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  7. Konkurrenz zum Lande "Liliput" steht in Möckerns Gartensparte "Stiefelknecht"

Seit zehn Jahren bastelt Helmut Greie beeindruckende Modelle in seinem Garten Konkurrenz zum Lande "Liliput" steht in Möckerns Gartensparte "Stiefelknecht"

Von Stephen Zechendorf 20.09.2013, 03:05

In der Möckeraner Kleingartenanlage "Zum Stiefelknecht" sind der Eiffelturm und holländische Windmühlen direkte Nachbarn. Dafür hat Helmut Greie in über zehn Jahren Bastelarbeit gesorgt. Vielleicht gesellt sich irgendwann auch noch der "Schiefe Turm von Pisa" dazu...

Möckern l "Mit dem Rentnerdasein kam die Langeweile", erzählt Helmut Greie, während er in seinem urgemütlichen Schrebergarten auf der Veranda steht und seinen Blick über seine ziemlich großen Miniaturen schweifen lässt. Vielleicht sollte man eher sagen, die Kreativität schlug sich damals Bahn: In akribischer Kleinst- und Fleißarbeit hat der heute 68-jährige Möckeraner seine Modelle gefertigt. Nichts davon ist von der Stange. Alle Dachschindeln, jedes Mauerteil wurde selbst angefertigt, aus Kunststoff, Blech oder anderen Materialien. Holz ist dagegen nicht so sein Ding, sagt der Mann, der lange Jahre in der KIM in der Technikbrigade gearbeitet hat, und glaubt, die Bastelleidenschaft von seinem Vater geerbt zu haben.

"Einen Maßstab gibt es nicht. Es geht so Pi mal Daumen, am Ende stimmt aber dann doch meistens alles."

Helmut Greie, Möckern

Vieles stammt aus dem Baumarkt, manches wurde vor dem Schrott gerettet. Nichts davon hatte je geglaubt, einmal Eiffelturm oder Wassermühle zu werden. Aus alten Kupferleitungen etwa wurden die Regenrinnen für eine Kirche, ein ausrangiertes Disco-Blaulicht verwandelte Greie in die Rundumleuchte seines Leuchtturmes. Zerschlagene Natursteinfliesen wurden zum überzeugenden Feldstein- ersatz. Aus dünnem Blech schnitt der Rentner über die Wintermonate wohl an die 1000 kleine Dachplättchen für seine neueste Immobilie: "Es ist die Kirche von Körbelitz", erklärt der gebürtige Körbelitzer, der Anfang der 70er Jahre nach Möckern gezogen ist. Abweichungen vom Originalbau des Heimatortes sind nicht auszuschließen, denn manchmal dient dem Hobbytüftler nur ein Foto oder eben die Erinnerung als Vorlage. Einen speziellen Maßstab, nachdem gebaut wird, hat der Möckeraner auch nicht: "Es geht so Pi mal Daumen, am Ende stimmt aber meistens dann doch alles."

Gut ein halbes Jahr hatte Helmut Greie in seiner Garage verbracht, um die Kirche vorzubereiten und zusammenzufügen. Im Mai schleppten dann vier Leute die 150-Kilo-Miniatur in den Garten am Ortsausgang von Möckern. Dort steht sie nun, die Kirche von Körbelitz, neben Wasser- und Windmühle und neben Eiffel- und Leuchtturm. Sie hat eine kleine Kirchturmuhr und auch eine kleine Glocke zum Läuten. Alle Miniaturen sind zudem von innen beleuchtet. Hier leistet Solartechnik ihre Dienste. "Am schönsten sieht es hier abends aus, wenn alles leuchtet", sagt Gattin Ida Greie.

Und was kommt als nächstes? "Ein Bauernhof", wünscht sich die Gemahlin, weiß aber, dass dem Gemahl der Sinn nach Höherem steht: "Der Schiefe Turm von Pisa, das wäre doch mal interessant", verrät der kreative Miniaturen-Immobilienbesitzer. Längst haben die beiden sich über geeignete Materialien im Baumarkt informiert. Und selbstredend soll der Turm auch wirklich schief gebaut und nicht einfach nur schief eingebuddelt werden.

Apropos eingebuddelt. Es ist tatsächlich nötig geworden, die kleinen Prachtstücke fest in der Erde zu befestigen: "Den Eiffelturm haben sie mir schon mal geklaut", ärgert sich Helmut Greie noch heute. Das war vor etwa fünf Jahren. Da hat Greie den Turm eben noch einmal gebaut. Seit dem Turmklau zu Möckern werden die Miniatur-Immobilien im Herbst jedenfalls abgebaut und sicher untergebracht.

Jetzt im Herbst, wenn die Temperaturen das beschauliche Leben im Garten nicht mehr zulassen, dann beginnt im Hause Greie die Zeit des Bastelns. Bevor sich der Hobbybastler aber tatsächlich an das angekippte Wahrzeichen von Pisa wagen kann, müssen andere Dinge erledigt werden: Die Windmühle - Greies erstes Werk - bedarf einer Generalsanierung: "Da ist noch der Hagelschaden vom August 2011 zu sehen."

Es bleibt abzuwarten, was tatsächlich im nächsten Frühjahr im Garten der Greies zu bewundern sein wird. Nur Blümchen werden es jedenfalls nicht sein.