagogin leitet das Projekt: "Unser Ziel ist es, dass die Sportler sich gegenseitig akzeptieren und motivieren." Dass immer eine Pädagogin zur Stelle ist, unterscheidet das Projekt von anderen Vereinen. "Uns geht es mehr um die Lebensphilosophie als um den Kampf", so Kati Fischer.

Die Mitglieder kommen aus den verschiedensten Nationen. Jeder hat eine andere, viele nicht eine ganz so einfache Geschichte zu erzählen. Leart Dermaku kommt aus Albanien und Mehmet Güler hat türkische Wurzeln. "Aber im Boxring sind wir alle gleich", so Karsten Weisheit.

Wer mittrainieren will, kann montags um 17 Uhr in die Halle in der Kanalstraße kommen.