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Bürgerforum in Möser Kleine Kinder lernen am leichtesten

Weit gefächert waren die Informationen auf einem Forum unter dem Motto "Von der Kita zum Beruf - Bildung auf dem Prüfstand", das von Antje Burchhardt, der Vorsitzenden des Elternkuratoriums der Kita "MS Piratenclub" von Möser und Schermen, organisiert worden war.

Von Thomas Rauwald 14.05.2014, 03:17

Möser l Zwar bleiben einige Plätze im neuen Bürgerzentrum von Möser leer, doch kompetente Personen im Präsidium versprechen einen informationsreichen Abend, der mit einer kurzen Beschreibung des seit fast einem Jahr gültigen Kinderförderungsgesetzes (KiföG) seinen Anfang nimmt. Sozialminister Norbert Bischoff, für die Kitas oberster Verantwortlicher, sagt, die nun wieder in Kraft gesetzte Ganztagsbetreuung und das inhaltliche Programm "Bildung elementar" würden die Grundlage für eine frühkindliche Bildung der Kita-Kinder sein.

Bischoff setzt sich vehement dafür ein, dass in den Kitas die Mädchen und Jungen soweit befähigt werden, "dass sie gut durch die Schule kommen." Er wisse aus Kontakten mit der Wissenschaft und der Forschung, dass das kindliche Gehirn perfekt zur Wissensaufnahme geschaffen ist. Was in der kindlichen Bildung versäumt wird, ist nur schwerlich aufzuholen.

Bischoff sagt, dass das Programm "Bildung elementar" auf die Ausprägung der individuellen Stärken der Kinder ziele. Sie sollen selbst erkennen, ausprobieren, selbständig handeln und entscheiden. "Das Spielen ist das Arbeiten der Kinder", postuliert der Minister und fügt an, dass Kindergarten und Eltern Hand in Hand arbeiten müssen.

Inklusion in vorhandene Bildungseinrichtungen

Das sei auch in der Schule so, bestätigen Patrick Wanzek, Vorsitzender des Bildungsausschusses des Landtages und Holger Arnold, Leiter der Biederitzer Grundschule. Wanzek gibt einen kurzen Überblick über die Schullandschaft in Sachsen-Anhalt. In der weiteren Entwicklung präferiert Wanzek die Gymnasien und die Gemeinschaftsschulen, in denen mindestens bis zum 8. Schuljahr gelernt wird.

Früher oder später werden die Förderschulen in ihren verschiedenen Arten verschwunden sein. Die Kinder mit köperlichen und geistigen Einschränkungen würden in die vorhandenen Bildungseinrichtungen eingegliedert werden. Das bezeichne man als Inklusion. Alle sollen die gleichen Bildungschancen haben, gibt der Gesetzgeber vor, so der Ausschussvorsitzende. Er fügt an: "Die Inklusion als verbrieftes Recht ist eine Herausforderung für uns." Ziel ist es, dass jeder Mensch die Möglichkeit erhält, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen - und zwar von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter.

Klar sei nun auch, sind sich die Experten im Präsidium einig, dass man Inklusion nicht verordnen kann nach dem Motto: Ab nächste Woche machen wir Inklusion. Das bedürfe in allen Bereichen der Bildung und Erziehung grundlegender Voraussetzungen: geeignete Gebäudestruktur, ausreichend speziell ausgebildetes Personal, Akzeptanz der Akteure und Eltern.

Kennenlernen schon vor der Grundschule

Grundschulleiter Holger Arnold berichtet, dass man sich mit den Kindern, die alljährlich aus den Kitas in die Schule kommen, langfristig bekannt mache, um mögliche Defizite zu erkennen und die Eltern darauf aufmerksam zu machen. In der Grundschule gäbe es zunächst eine sogenannte flexible Eingangsphase. Die Kinder haben drei Jahre Zeit, um den Stoff von zwei Schuljahren zu verarbeiten. Positiv bewertet Arnold, der auch in Magdeburg Schulleiter war, dass es zwischen Schule und Elternschaft ein sehr gutes Verhältnis gäbe.

Auf die Besonderheiten seiner Einrichtung macht Holger Franke aufmerksam. Er leitet die Europa-Kindertagesstätte in Gerwisch, Hier findet eine bilinguale (Englisch) Prägung statt. Bildungsschwerpunkte seien darüber hinaus Internationalität und Interkulturität sowie das frühe Wecken des Interesses an naturwissenschaftlichen und mathematischen Zusammenhängen.

Mehr Personal in Kitas nicht möglich

Für ein weit gefächertes Spektrum beruflicher Ausbildung ist Stefan Bruns, der Leiter der berufsbildenden Schule "Conrad Tack" in Burg verantwortlich. Rund 1600 junge Leute werden hier auf ihre berufliche Karriere vorbereitet. Er ist, wo es möglich ist, "für eine Ausbildung an der langen Leine". Was die jungen Leute mit Spaß und Freude machen, prägt sich tiefer ein.

In der sich anschließenden kurzen Diskussionsrunde erteilt Minister Bischoff der Hoffnung auf mehr Personal in den Kindertagesstätten eine Abfuhr: "Mehr ist finanziell nicht drin." Uwe Boenen und Manfred Wucherpfennig aus Schermen wollen wissen, warum es in Deutschlang keine einheitliche Bildung gäbe. Patrick Wanzek begründet das mit dem politischen Willen zum Föderalismus. Viele Bundesländer tun sich schwer mit einer Vereinheitlichung. Minister Bischoff findet, dass ein einheitliches System für die Jugendlichen besser und im Blickpunkt der geforderten Mobilität zeitgemäßer sei.