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Grundschüler setzen sich mit Werbeformen auseinander und hinterfragen Ziele Kinder kennen die Tricks der Werbemacher

Von Sebastian Siebert 16.01.2014, 02:21

Die Kinder der Grundschule Am Weinberg in Gommern erfuhren gestern, wie Werbung wirkt. Die Lektion im Rahmen des Projekts Klasse2000 soll auch vor Alkohol- und Nikotinmissbrauch warnen.

Gommern l Auf dem Bild an der Tafel springen zwei Basketballspieler zum Korb. Beide sind jung, gutaussehend, durchtrainiert. Beide lachen. Das aus der Froschperspektive geschossene Foto zeigt einen azurblauen Himmel. Das Bild weckt Assoziationen zu Sommer, Freizeit, Leichtigkeit und guter Laune.

Das erkennen die Jungen und Mädchen in der Klasse 4a in der Grundschule Am Weinberg in Gommern auch sofort. Angebracht hat das Foto Marion Richter. Sie ist Gesundheitsförderin bei der Klasse 2000. Das ist ein bundesweites Schulprojekt, das Kindern nachhaltig und regelmäßig das Bewusstsein für den eigenen Körper nahebringt. "Atmung, Bewegung und Entspannung gehören ebenso dazu wie das Erkennen von Gefühlen, aber auch das richtige Streiten", erklärte Marion Richter. Die Kinder der Klasse 4a besucht sie schon, seit diese noch in der ersten Klasse waren. "Wenn Frau Richter kommt, freuen sie sich immer besonders. Und sie arbeiten auch sehr gut mit", weiß Klassenlehrerin Kerstin Rabe.

Gestern machte Marion Richter die Kinder darauf aufmerksam, welche Tricks die Werbung benutzt, um ihre Produkte gut darzustellen. Dafür hatte sie einige Fotos, welche sie in die obere rechte Ecke des Sonnenscheinbildes klebte, direkt neben den schwebenden Basketballern. So platzierte sie einmal das Bild eines Schokoriegels, eines Alkopops und einer Zigarettenschachtel neben die Sportler. Jedes Mal fragte sie die Schüler, ob dieses Bild denn jetzt noch Sinn mache. Eigentlich nicht, meinten die Kinder und trugen zusammen: "Wer zu viel Süßes ist, wird dick und kann gar nicht mehr so hoch springen", oder "Wer trinkt, torkelt und spielt kein Basketball mehr" und "Wer raucht, hat keine Luft zum Sport machen". "Das stimme", fügte die Gesundheitsförderin an. Die Werbung nutze das Positive auf dem Bild, um die guten Eigenschaften auf die Produkte zu übertragen, die eigentlich keine gute Eigenschaften haben. "Das soll euch sagen: Kauft mich und ihr fühlt euch wie auf dem Foto", machte sie deutlich.

Anschließend fordert sie die Kinder auf, alle Tätigkeiten und Situationen aufzuschreiben, in denen die Kinder glücklich sind, ohne etwas bezahlen zu müssen. Draußen spielen und mit Freunden Zeit verbringen, wurde dabei oft genannt.

Vertriebsleiterin Ina Schöne von der Knappschaft nahm an der Stunde auch teil. Die Knappschaft übernimmt die Kosten für die Seminare aus dem Klasse2000-Projekt. "Das tun wir schon seit Jahren und ich freue mich, regelmäßig die Entwicklung der Kinder mitverfolgen zu können", erklärte sie. "Das Projekt ist wirklich sehr gut. Ich wünschte, es würde mehr Förderer geben, welche es in den anderen Schulen ermöglichen", fügte sie an.

www.klasse2000.de