"Ja, ja ich weiß", rufen die Gehweg-Radler

Das Verkehrschaos vor der Grundschule gehört der Vergangenheit an, seit dem die RBBs fast jeden Morgen den Schulweg kontrollieren. Seit fast einem Jahr sind Rüdiger Ebeling und Karsten Dannemann für Gommern im Einsatz.

Gommern l Am Donnerstagvormittag hatten Karsten Dannemann und Rüdiger Ebeling, die Regionalbereichsbeamten der Polizei in Gommern, die Magdeburger Straße im Visier. Sie kontrollierten sowohl die Geschwindigkeit der Autofahrer als auch das Verhalten an der Fußgängerampel. Beides war beim Runden Tisch Perspektive Jugend (Volksstimme berichtete) angesprochen worden.

Fehlverhalten konnten die Polizeibeamten vorgestern jedoch nicht feststellen. Weder waren die Autofahrer signifikant schneller unterwegs als die erlaubten 50 km/h, noch wurde die Ampelschaltung missachtet.

Einen kuriosen Fall hatten die RBBS vor kurzem. Eine Frau hatte die Fußgängerampel bei "Rot" überquert. Als sie sie darauf aufmerksam machten, verstand die Fußgängerin ihr Vergehen nicht. Sie hatte die Ampel bislang immer als "Bedarfsampel" gesehen, zu benutzen nur, wenn der Verkehrsfluss ein Überqueren der Straße schwierig macht. Aber die Ampel muss immer gedrückt werden, wenn man an dieser Stelle die Straßenseite wechseln möchte.

Gestern Vormittag kontrollierten die RBBs die Geschwindigkeit in der Albert-Schweitzer-Straße. Da die 30er-Zone unmittelbar an der Polizeistation liegt, radelten Rüdiger Ebeling und Karsten Dannemann zum Einsatzort. Dort stellten die Polizisten nicht nur Autofahrer fest, die zu schnelll unterwegs waren, sondern auch eine Radlerin, die wie selbstverständlich den Fußweg benutzte. Sie wurde von Karsten Dannemann eindringlich belehrt. Dass es nicht (mehr) erlaubt sei, auf dem Gehweg zu radeln, das sei ihr neu, beteuerte die Frau.

Eigentlich wissen die Gommeraner Radler inzwischen ganz genau, dass die Benutzung der Fußwege nicht mehr toleriert wird. Viele halten sich dran, andere nicht und rufen den RBBs ein "ja, ja, ich weiß" entgegen, wenn sie erwischt werden.

Die Radler sollten sich nicht darauf verlassen, dass sie nicht belangt werden, betonen die Regionalbereichsbeamten. Vor allem wer eben belehrt wurde und gleich darauf weiter auf dem Gehweg radele.

Das Gehweg-Radeln war das erste große Thema, das Karsten Dannemann und Rüdiger Ebeling bei ihrem Dienstantritt als RBBs vor knapp einem Jahr angestoßen haben. Die Schulwegsicherheit war Thema Nummer 2. Seit Beginn des Schuljahres kontrollieren sie fast jeden Morgen den Schulweg zur Grundschule, sind oft auch am Schulzentrum zu finden. "Das machen wir auch weiterhin", kündigte Karsten Dannemann an. Falls sie morgens mal nicht an der Schule stehen, seien sie durch einen anderen Termin verhindert.

Die Schüler haben sich an die Präsenz der Polizisten gewöhnt, kennen sie mit Namen und erkundigen sich, wo der andere ist, wenn mal nur einer der beiden vor Ort ist.

Das gute Verhältnis der Gommeraner zu ihren RBBs färbt auf die übrigen Kollegen, die in der Stadt Streife fahren, ab. Die werden nämlich ebenso gegrüßt und freuen sich über das angenehme Klima.

"Wir sind nicht auf Zeit gedrungen", sagte Rüdiger Ebeling. Sie hätten die Zeit, sich um die Sachen zu kümmern, die an sie herangetragen werden. "Wir wollen erklären, wie man es richtig macht und nicht abzocken."

In ihrer Sprechstunde (dienstags von 12 bis 16 Uhr) wurden jüngst freilaufende Hunde angesprochen, die Problematik an das zuständige Ordnungsamt weitergeleitet. Die Zusammenarbeit mit der Stadt klappe sehr gut, loben die RBBs.

In der nächsten Woche sind die Regionalbereichsbeamten bei Seniorenveranstaltungen eingeladen und werden unter anderem gegenüber dem Enkeltrick sensibilisieren. Vielleicht haben sie auch den Fahrradsimulator im Gepäck. Der zeigt jeden Nutzer, ob seine Reaktionsgeschwindigkeit imStraßenverkehr noch schnell genug ist.