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Ein Jahr nach dem Hochwasser leben die Kanuten der Eintracht noch immer mit den Schäden Die Flut ist noch allgegenwärtig

Von Sebastian Siebert 13.06.2014, 03:22

Ein Jahr ist es her, dass das Gelände der Kanuten des SV Eintracht Gommern vom Elbhochwasser überspült wurde. Bis heute sind die Spuren sichtbar. Und doch sei alles schnell vorangegangen, sagte Vorsitzender Burkhard Schulle.

Gommern l "Niemand hatte damit gerechnet, dass uns etwas passieren könnte", erinnert sich Burkhard Schulle an den Juni des vergangenen Jahres. Hochwasser kennen die Kanuten in ihrem Vereinsheim, gelegen im Pretziener Steinhafen. Heute trennen Wasserspiegel und Boden des erhöhten Heimes rund fünf Meter. "Vor einem Jahr war das Gelände 70 Zentimeter überspült", erinnert sich der Vorsitzende der Kanuten. Schlag auf Schlag sei es dann gegangen. "Innerhalb von ein oder zwei Tagen war die Zufahrt zum Gelände nicht passierbar. Wir durften auch nicht mit den Booten dort hin", sagt er. "Die Strömung war so stark, dass es einem die Beine weggerissen hat." Millionen Tonnen Wasser schoben sich fortlaufend über das Vereinsgelände und hinterließen eine Spur der Verwüstung. An einigen Stellen hatte das Wasser rund 40 Zentimeter Boden weggespült. Wohnwagen waren zur Seite gekippt, das Vereinsheim durchtränkt mit Elbwasser, die Toiletten unbrauchbar.

"Das ist nun Gott sei dank behoben", erklärt der Abteilungsleiter. Mit einer schnellen Spende von Lotto über 10 000 Euro und weiteren 3 000 Euro vom Spendenaufkommen konnten die Nassräume saniert werden. "Wir haben sie dieses Mal massiv gebaut und auf Trockenbau verzichtet." Damit im Falle eines neuen Hochwasser die Anlage ausgespritzt und getrocknet werden kann. Auch das Vereinsheim wird erneuert. "Die Baugenehmigung und der Förderbescheid sind da. Jetzt warten wir nur noch auf den Startschuss." 150 000 Euro kostet es, das alte Holzhaus abzureißen, es an der gleichen Stelle und auf einem einen Meter hohen Sockel wieder aufzubauen. "Nur so haben wir die Anträge genehmigt bekommen", sagt Schulle.

Schnell und unkompliziert sei das gegangen. "Das liegt auch an der Hilfe der Stadt und der Vereinsleitung, denen ich sehr dankbar bin", betont der Gommeraner. Er allein könne so viele Anträge gar nicht bewältigen, Eintracht-Geschäftsführer Gerald Wildner habe ihm sehr geholfen. "Dass die Stadtverwaltung auf unserer Seite war, war Gold wert", fügt er an.

Für das gerade errichtete Carport-ähnliche Dach auf dem Vereinsgelände "hat allein der Bauantrag beim Hochbauamt in Genthin drei Jahre gebraucht", erklärt Schulle. So gesehen sei der Bauantrag für das Vereinsheim in Windeseile durch gegegangen, sicher auch durch Hilfe der Stadt. Generell sei die Unterstützung für die Kanuten enorm gewesen. "Wir haben 39 000 Euro Spenden bekommen", und da sei die Lotto-Spende noch gar nicht enthalten. "Es war sicher auch ein wenig Glück, dass wir die einzigen Betroffen waren. Bei mehreren Geschädigten teilt sich natürlich auch die Spendenbereitschaft auf - und die Hilfe aus der Verwaltung."

Den Kanu-Alltag haben die Gommeraner so schnell es ging wieder aufgenommen, richteten wenige Wochen danach die Kreis-Kinder-und-Jugendspiele aus. "Mit den neuen Toiletten ist seit April nun ein normaler Trainingsbetrieb möglich, auch wenn das Bootshaus zur Umkleidekabine wird. Ein Jahr nach der Flut ist sie für die Kanuten noch allgegenwärtig. Aber sie blicken nach vorn. "Wenn alles gut geht, haben wir noch in diesem Jahr unser neues Heim", sagt Schulle hoffnungsvoll.

Davon profitieren auch andere. Das Engagement der Sportler für Behinderte und die Umwelt ist bekannt. "Wir wollen uns nun für `Bewegung gegen Krebs` anbieten. Das finden wir wichtig und haben uns schon beworben. Wenn unser Heim fertig ist, können wir dann auch richtige Aktionen organisieren", blickt Burkhard Schulle voraus.