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Mehrere Stunden Suche von Polizei und DRK waren erfolgreich / Suchaktionen könnten zunehmen Labrador Max findet orientierungslose 88-Jährige in einem Graben am Stadtrand

Von Tobias Dachenhausen 04.04.2014, 03:19

Eine 88-jährige demente Frau verschwand am Montag aus dem Burger Krankenhaus - spurlos. Polizei und DRK-Rettungshundestaffel suchten mehrere Stunden. In der Nacht zum Dienstag konnte Labrador Max die orientierungslose Frau in einem Graben am Burger Stadtrand aufspüren.

Burg/Stendal l Der Labrador Max von der DRK-Hunderettungsstaffel "Östliche Altmark" hat in der Nacht zum Dienstag einer 88-jährigen Frau vermutlich das Leben gerettet. Nach einer mehrstündigen Suchaktion mit zehn Polizeibeamten, 25 Personen von den DRK-Regionalverbänden Östliche Altmark, Magdeburg-Jerichower Land sowie vom Arbeiter-Samariter-Bund konnte die Frau, die nachmittags verschwunden war, gegen 0.45 Uhr in einem Graben am Burger Stadtrand von Max gefunden werden. "Am Morgen danach hatten wir drei Grad Celsius. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn die Frau, die eine medizinische Behandlung benötigte, noch länger in dem Graben gelegen hätte", sagt Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch.

Die Frau wurde am Montag im Krankenhaus Jerichower Land in Burg behandelt. Gegen 15.30 Uhr stellte das dortige Personal das Fehlen der Frau fest. Nachdem die eigene Suche erfolglos verlaufen war, ging gegen 17 Uhr eine Nachricht an die die Polizei. Danach wurden Wohnanschriften überprüft, das Gebiet weiträumig abgesucht und ein Hubschrauber angefordert - erfolglos. Beim Anbrechen der Dunkelheit fiel die Entscheidung, die DRK-Hundrettungsstaffel des Regionalverbandes Magdeburg-Jerichower Land anzufordern. "Bei einer Fortbildungsveranstaltung hatten sich die Kollegen der Hundestaffel vorgestellt und ihre Bereitschaft signalisiert zu helfen, wenn Bedarf ist. Daran haben sich die Polizisten vor Ort dann erinnert", erzählt der Polizeisprecher.

"Wir mussten abwägen, wo der Einsatz der Hunde auch Sinn macht."

Die Hundestaffel des DRK-Regionalverbandes Magdeburg-Jerichower Land ist dann kurz nach 19 Uhr ausgerückt. Gleichzeitig wurde aber die Staffel des Regionalverbandes Östliche Altmark um Verstärkung gebeten. "Sie haben einen sogenannten Mantrailer, der gezielt nach einer Person sucht. Jener hat uns die Richtung vorgegeben. In unserer Staffel gibt es den noch nicht, dazu läuft gerade die Ausbildung an. Und diese ist langwierig", begründet Katrin Wanderer, Staffelleiterin im Regionalverband Magdeburg-Jerichower Land. Nachdem alle 25 Einsatzkräfte vor Ort versammelt waren, folgte eine Einsatzbesprechung und die Auswertung des Kartenmaterials. "Wir mussten abwägen, wo der Einsatz der Hunde auch wirklich Sinn macht", erklärt Wanderer. Jedem Hundeführer wurde ein bestimmtes Gebiet zugeteilt. Dann begann die systematische Suche. In einem Graben spürte Labrador Max die 88-Jährige dann auf.

Die Rettungshundestaffel im DRK-Regionalverband Magdeburg-Jerichower Land entstand im März 2010 mit vier Hundeführern. Derzeit sind es zwölf Mitglieder mit 13 Hunden. Fünf davon sind bereits geprüfte Rettungshunde in der Flächensuche und acht in Ausbildung. Eine Ausbildung dauert zwischen zwei und drei Jahren, die mit einer Rettungshundeprüfung abschließt. Diese muss dann alle 18 Monate wieder erfolgreich bestanden werden.

"Der Erfolg in der Nacht zum Dienstag ist Ergebnis langjähriger Arbeit."

Alle zwölf Hundeführer machen ihren Dienst ehrenamtlich. "Es sind unsere privaten Hunde, die wir der Organisation zur Verfügung stellen", sagt die Staffelleiterin des DRK-Regionalverbandes. Um deren Aufgaben auch gerecht zu werden, bedarf es einer sehr guten Ausbildung. Zweimal in der Woche erfolgt ein Training in der Staffel. "Die Trainingsgebiete, Prüfungsorte und Einsatzgebiete sind nicht nur im Jerichower Land, sondern in ganz Sachsen-Anhalt verteilt", erklärt Wanderer. Dazu komme ein tägliches Üben mit dem Hund, wenn man zu Hause ist. "Der Erfolg in der Nacht zum Dienstag ist Ergebnis langwieriger Arbeit", weiß die Staffelleiterin.

Polizeisprecher Kriebitzsch befürchtet für die Zukunft vor dem Hintergrund der älter werdenden Bevölkerung eine Zunahme von vermissten Personen. Angehörige müssen sich selbst fragen, wie man in solchen Fällen, die Suche vereinfachen kann." Durch ein Handy könnte beispielsweise eine demente oder zumindest orientierungslose Person schnell geortet werden, so Kriebitzsch. "Es ist ein wirklich schwieriges Thema, mit dem man sich aber schnellstens beschäftigen sollte", betont der Polizeisprecher.