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Mit der Hansetour sammelt auch eine Schlagenthinerin Geld für krebskranke Kinder Wie Harlekin Antje den Sonnenhof erobert

Von Falk Heidel 14.01.2015, 02:04

Diese Geschichte liefert ein Beispiel, wie kreative Menschen schwerkranken Kindern ein Licht anzünden.

Schlagenthin/Brandenburg/Havelberg l Antje Teske ist witzig! Die junge Frau aus Schlagenthin gehört seit Jahren als Harlekin zu den Animateuren des Brandenburger Karnevals. Sie ist Mitglied des Brandenburger Karnevalclubs (BKC). Der Verein veranstaltet seine Prunksitzungen mit bis zu 4000 Besuchern pro Saison im Theater der Havelstadt.

Antje Teske ist sportlich! Die 40-Jährige startet im April beim Halbmarathon in Tangermünde. Noch besser liegen ihr sportliche Touren auf dem Rennrad. Eine Etappentour mit 80 Kilometern am Tag - kein Problem.

Antje Teske ist hilfsbereit! Ihr Mann Matthias brachte vor fünf Jahren eine Broschüre mit nach Hause. Die Rede war darin von einer Spendentour zu Gunsten krebskranker Kinder. Er sagte: "Das wäre doch was für uns, oder?"

Antje Teske hat ihre Talente gebündelt. Seit fünf Jahren gehört sie zum Sonnenschein-Verein, der jährlich mit der Hansetour für karitative Zwecken deutschlandweit unterwegs ist.

Der Ansatz des Vereins: Noch immer stirbt jedes fünfte Kind mit einer bösartigen Krebs-Erkrankung. Diese unberechenbaren Krankheiten bei Kindern werden erst ihren Schrecken verlieren, wenn die Heilung die Regel und der Tod die absolute Ausnahme ist. Antje Teske meint: "Noch viel zu oft kämpfen Ärzte vergeblich um das Leben ihrer kleinen Patienten. Und noch immer sind die psychischen Belastungen durch die Erkrankungen für die Kinder und ihre Familien ebenso schwerwiegend wie das körperliche Leid."

Der Verein setzt dort an, wo die staatliche Finanzierung allein nicht ausreicht. Teske: "Es wird mehr Geld benötigt, um die Kinderkrebsforschung zu unterstützen, um neue Behandlungskonzepte zu erarbeiten, sowie die pflegerische und psychosoziale Betreuung krebskranker Kinder zu verbessern."

Für solche Ziele rollt die Hansetour-Sonnenschein mit rund 300 Teilnehmern jährlich hunderte Kilometer durch Deutschland, um Spendengelder zu erradeln. Tourchef Helmut Rohde erklärt: "Mit Hilfe unserer Akteure möchten wir das Leben von krebs- und chronisch kranken Kindern und ihrer Familien ein Stück lebenswerter machen. 100 Prozent der Gelder werden gespendet. Alle Organisations- und Verwaltungskosten der Hansetour werden von den Teilnehmern selbst getragen. Sie fahren seit 18 Jahren für Krebs- und chronisch kranke Kinder durch das Land.

In diesem Jahr startet die Tour am 4. August in Havelberg. Antje Teske und ihre Mitfahrer radeln über die BUGA- Städte Rathenow, Premnitz und Brandenburg weiter nach Oranienburg, um dann in Rostock bei der Hansesail mit vielen Schecks in der Tasche von Ministerpräsident beziehungsweise Schirmherr Erwin Sellering (SPD) empfangen zu werden. Aber was heißt schon radeln? Die Hansetour-Teilnehmer sind mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern unterwegs. Tourchef Rohde: "Nicht selten startet eine Tagestour um 7 Uhr und endet um 20 Uhr. Er empfiehlt den Teilnehmern gute Tourenräder: "Mountainbikes oder Rennräder sind auf den Straßen eher ungeeignet." Die längste Etappe führt in diesem Jahr über 150 Kilometer von Oranienburg nach Waren. Dagegen ist die erste Etappe von Havelberg nach Brandenburg (80 Kilometer) eher eine Strecke zum Aufwärmen.

Weil die Hansetour durch die Stadt Brandenburg führt, beteiligt sich der Karnevalsverein von Antje Teske mit einer Mosaikaktion an das Spendenprojekt.

Gebastelt haben die Vereinsmitglieder ein große, hölzerne Leinwand mit einem radelnden Clown. Antje Teske: "Für einen Euro können sich die Menschen einen Mosaikstein kaufen und somit das große Spendenbild mitgestalten." Die Steine gibt es in vielen Farben. Jeder Spender kann seine kleinen Steinchen anordnen, wie er mag. Am Rande der karnevalistischen Prunksitzungen wird Harlekin Antje die Steinchen verkaufen. Die ersten Mosaike sind schon geklebt, obwohl das Clowns-Bild noch bei den Teskes in Schlagenthin in der Scheune steht.

Sollte jemand dort ein paar Steinchen zu Gunsten von krebskranken Kindern kleben wollen - kein Problem: "Ruft mich an, damit ich die Scheunentür öffnen kann", erklärt Antje Teske. Die Nummer: 0176/57898176.

Von der Clowns-Mosaik-Spende wird der Sonnenhof profitieren. Das Kinderhospiz Sonnenhof bietet schwerkranken Kindern einen Ort des Lichts für die letzte Zeit ihres Lebens. Den Namen verdankt die Stiftung Björn Schulz, einem krebskranken Jungen, der 1982 im Alter von sieben Jahren verstarb. Kurz nach seinem Tod gründeten seine Eltern einen Verein, der sich um Familien kümmert, deren Kind an Krebs erkrankt war.

Außer witzig, sportlich und hilfsbereit ist Antje Teske auch ehrgeizig: "Ich träume davon, dass das gesamte Bild mit 6000 Mosaiksteinen beklebt ist."