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"Weinberg"-Sparte in Gommern Gemeinschaftlicher Zusammenhalt fehlt

Von zehn Prozent Leerstand können andere Gartensparten nur träumen.
Trotzdem ist die Zukunft der Anlage Weinberg nicht gesichert.
Vereinsmitglied Hartmut Sens startete deshalb einen (erneuten) Weckruf.

Von Manuela Langner 13.03.2015, 02:19

Gommern | Alles sollte besser werden nach der Krisensitzung im vergangenen Sommer. Der Vereinsvorsitzenden Renate Mebes sollte der Rücken gestärkt werden. Die Kleingärtner wollten beim Kommen und Gehen darauf achten, dass die Außentüren der Anlage verschlossen werden, damit Langfinger nicht noch eingeladen werden, sich in der Anlage umzusehen. Und mit einem Kinderfest wollten die Vereinsmitglieder gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Das Fest fand nie statt.

Und sonst? Renate Mebes ringt derzeit noch mit sich, ob sie im April noch einmal als Vorsitzende kandidieren soll. Ihrer Gesundheit und ihrem Familienleben sei dieses Ehrenamt nicht zuträglich, fand sie klare Worte. Werden die Türen wie abgesprochen verschlossen? "Es klappt bedingt." Das heißt: In manchen Wegen achten die Vereinsmitglieder darauf, in anderen nicht.

Gartenfreund Hartmut Sens hat zu diesem Termin eingeladen. Er macht sich Sorgen, wie lange es in der Kleingartenanlage noch so weitergehen kann. "Manche wissen gar nicht, ob sie noch investieren sollen oder nicht", sagte er.

Leerstand noch gering

Derzeit stehen 24 der insgesamt 250 Kleingärten leer. Das ist noch verhältnismäßig wenig. "Aber man muss auch ein paar Jahre in die Zukunft gucken. Der Altersdurchschnitt ist hoch", erklärte Renate Mebes. Ältere Mitglieder werden ebenso wenig dazu angehalten, im Garten etwas zu leisten, was sie nicht mehr schaffen, wie neue Mitglieder, die auf ihrer Scholle Erholung suchen und diese nicht im Anbau von Obst und Gemüse finden, wofür die Kleingärten ursprünglich gedacht waren.

"Der gemeinschaftliche Zusammenhalt ist nicht mehr gegeben", setzte Manuela Schröter, stellvertretende Vorsitzende, hinzu. Die meisten Mitglieder wollten die Gartentüre hinter sich zumachen und nichts hören und nichts sehen. Manch einer lehne auch neue Leute mit kleinen Kindern ab. Die könnten ja Lärm machen, berichteten die Vereinsmitglieder. Vorbehalte gebe es auch gegenüber anderen Leuten.

Trotz mehr als 200 verpachteter Gärten muss der Vorstand froh sein, wenn zu den Arbeitseinsätzen - fünf bis sieben gibt es im Jahr - mehr als zehn Leute kommen. Obwohl eine gewisse Anzahl an Stunden geleistet werden muss. Der Vorstand würde sich freuen, wenn die Bereitschaft größer wäre, mal die Wiese mitzumähen oder in einem der leerstehenden Gärten mitanzupacken.

Sie wünsche sich eine Gruppe Männer, die sich für die Kleingartenanlage verantwortlich fühle, setzte Renate Mebes hinzu. Die mit Hammer, Zange und Schraubenzieher losziehen, Probleme erkennen und beheben. "Wenn jeder Gang einen Verantwortlichen stellen würde, dann würde das den Vorstand entlasten und allen die Arbeit leichter machen", schlug Hartmut Sens vor. Er will nicht nur reden, sondern mit gutem Beispiel vorangehen und sich zur Wahl stellen. Nur Vorsitzender möchte er nicht werden. "Ich kann nicht mit einem Computer umgehen und das braucht man für das Amt", begründete er.

Wieder Tafelgärten

Manuela Schröter will ebenfalls wieder kandidieren. "Wir müssen die Gemeinschaft mehr fördern", betonte sie.

Eine gute Nachricht hat Renate Mebes aber auch. "Voraussichtlich in der nächsten Woche fangen wieder die Tafelgärten an. Im vorigen Jahr ist das wunderbar gelaufen."

Die Mitgliederversammlung mit Neuwahl des Vorstandes findet am 11. April, ab 10 Uhr in der Versammlungsstätte am Volkshaus statt.