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Ortschaftsrat Loburg setzt "Loburger Weg" als alleinigen Burgnutzer ein und den Burgförderverein vor die Tür Ende des Burgfriedens

Von Stephen Zechendorf 10.12.2014, 02:14

Der Ortschaftsrat Loburg hat den Loburger Burgförderverein vor die Tür gesetzt. Alleiniger Nutzer der Burg ist damit der Verein "Loburger Weg".

Loburg l Mit zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme hat der Ortschaftsrat von Loburg am Montagabend beschlossen, dass der Verein "Loburger Weg" ab sofort als alleiniger Verein auf der Burganlage tätig sein soll. Die Stadtverwaltung ist aufgefordert, eine Nutzungsvereinbarung zu erarbeiten, in der einige Regelungen getroffen werden sollen. Die Stadt ist Eigentümerin der Burganlage.

Überrascht gab sich BCU-Ortschaftsratsmitglied Andreas Vogler, der selbst mit im Vorstand des gekündigten Burgfördervereines sitzt. Er forderte, dass zunächst die betroffenen Vereine angehört werden sollten. Dazu bemerkte der Loburger Ortsbürgermeister Bernd Wünschmann: "Es gab ein Gespräch zwischen dem `Loburger Weg` und dem Ortschaftsrat." Von diesem Gespräch wusste Vogler allerdings nach eigener Aussage nichts. Seine BCU-Fraktionskollegin Katja Meilchen hatte zwar eine Einladung erhalten, nahm aber nicht an dem Treffen auf der Burg teil.

Mit dem Burgförderverein habe keiner über den angedachten Beschluss gesprochen, merkte dessen erster Vorsitzender Ulrich von Wulffen an. Der Burgförderverein werde die Entscheidung der Ortschaftsräte zur Kenntnis nehmen und sich andere Betätigungsfelder suchen. Der Verein ist aufgefordert worden, bis zum 15. Dezember alle Schlüssel zur Burg an die Wohnungsbaugesellschaft abzugeben. In dem mehrheitlich gefassten Beschluss heißt es, dass im Jahr 2010 die Nutzung des Vereinsraumes des Burgfördervereins gekündigt worden und ein neuer Vertrag nicht zustandegekommen sei. Dennoch fanden danach auch Veranstaltungen des Burgfördervereines statt.

Zum Hintergrund: Seit einigen Jahren gibt es zwei Vereine, die sich mit der Loburger Burg beschäftigen. Das ist zum Einen der Verein "Loburger Weg". Dessen Mitglieder hatten in der Vergangenheit auf dem Hofgelände große Feste veranstaltet und mit einer Tanzgruppe Fläming-Tänze aufgeführt. Wegen zuletzt mangelnder Mitglieder hatte sich die Tanzgruppe aufgelöst. Im Torhaus der Burg hat sich der Verein Vereinsräume ausgebaut. Im Hauptgebäude hat der "Loburger Weg" eine umfangreiche Heimatstube eingerichtet, in einem anderen Zimmer sammeln sich DDR-Exponate und eine Schreibmaschinensammlung. Seit geraumer Zeit füllen sich die Burgräume und Flure auch mit Kannen. Der "Loburger Weg" will bis zur 1050-Jahrfeier im kommenden Juli 1050 Kannen sammeln. Dafür werden zusätzliche Räume benötigt.

Zum Anderen gibt es da den Burg-Förderverein. Drei bis vier Lesungen oder musikalische Veranstaltungen pro Jahr gehen auf das Konto des Vereines, der sich auch auf einer Internetseite präsentiert. Genutzt wurden dafür der Burghof oder ein Raum im Haupthaus. Vereinsvorsitzender Ulrich von Wulffen: "Größere Aktivitäten wollten wir gemeinsam mit dem `Loburger Weg` in Angriff nehmen, aber der Loburger Weg hat sich permanent Gesprächen verweigert. Es wurde immer geblockt". Das Verhältnis der beiden Vereine auf der Burg muss als kühl bezeichnet werden.

Im Beschluss heißt es, es sei erforderlich, nur einem Verein die Nutzung der Burg zu überlassen. "Weiß denn der Loburger Weg überhaupt, was für Kosten auf ihn zukommen", zeigte sich Andreas Vogler bei der Ratssitzung am Montagabend irritiert. Er rechnet mit bis zu 30 000 Euro Betriebskosten jährlich. Laut Beschluss soll der Loburger Weg die Betriebskosten alleine stemmen.

Dazu sagte Ortsbürgermeister Bernd Wünschmann, dass künftig Gebühren für Aktivitäten auf der Burg zu zahlen seien: "Zum Nulltarif wird es hier nichts mehr geben." Zwar könne auch weiterhin jeder Verein die Burg nutzen, jedoch werde es künftig eine Gebührenordnung geben. Für Burgvereinsvorstand Andreas Vogler stand damit fest, dass sein Verein dann wohl nicht mehr auf der Burg tätig werden könne.

Der Ortschaftsrat erarbeitet mit dem "Loburger Weg" ein Konzept über Nutzung und Gestaltung der Burg. Darin erklärt sich der Verein bereit, die öffentliche Nutzbarkeit und die Entwicklung des Lebens auf der Burg zu gewährleisten. Er trägt alle Betriebskosten des Objektes und führt erforderliche Unterhaltungsarbeiten am Objekt und Umfeld aus, die Kosten der baulichen Unterhaltung trägt die Stadt. Bauliche Veränderungen muss der Ortschaftsrat genehmigen.

Die Burg steht für öffentliche Veranstaltungen, Vereine und Privatpersonen zur Verfügung. Hierzu ist eine Entgelt-regelung einvernehmlich zu erarbeiten. Für Veranstaltungen des "Loburger Weges" wird kein Entgelt erhoben. Die Stadt richtet für Nutzungsentgelte und Spenden ein Konto ein. Die Mittel hieraus sollen als Eigenanteil der Stadt Möckern für umfangreiche Bauarbeiten und Fördermaßnahmen verwendet werden. Für die Stadt handelt es sich um eine Freiwillige Aufgabe.