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Nach kaltem März gehen die Kröten jetzt auf Wanderschaft / Tierschützer bitten um Vorsicht Weil Amphibien und Fahrzeuge nicht immer gut miteinander auskommen

Von Stephen Zechendorf 18.04.2013, 03:15

Die Kröten wandern wieder. Doch auf ihrem Weg zu den Laichgewässern sind Straßen die Todesfalle Nummer Eins. Mit Krötenzäunen kann geholfen werden, sagt einer, dessen Lieblingsvögel ausgerechnet Frösche zum Fressen gerne haben.

Loburg l Auch wer Storchenvater heißt, darf gut zu anderen Tieren sein. Und so ist es kein Wunder, dass Dr. Christoph Kaatz, Vereinschef der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg, sich mit einigen Helfern in diesen Tagen daran macht, Fröschen, Kröten und Lurchen über die Straße zu helfen.

Erstmals sind die Abendstunden mild genug: ab etwa sieben Grad plus machen sich die Amphibien auf den Weg zu den Gewässern, in denen sie laichen wollen. "Eigentlich müssten die Tiere schon im März gewandert sein", weiß Kaatz und erwartet in den kommenden Tagen eine regelrechte Explosion der Krötenwanderung.

Zwischen Loburg und dem Abzweig nach Bomsdorf liegt an der Kreisstraße nach Lübars eine der gefährlichen Stellen, an denen die Tiere von dem kleinen Bach Kesselspringe über die Straße hopsen müssen, um erst weitere 600 Meter später endlich in den Bomsdorfer Teich plumpsen zu dürfen.

Kröten fallen in einen der aufgestellten Eimer

Krötenzäune, wie sie seit wenigen Tagen hier auf gut 200 Metern zu finden sind, stoppen die Kröten kurzzeitig auf ihrem Weg.

Entlang der etwa 30 Zentimeter hohen Textil-Barriere bewegen sich die Tiere stattdessen seitwärts, bis sie in einen der von Menschenhand eingegrabenen Eimer fallen. Diese Eimer tragen Kaatz und seine Helfer zweimal täglich über die Straße.

Die morgendliche Leerung erfolgt derart, dass die "überführten" Amphibien auf der anderen Seite geschützt abgelegt und etwas mit Blättern abgedeckt werden. Denn sonst würden sie gleich Opfer von Raubvögeln oder Störchen.

Seit einigen Jahren schon weiß Christoph Kaatz die Magdeburger Familie Voigt hinter sich. Vater Andreas, Mutter Grit und Sohn Maximilian halfen auch diesmal wieder, die Krötenzäune fachgerecht zu installieren.

Auch immer mit dabei ist Storchenhof-Mitarbeiter Günther Krüger. Er hat festgestellt, dass immer weniger der Tiere in den Eimern landen: "Pro Sammlung sind es jetztvielleicht 50 Tiere, es waren früher aber mal hunderte."

Frosch- und Krötenfreunde können sich melden

Wer selbst gerne zum Freund von Frosch und Kröte werden möchte, kann sich bei beim Storchenhof melden. Auskunft zu den Möglichkeiten und Anforderungen daran, Krötenzäune anzulegen, gibt auch der Naturschutzbund Nabu.

Wer Stellen kennt, an denen die Kröten und Frösche verstärkt Straßen kreuzen und daher dort Handlungsbedarf sieht, könne auch die Untere Naturschutzbehörde im Landkreis Jerichower Land kontaktieren, empfiehlt Dr. Christoph Kaatz.

Den wanderfreudigen Tieren eine große Hilfe ist aber auch schon die Umsicht der Autofahrer in den Stunden der Dämmerung. Dann sind die Tiere unterwegs. "Da können die Autofahrer schon mal etwas umsichtiger fahren", bittet der Storchenvater um Rücksichtnahme auf die kleinen Kriecher.