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Motorradfreund mit viel Schalk schweißt in 300 Stunden ein 620-Kilo-Kunstwerk zusammen "Eisenärsche" haben Spaß: Heißer Ofen aus Möckern kann alles - außer fahren

Von Stephen Zechendorf 08.04.2014, 03:18

Sie nennen sich "Eisenärsche" und lieben ihre schweren Motorräder. Einer von ihnen bekam nun zum 60. Geburtstag eine besonders schwere "Harley-Sonderanfertigung". Gebaut hat sie Siegfried Sedlak aus Möckern.

Möckern l Die Konstruktion wiegt gut 620 Kilogramm, ist über zwei Meter hoch und kann so ziemlich alles. Außer fahren. In gut 300 Arbeitsstunden hat der Möckeraner Siegfried Sedlak das kuriose Gefährt aus zusammengetragenen Materialien gebaut, das am vergangenen Sonnabend in Magdeburg dem Geburtstagskind Peter Henneberg übergeben wurde.

"Die Idee hatten wir bei unserer Tour im Jahr 2013", erzählt Siegfried Sedlak, Mitglied der motoriserten Freunde, die seit Jahren schon ihrem gemeinsamen Hobby frönen. Sie kommen aus dem Großraum Magdeburg, der Börde und eben auch aus Möckern. Man wollte ein Motorrad konstruieren, das alles kann, was die echten heißen Öfen der selbsternannten "Eisenärsche" nicht können. Das angedachte Gefährt für den stationären Spaß im Garten sollte Siegfried Sedlak aus Holz bauen - schließlich ist er Tischler.

Doch schon bald hatte der kreative Möckeraner eine bessere Idee. Es sollte Metall werden. Schließlich hatte sich der Freundeskreis gestandener Biker den Namen "Eisenärsche Deutschland" gegeben. In seinem großzügigem Fundus fand er bald, was er brauchte: Sägeblätter, Traktorreifen, Doppelkochplatten, Ventilatoren, viel Chrom, Stahl und, und, und. Den deutlichen Hang zum "Schalk" hatte Sedlak auch schon vorrätig ...

Humorexperte aus Magdeburg "veredelt" das Gefährt

Gut 300 Arbeitsstunden später: Auf dem Gelände der Objekteinrichtung Sedlak steht ein Objekt und drumherum eine Handvoll Männer, die keinen Hehl aus ihrer Begeisterung für das Gefährt machen.

"Neee", lacht Sedlak, "das Ding kann alles, außer fahren." Und dann folgt die Gebrauchsanweisung: Die Kochplatte ist unter einen dicken Holzdeckel montiert worden. Das Holzbrett ist der Sitz, die Kochplatte somit die Sitzheizung. "Man kann da aber auch Tee kochen", witzelt der Konstrukteur und drückt auf einer Schalterleiste herum. Vorne leuchtet ein umgenutzter Werkshallenstrahler auf, hinten sorgt plötzlich ein angeschraubter Ventilator für Fahrtwind in der Vereinsfahne, aus dem Radio, das Sedlak kurzum als "Navi" bezeichnet, trällert Schlagermusik. Vielleicht sollten die harten Jungs noch etwas am Sender feilen. Ein Schalter ist dem Stromanschluss für den Schwiegermuttersitz in luftiger Höhe vorbehalten.

Dazu gesellen sich Gasflaschen "um die lockern Schrauben wieder anzuschweißen", eine Hausbar und ein Waffenlager mit Spielzeuggewehr - schließlich ist man bei einer Amerika-Tour schon einmal ausgeraubt worden.

Um das gewichtige Geburtstagsgeschenk überhaupt irgendwie nach Magdeburg zum Geburtstagskind zu bekommen, musste auf die technische Hilfe von Gerald Wundersitz zurückgegriffen werden. Der Möckeraner Transportunternehmer stellte seinen Tieflader zur Verfügung.

Eine besondere Ehre wurde dem Gefährt nach seiner Ankunft bei dem Geburtstagskind Peter Henneberg zuteil. Der zu der Feier ebenfalls eingeladene Magdeburger Kabarettist Frank Hengstmann ließ es sich nicht nehmen, die Maschine zu signieren.