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Ministerium legt Zahlen für das Jahr 2012 vor / Schlechte Müllbilanz für unseren Landkreis 244 Kilo Abfall jährlich pro Kopf im Jerichower Land

Von Falk Heidel 18.12.2013, 02:09

Laut Statistik hat jeder Einwohner des Jerichower Landes im vergangenen Jahr 244 Kilogramm Abfall produziert. Im Sachsen-Anhalt-Vergleich liegt unser Landkreis damit ganz weit hinten.

Burg/Genthin l Die gute Nachricht: In Sachsen-Anhalt fällt seit 1992 immer weniger Abfall an. Das Umweltministerium hat jetzt eine Bilanz veröffentlicht, die den sogenannten kommunalen Abfall (Hausmüll, hausmüllähnlicher Gewerbeabfall, Sperrmüll, Marktabfall und Straßenkehricht) vergleicht. Innerhalb der vergangenen zwölf Jahre sank das Pro-Kopf-Aufkommen von 300 Kilogramm im Jahr auf aktuell 202 Kilo pro Einwohner.

Im Vergleich der Landkreise schneidet das Jerichower Land miserabel ab. Ausschließlich auf den Hausmüll bezogen, wirft jeder Verbraucher im Jerichower Land 171 Kilogramm pro Jahr in die schwarze Tonne (immerhin zehn Kilo weniger als im Vorjahr). In den Landkreisen Wittenberg (79 Kilo) und Stendal (69) liegt das Hausmüllaufkommen deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Das Ministerium spricht für beide Landkreise von einer "positiven Entwicklung, die auf gestiegenes Umweltbewusstsein der Bürger, besseres Trennverhalten, angepasste Gebührensysteme und gut organisierte Entsorgungssysteme zurückgeführt werden kann." Von einem solchen Kompliment ist das Jerichower Land weit entfernt.

Jedoch werden in unserem Landkreis mögliche Änderungen der Abfallsatzung diskutiert. Die Kreisverwaltung favorisiert derzeit die Einführung von 60-Liter-Tonnen für Haushalte bis zu drei Personen. Alle anderen blieben bei den jetzigen 80-Liter-Behältern. Allerdings soll mit diesen Änderungen auch eine Gebührenerhöhung in Kraft treten. Thema war dies kürzlich im Umweltausschuss des Kreistages. Dort gab es keine Antwort auf die Frage, warum im Jerichower Land überdurchschnittlich viel Abfall produziert wird. Fachbereichsleiter Jürgen Bruehlheide sagte: "Es gibt keine schlüssige Erklärung für diese Tatsache."

Dass in der Altmark offensichtlich besser getrennt wird, belegt eine andere Statistik: Im Landkreis Stendal sortiert jeder Einwohner durchschnittlich 91 Kilo Wertstoffe im Jahr, im Jerichower Land sind es lediglich 70 Kilogramm. Unter den Begriff Wertstoffe fallen unter anderem Papier, Glas, Textilien, Schrott, Leichtverpackungen oder Holz.

Dennoch: Die Menschen unseres Bundeslandes trennen ihren Müll immer sorgfältiger. Dies belegen die Zahlen der Abfallbilanz. So konnte seit Einführung der Getrenntsammlungen das Aufkommen an Wertstoffen (Papier und Pappe, Glas und Leichtverpackungen) auf 133 Kilogramm pro Einwohner verdoppelt werden. Bei den Bioabfällen wirft jeder Einwohner Sachsen-Anhalts jährlich 56 Kilogramm in die braune Tonne.

Eine andere Möglichkeit ist die Entsorgung von Grünabfällen über zentrale Sammelstellen. Durch die Einrichtung von Grünschnittsammelstellen sind im Jerichower Land 72 Kilo pro Einwohner mehr Bioabfälle als im Jahr 2011 erfasst worden.

Das Aufkommen gefährlicher Abfälle aus Abfallbehandlungsanlagen sowie Bau- und Abbruchabfälle beträgt in Sachsen-Anhalt rund 1,3 Millionen Tonnen. 80 Prozent dieser Abfälle werden wiederverwertet.