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Einsatz als Kratzbaum im Elefantenhaus denkbar / Ort liefert Grünfutter für Panda, Giraffe & Co. Im Magdeburger Zoo könnten bald zwei "bescheuerte" Bäume aus Wörmlitz stehen

Von Stephen Zechendorf 23.08.2013, 03:10

Na? Kennen sie das Lied auch noch: "Was müssen das für Bäume sein, wo die großen Elefanten spazieren gehn, ohne sich zu stoßen!" In Wörmlitz kennt man die Antwort auf diese Frage schon: Es handelt sich um alte Pappeln.

Wörmlitz l Das Thema Baumpflege- und Fällarbeiten beschäftigt in der Einheitsgemeinde Möckern so ziemlich jeden Ortschaftsrat. Wie so oft geht es dabei um die Gefahrenabwehr, die aus Vernunftsgründen zum Fällen rät, den Naturfreunden ebenso oft aber Zornesfalten auf die Stirn treibt. In Wörmlitz ist man da keine Ausnahme. So ging es in der zurückliegenden Sitzung darum, welche Bäume im Ort beschnitten oder gekappt werden sollten. Dazu ist für den kommenden Sonntag ein Vor-Ort-Termin geplant, bei dem der Ortschaftsrat auch über das Schicksal zweier Pappeln entscheiden könnte. Es geht um einen mächtigen Baum am Teich und einen weiteren auf dem Schulhofgelände.

Sollte es tatsächlich dazu kommen, dass die Bäume fallen, kann sich der städtische Bauhof vermutlich entspannt zurücklehnen. Denn wie der Wörmlitzer Ortschef Tobias Rudolph berichtete, gibt es schon Interessenten für die umfangreichen Baumriesen: Der Magdeburger Zoo hat seit einiger Zeit seine Fühler - oder konkret, seine Rüssel - nach so etwas ausgestreckt. Für das Jahr 2015 ist die Eröffnung einer neuen und größeren Elefantenanlage geplant, und für diese Anlage sind noch große Baumstämme von Nöten, an denen sich die grauen Dickhäuter anständig kratzen und scheuern können. Dafür kämen die Wörmlitzer Pappeln gerade recht.

Laut Angaben von Tobias Rudolph übernehmen die Zoo-Leute sogar die Fällarbeiten und den Abtransport selbst. Auch das anfallende Laubwerk würde von den Zoo-Mitarbeitern mitgenommen. Es dient als Futter für einige Tiere. Schon seit ein paar Jahren sind die Wörmlitzer Futterlieferant, berichtet der Wörmlitzer Ortschef. Bei der Baumpflege im Ort anfallendes Laub und Zweige wird den Tieren im Magdeburger Zoo zur Verfügung gestellt.

Die Zusammenarbeit reicht bis in die Zeit der ersten Jahrhundertflut dieses Jahrhunderts zurück. Ein in Wörmlitz lebender Gartenbauexperte hatte erfahren, dass der Zoo bei der Organisation von Futter für Elefant, Giraffe und Co. gerne auf Laubwerk in den Umflutgebieten der Elbe zurückgreift. Zu Zeiten der Flut und kurz danach war dies jedoch kaum möglich. Die Wörmlitzer boten hier erstmals ihre Hilfe an und sorgten für nahrhaftes Grünzeug. Auch bei der jüngsten Hochwasserkatastrophe mussten andere Futterquellen erschlossen werden. Keine Frage, wieder war Wörmlitz dabei.

Sollten die beiden Wörmlitzer Pappeln nun tatsächlich einen festen Stammplatz im neuen Elefantenhaus des Magdeburger Zoos bekommen, käme das wohl einem schwergewichtigem Denkmal für diese Partenerschaft gleich.