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EU-Fördermittel bleiben aus Großtrappe schafft es nicht alleine

Der Förderverein Großtrappenschutz hat die Anzahl der bedrohten Vögel
von drei auf mehr als 150 Tiere erhöht - die letzten Deutschlands. Ab
Oktober will das Land die EU-Gelder streichen: Das Aus für die
aufwendigen Schutzmaßnahmen. Vereinsmitglieder stellten gestern
Landwirtschaftsminister Aeikens zur Rede.

Von Franziska Ellrich 25.07.2014, 03:24

Genthin/Magdeburg l Bleibt der Schnee lange liegen, ziehen die heimischen Großtrappen im Winter in die Niederlande oder nach Nordfrankreich. Ob sie im nächsten Frühjahr im Fiener Bruch wieder ein Zuhause finden, hängt von EU-Geldern ab. Das Land will ab Oktober die Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für den Förderverein Großtrappenschutz einstellen.

Deswegen trafen sich die Mitglieder gestern mit Landwirtschaftsminister Onko Aeikens. Henrik Watzke vom Förderverein verlässt am Abend das Ministerium mit einem positiven Gefühl: "Der Minister hat uns das Gefühl gegeben, dass er sich seiner Verantwortung für die Tierart bewusst ist." Er wolle alles tun, was in seiner Macht steht, um die Finanzierung für das Projekt abzusichern. "Natürlich hat uns keiner einen Koffer mit Geld mitgegeben, aber es wird nach anderen Töpfen gesucht", sagt Watzke.

Werden keine alternativen Quellen aufgetan, könne die geplante Auswilderung im Herbst nicht stattfinden. "Wo wir nichts für den Schutz tun können, wäre es unverantwortlich die Jungtiere auszusetzen", erklärt Watzke. Die Vereinsmitglieder kümmerten sich bisher um die bedrohten Vögel. Bäume wurden gefällt, Zäune gebaut, Wildkräuter ausgesät, Raubwild gefangen und Jungtiere aufgezogen. Die letzten deutschen Großtrappen leben in der Region. Und diese bedrohte Art zu schützen, kostet Geld. Für die Arbeit des Fördervereines sind das rund 160 000 Euro pro Jahr.

Die finanzielle Sicherheit ist mit der Entscheidung des Landes verloren. In einer Erklärung des Landes heißt es: "Durch den verzögerten Übergang der Europäischen Union in die kommende Agrarförderperiode" sehe sich das Land gezwungen, die Mittel auf unbestimmte Zeit einzustellen.

Das sorgt bei dem Brandenburger Förderverein für großen Unmut. "Zahlreiche Maßnahmen, die umgesetzt worden, können jedoch nur dann weiterhin ihre Erfolge zeigen, wenn sie dauerhaft und mit gleicher Intensität fortgeführt werden", erklärt Dorothée März vom Verein. Zu den Maßnahmen gehört die Auswilderung von Jungtrappen im Fiener Bruch. Seit 2011 werden in Brandenburgs Vogelschutzwarte aufgezogene Tiere ausgesetzt - in einem artgerechten Lebensraum. Den hat der Förderverein wiederhergestellt, Schutzzonen für die Nester eingerichtet und Fallen für die tierischen Feinde der Vögel aufgestellt.

"Wir wildern nur so lange noch Tiere aus, bis genügend Jungvögel erwachsen und in der Lage sind, sich selbst fortzupflanzen", erklärt Henrik Watzke das Ziel des Fördervereins.