1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Applaus, Applaus für Noten und Träume

Krankenpflege-Bildungszentrum Applaus, Applaus für Noten und Träume

Einen feierlichen Ausbildungsjahreswechsel veranstaltete das
Bildungszentrum für Krankenpfleger. 37 Absolventen der Kliniken in Burg,
Vogelsang, Zerbst, Neindorf und Jerichow erhielten ihre Zeugnisse.

Von Falk Heidel 01.09.2014, 03:26

Burg/Gommern/Zerbst/Jerichow/Neindorf l Es steht in großen, schwarzen Buchstaben auf ihrem Zeugnis: Anika May ist eine Gesundheits- und Krankenpflegerin - im Alltag auch Krankenschwester genannt. Sie gehört zu den 37 Schwestern und Pflegern, die am Freitag in der Burger Stadthalle im Rahmen einer Festveranstaltung ihre Abschlüsse überreicht bekamen.

Da durfte am Wochenende ordentlich gefeiert werden, aber nicht zu lange: Auf Station 6 des Burger Krankenhauses beginnt für Anika May die Frühschicht. Dann trägt sie zum ersten Mal ein blütenweißes Shirt, das sie eindeutig von einer blau gekleideten Schwesternschülerin unterscheidet.

Doch am Freitag ist sie noch in Partylaune: Hochsteckfrisur, schwarzes Kleid, schlichte Pumps und edle Halskette: "Ich freue mich, habe mein Ziel erreicht, aber es ist erst eine Zwischenstation meiner Karriere", sagte sie nach dem Fototermin vor der Stadthalle.

Zwischenstation? Die 25-jährige Burgerin hat noch sehr viel mehr vor in ihrem Berufsleben: "Geplant ist ein medizin-pädagogisches Studium." Dann wäre sie eines Tages die Frau, die den jungen Absolventen in der Burger Stadthalle ihre Zeugnisse überreicht.

Am Freitag übernahm diesen Part unter anderem Dr. Dagmar Arndt. Sie ist die Leiterin des neuen Helios-Bildungszentrums Jerichower Land innerhalb der Burger Klinik, die hier unter dem Begriff Krankenpflegeschule bekannt ist. Dagmar Arndt ist Nachfolgerin der langjährigen Leiterin Barbara Dost. Letztere bekam ein großes Kompliment von Klinik-Geschäftsführer Thomas Wüstner: "Sie hat ihre Nachfolge verantwortungsbewusst geregelt. Und wir können weiterhin von ihrem Geschick als Lehrerin profitieren."

Einen musikalischen Rahmen gab dem feierlichen Schuljahreswechsel die Band "Projektzwo.5" vom Gommeraner Europagymnasium. Der Titel "Applaus, Applaus" von den Sportfreunden Stiller galt vor allem den Schülern mit den Jahresbestnoten. Nämlich Stephanie Giggel aus Reesen, Manon Mohrahrend (Rodleben), Tina Nguyen (Oschersleben) und Lisa Killinger aus Lostau. Für sie steht ein Notendurchschnitt von 1,3 auf dem Zeugnis. Einen Schnitt von 1,5 erreichten Henriette Schlenz (Burg), Sara Schmidt (Güsen) und Laura Schulze aus Zerbst.

Doch Dagmar Arndt sieht für die jungen Leute an dieser Stelle nicht das Ende der Schulbank-Zeit: "Unser Bildungszentrum beinhaltet nicht nur Aus-, sondern auch die Weiterbildung. Und ich hoffe, dass wir uns hier bald wiedersehen."

Stichwort sehen: Die Absolventen hatten zum Fest einem äußerst amüsanten Videofilm mitgebracht, in dem die ehemaligen Krankenpflegeschüler ihre Kliniken in Burg, Vogelsang, Zerbst, Neindorf und Jerichow vorstellten - sehr witzig, jedoch lässt sich an Bild- und Tontechnik noch ein wenig feilen. Für Dagmar Arndt bestand dieser Jahrgang "aus angenehmen, aber auch fordernden Schülern".

60000 Patienten jährlich im Krankenhaus

So ähnlich haben es wohl auch die Schüler erlebt. Jennifer Schöne sagte: "Eigentlich waren wir vor drei Jahren alle ahnungslos. Jetzt haben wir einen Teil unseres Weges absolviert, aber der größere, schwierigere liegt noch vor uns."

Den einen oder anderen (mehr oder weniger brauchbaren) Tipp für den künftigen Alltag hatte Geschäftsführer Thomas Wüstner auf Lager. Beispiel: "Merken Sie sich Komplimente und vergessen Sie Beleidigungen." Oder: "Fummeln Sie nicht so viel an den Haaren herum, sonst sehen Sie mit 45 schon aus wie 80." Wüstner sprach von Zukunftsperspektiven der Medizinbranche: "Wir brauchen fachlich versierte Mitarbeiter und Sie benötigen ein berufliches Umfeld, dass Sie fördert." Er sprach von jährlich 30000 stationären Patienten an der Burger Klinik und "etwa ebensovielen ambulanten Behandlungen".

Gäste der Festveranstaltung waren auch 22 künftige Krankenschwestern und -pfleger, die am heutigen Montag mit Klassenlehrerin Verena Jahn in ihre dreijährige Ausbildung starten. Zu ihnen sagte Jennifer Schöne am Rednerpult: "Ihr werdet erfahren, dass nur derjenige Erfolg haben wird, der eisern lernt. Ihr braucht Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein." Für Bildungszentrums-Leiterin Arndt ist "es kein leichter Beruf, aber einer mit Zukunft". Und: "Die neuen Schüler werden etwa 2500 Stunden Praxis haben und 2100 Stunden Theorie - in Fächern wie Anatomie und Pflegekunde."

Fächer, die vielleicht auch Anika May aus Burg eines Tages am Bildungszentrum unterrichten wird.