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Zwölf Brände in Stresow halten die Polizei seit Ende der 90er Jahre in Atem / Bisher kein Täter Alle Spuren im Sand verlaufen

Von Bettina Schütze 18.05.2015, 03:34

Seit Ende der 90er Jahre hat es in Stresow zwölfmal gebrannt. Die Polizei hat bis heute keinen Täter ermitteln können. Seit einem Vor-Ort-Termin mit Brandermittler Hans-Günther Zabel im März 2012 und der Auslobung von 2000 Euro durch das Rittergut Stresow für die Tätersuche gab es keine Vorkommnisse mehr.

Stresow l "Alle Spuren sind bisher im Nichts verlaufen", erklärt Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch vom Polizeirevier Jerichower Land in Burg. Der letzte Brand datiert vom 11. Februar 2012. Dabei brannte ein dreistöckiges leerstehendes Stallgebäude nieder. 61 Einsatzkräfte aus sieben Ortsfeuerwehren und der Stadtwehrleitung waren bei minus zehn Grad Celsius und Schneefall im Einsatz. Für die Stresower steht fest: Der oder die Brandstifter kommen aus dem Ort oder es ist zumindest ein Ortskundiger dabei.

Durch die Kriminalpolizei wurde mit Bürgern gesprochen, Zeugenvernehmungen durchgeführt und Gutachten erstellt. Nichts führte bisher zu einer Spur, die sich verfolgen ließ. Die Akten liegen bei der Staatsanwaltschaft in Stendal.

Brände loderten stets zwischen 23 Uhr und 1 Uhr

Die Brände wurden in unterschiedlichen Zeitabständen gelegt. Gebrannt hat es stets zwischen 23 Uhr und 1 Uhr in der Nacht. Betroffen waren in erster Linie Liegenschaften des Rittergutes, die nicht mehr genutzt werden. Mit der Zeit rückten sie aber immer weiter an die Wohnhäuser heran. Die Angst unter den Stresowern, dass beim nächsten Mal vielleicht ihr Wohnhaus brennt, wurde immer größer. Angedacht war sogar eine Bürgerwehr, die die Augen offen halte sollte.

Gebrannt haben im Laufe der Jahre der Bretterstall, Zahn`s Stall (Schrottstall), Kuhstall, Scheune am Theeßener Weg, Kuhstallscheune, Kegelbahn, Schäferhof-Wohnung, Kutscherstall am Gutshof, ein ehemaliges Lehrlingsgebäude sowie der Speicher. Günther Knoop, Gesellschafter des Rittergutes/Schweinemast Stresow, ging damals von Brandstiftung aus.

Erschwerend komme hinzu, dass das Rittergut und das gesamte Gelände unter Denkmalschutz stehen und deshalb eine Ruine nicht so einfach abgerissen werden kann.

Belohnung ausgelobt - keine Brände mehr

Das Rittergut Stresow wollte die Ermittlungen der Polizei auf seine Art unterstützen und lobte im April 2012 eine Belohnung aus. "Wir setzen für Hinweise, die zur Ergreifung der oder des Täters führen, 2000 Euro Belohnung aus", erklärte damals Hans-Georg Meyer, einer der Gesellschafter des Rittergutes, und fügte hinzu: "Es verbrennt hier ein Stück Stresow. Es verbrennt ein Stück Zukunft." Die Befürchtungen, dass es auch noch im bisher verschonten Herrenhaus brennen würde, haben sich bisher nicht bestätigt.

Zuvor hatte im März 2012 eine Einwohnerversammlung zum Thema Brände stattgefunden, die auf eine große Resonanz gestoßen war. Trotz allem gab es auch dabei keine heiße Spur zum Täter.

Polizeioberkommissar Thomas Kriebitzsch: "Alle Fälle sind derzeit zu den Akten gelegt. Sollte es wieder brennen, werden die Fälle aber wieder aufgerollt." Zeugenhinweise, auch vertraulich, oder Hinweise, die zur Aufklärung der Brände führen könnten, nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 03921/92 02 91 auch weiterhin entgegen.