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Empörung und Entsetzen nach Anschlag auf Hundesportverein / Erleichterung: Hund gerettet "Wer so etwas tut, muss krank sein"

Von Andreas Mangiras 15.10.2013, 03:12

Entsetzen, Empörung und Erleichterung - diese Gefühlsmischung bewegte nach dem lebensbedrohlichen Anschlag auf Hunde am Sonntag die Mitglieder des Hundesportvereins Burg auch gestern. Die Polizei tappt im Dunkeln. Im Goethe-Park sollen gestern ähnliche Köder, mit Skalpellklingen gespickte Wurstscheiben, gefunden worden sein.

Burg l "Wir hatten drei Schutzengel." Sylvia Jaeger (55), seit 18 Jahren im Burger Hundesportverein und seit elf Jahren Vorsitzende, schlägt gestern gedanklich drei Kreuze. "Wir sind Peggy Ebel so dankbar, wie geistesgegenwärtig sie reagiert hat. Wenn einem der Hunde etwas passiert wäre, ich hätte nicht weitermachen können."

Rückblende: Die Burgerin Peggy Ebel, seit 15 Jahren im Verein, ist am Sonntagmorgen um 7 Uhr mit ihren beiden Hovawarts als erste auf dem Vereinsgelände. Der Verein hat Prüfungen angesetzt, erwartet viele Hundefreunde mit ihren Lieblingen.

Peggy Ebel will zunächst ihre Hunde in Hundeboxen unterbringen. Dort lauert - ungeahnt - die Gefahr. Aro, ihr junger Hovawart, ruckt ungestüm voran. Er wittert Fressbares. Flugs hat er die Wurstscheibe samt Klinge heruntergeschlungen. Peggy Ebel wundert sich nur, wird erst aufmerksam, als es metallisch klappert. Die erfahrene Raja hat auch eine Wurst im Dunklen der Hundebox ergattert. Aber sie spuckt sie wieder aus.

Peggy Ebel reagiert sofort, als sie die Gefahr erkennt, hält ihre Hunde zurück, warnt eine Vereinskollegin mit ihrem Beagle. Sie leuchtet mit dem Handy die Boxen aus. Inzwischen ist Sylvia Jäger gekommen. Sie finden weitere gefährliche Köder. Sie alarmieren die Polizei. Tierärztin Dr. Sabine Müller kommt aus Büden und schafft es, aus Aros Magen die messerscharfe Gefahr zu holen, rettet ihm so das Leben.

Die Polizei rückt an. Prüfungsteilnehmer kommen. Soll die Prüfung abgesagt werden? Sie besprechen sich. Ergebnis: Die Prüfungen finden statt. Gemeinsam wird der Übungsplatz abgesucht, ob nicht auch hier Skalpellköder ausliegen: Der Platz ist sauber.

Die Polizei tappt noch im Dunkeln. Der Verein und Peggy Ebel haben 200 Euro Belohnung ausgesetzt, für Hinweise, die dazu führen, dass der oder die Täter gefasst werden. "Wer so etwas tut, muss krank sein", sagt Peggy Ebel.

"Wir werden ab jetzt noch aufmerksamer sein", sagt Sylvia Jaeger. Die Bedrohung scheint noch nicht vorüber. Am Nachmittag erfährt die Vereinsvorsitzende, dass im Goethe-Park ähnliche messerscharfe Köderfallen gefunden worden sein sollen.