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Vor-Ort-Treffen der Entscheider in der nächsten Woche / Unfallhäufigkeit ist ein Kriterium Nach Unglücken: Verfahren für Ampel läuft

Von Sebastian Siebert 07.02.2014, 02:18

Nach zwei folgenschweren Unfällen im Januar fordert der Ortschaftsrat in Wahlitz eine Ampel an der Bundestraße 184. Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein hat sie beantragt. Am 13. Februar gibt es einen Vor-Ort-Termin.

Gommern l Ginge es nach den Ortsräten in Wahlitz, wäre die Ampelanlage schon längst an der Ortsdurchfahrt gebaut. Schon vor Jahren gab es Bestrebungen, mittels einer Lichtsignalanlage - so die offizielle Bezeichnung - für mehr Sicherheit beim Überqueren der Bundeststraße 184 zu sorgen. Allerdings waren bislang alle Versuche gescheitert. Offenbar waren nicht alle Bedingungen erfüllt, um den Wahlitzern die Ampel zu genehmigen.

Als sich im Januar zwei folgenschwere Unfälle ereigneten, wobei eine 57-Jährige verstarb und ein Zehnjähriger verletzt ins Krankenhaus gebracht werden musste, gingen die Ortsräte das Thema noch einmal an. Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein hat die Ampel nach deren Wunsch beantragt.

Peter Mennicke, Sprecher beim Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr, konnte das bestätigen. Er erklärte, der Antrag sei eingegangen und an den Landkreis weitergeleitet. "Das wissen die wenigsten. Ob eine Ampel dort hingestellt wird oder nicht obliegt der Unteren Verkehrsbehörde beim Kreis", sagte er. Auch, wenn es sich um eine Bundesstraße handele, fügte er an. "Der Kreis muss dafür sorgen, dass in seiner Region ein schlüssiges Verkehrskonzept gegeben ist", klärte Mennicke auf. Ob dazu auch eine Ampel in der Wahlitzer Ortschaft gehöre, wollen Vertreter des Kreises, des Straßenbaulast-trägers, der Polizei und der Stadt am 13. Februar bei einer Ortsbegehung überprüfen. Für eine Genehmigung einer Ampel an einer Bundesstraße bedürfe es besonderer Bedingungen, erklärte Mennicke. Dazu zählen die Verkehrsstärke der Kraftfahrzeuge und der Fußgänger in der Spitzenstunde sowie die zulässige Geschwindigkeit des Verkehrs an der betroffenen Stelle. "Ein weiteres Kriterium ist die Unfallhäufigkeit an diesem Streckenabschnitt." Diese Faktoren werden für jeden einzelnen Standort untersucht, um eine Festlegung treffen zu können, sagte er. Generelle Kenngrößen gebe es nicht.

Im Ort stößt das Vorhaben auf Zustimmung. Auch, wenn einige zu bedenken geben, dass während des Tages eine Überquerung der Straße gut möglich ist. So erzählt es auch Karin Lüders aus Wahlitz. "Ich überquere die Straße täglich am späten Vormittag, um zur Bushaltestelle zu kommen. Meistens nutze ich nicht einmal die Querungshilfe am Seniorenheim." Es gebe genügend große Lücken im Verkehr.

Aus Gommern kommt Simone Sklorz. Sie besucht einmal in der Woche ihre Mutter im Altenheim in Wahlitz. Sie hingegen sagt: "Abends zur Rush-Hour reicht die Querungshilfe eigentlich nicht aus." Eine Ampel oder ein Zebrastreifen wäre ihr da schon lieb.

Christine Kuhn aus Wahlitz hält es für sehr unwahrscheinlich, dass jeder die Ampel benutze. Sie habe nichts gegen eine Ampel, glaube aber nicht, dass diese entscheidend zur Sicherheit beitrage. "Mir ist es wichtiger, dass die Autofahrer an der Kita auch die 30 Stundenkilometer fahren, die dort vorgegeben sind", betont sie einen anderen Schwerpunkt. An der Bundesstraße müsse jeder eben besonders Acht geben.

Die Polizei erstellt die Unfallstatistik für das Treffen. Sie hält sich bedeckt. "Wir werden ja im Genehmigungsverfahren um Rat gefragt. Daher werden wir unsere Einschätzung vorher nicht veröffentlichen, um keinen zu beeinflussen", sagte Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch. Fakt sei aber: "Wir haben die Situation verstärkt im Blick." (siehe Meldung rechts).