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Bright Nyerembe beschäftigt sich Tag für Tag mit Senioren / Helfer oft keine Jugendliche mehr Freiwillig ins Altenheim

18.09.2014, 03:15

Bright Nyerembe geht jeden Tag in Seniorenzentrum. Der 52-Jährige ist ein so genannter Bundesfreiwilliger, der Aufgaben übernimmt, die früher Zivildienstleistende erledigten. Bright Nyerembe ist einer von 40 Bufdis im Landkreis über 27 Jahre.

Burg l Er verteilt Getränke und Medikamente, ist Weckdienst und hilft beim Aufstehen, Waschen und Essen. Der 52-jährige Bright Nyerembe ist Bundesfreiwilliger im Seniorenzentrum an der Bethanienstraße. Gerda Reiß ist 83 Jahre alt und ganz begeistert von dem "Bufdi", wie die Freiwilligen umgangssprachlich genannt werden. "Er weckt mich immer mit einem Lied auf den Lippen und macht seine Späße", erzählt sie. Seine ruhige und freundliche Ausstrahlung komme bei den Bewohnern des Heims sehr gut an, erzählt Leiterin Ute Dominé.

Stelle für älteren "Bufdi" geschaffen

Sie kannte Nyerembe als ehrenamtlichen Helfer, der die Senioren auf Ausflügen begleitete. Sie schlug ihm die Stelle in der Pflege als Bundesfreiwilliger vor. "Ich habe für Bright die Stelle bei der IJGD (Internationale Jugendfreiwilligendienste) beantragt." Der IJGD ist einer der Träger des Freiwilligendienstes, der den Zivildienst vor drei Jahren ersetzte.

Bright Nyerembe besetzt einen Posten als "Bundesfreiwilliger über 27". Er kam in den 90er Jahren aus Tansania ins Jerichower Land. Zwei weitere Stellen für Freiwillige unter 27 gibt es noch in dem Seniorenzentrum, die aber nicht besetzt sind. Der Burger arbeitet seit einem halben Jahr bei den Senioren und tritt "seinen Dienst immer mit einem Lächeln an", sagt Leiterin Ute Dominé. Insgesamt zwölf Monate läuft sein Einsatz.

Im Osten mehr Bufdis über 27 als im Westen

Als Bufdi Ü27 gehört Bright Nyerembe zum Großteil der Freiwillgen, die ihren Dienst in verschiedenen Einsatzstellen im ganzen Land absolvieren. "In den neuen Bundesländern ist die Mehrheit der Bundesfreiwilligen über 27 Jahre alt", erklärt Sven Holste vom IJGD. Im Westen seien die Zahlen genau umgekehrt. Es sind viele Rentner, aber auch Langzeitarbeitslose unter den Freiwilligen, die den Dienst nutzen, um sich zu engagieren oder umzuorientieren, erklärt Holste.

Im Burger Krankenhaus, eine klassische Einsatzstelle für Zivildienstleistende, stehen zehn Stellen für Bundesfreiwillige zur Verfügung. "Die Nachfrage für die Stellen ist stark", sagt Klinik-Sprecher Dieter Thielemann.

Bright Nyerembe hat in Friedensau Theologie studiert, engagiert sich seitdem für Migranten und ist ehrenamtlich tätig. Eine feste Anstellung hat er bisher nicht gefunden. "Ich wünsche mir, nach dem Bundesfreiwilligendienst einen Einstieg in den Beruf als Altenpfleger zu finden", sagt der 52-Jährige. Es sei schön, von der Erfahrung der Alten zu profitieren.

Gerda Reiß hat als Postbotin gearbeitet. "Sie hat so viele Geschichten zu erzählen. Es ist wichtig, den Senioren einfach mal zu zuhören."

Die Geduld und Lebenserfahrung, die ältere Freiwillige wie Bright Nyerembe mitbringen, sei oft vom Vorteil für die Arbeit als Freiwilliger, findet Ute Dominé. Die Zahlen geben ihr Recht. Insgesamt 42 Bufdis arbeiten derzeit im Jerichower Land. 40 von ihnen sind laut Bundesamt für zivilgesellschaftliche Aufgaben über 27. In ganz Sachsen-Anhalt sind derzeit 2471 Bufdis im Einsatz. "Davon sind gut 80 Prozent über 27 Jahre alt", sagt Roland Hartmann, Sprecher des Bundesamtes für zivilgesellschaftliche Aufgaben. Der Freiwilligendienst sei nicht einfach der Ersatz für den Zivildienst. Bright Nyerembe sagt: "Ich will etwas Nützliches tun."

Mehr Infos zum Thema unter: www.bundesfreiwilligendienst.de