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Stadtwerke Burg mit günstigen Angeboten für das Umland Kommunaler Versorger will neue Märkte erschließen

29.03.2011, 04:31

Im Juni ist es 20 Jahre her, dass die damalige Stadtverordnetenversammlung die Neugründung der Stadtwerke Burg (SWB) beschloss. Über die bisherige Entwicklung des Unternehmens und aktuellen Aktivitäten sprach Volksstimme-Redakteur Steffen Reichel mit SWB-Geschäftsführer Walter Schulz.

Volksstimme: Herr Schulz, der Energiemarkt ist mehr denn je in Bewegung, verbunden mit einem immer offensiveren Wettbewerb der Anbieter. So werben zum Beispiel die Burger Stadtwerke mit Flyern um Kunden in der Region Genthin, die Stadtwerke Schönebeck wollen in Burg mit Zeitungsanzeigen neue Kunden gewinnen. Wie stellen sich die SWB diesem Wettbewerb?

Walter Schulz:Unsere Antwort ist, neue Strategien unter anderem im Sektor des Energievertriebs zu entwickeln und umzusetzen. Mit den seit etwa einem Jahr publizierten neuen Produkten für die Region wollen wir neue Märkte erschließen. Ziel sind Kunden- und Umsatzzuwächse, um die Ökonomie der SWB zum Wohle der Kommune und der Bürger zu stärken.

Volksstimme: Der Versorgungsgrad durch die SWB im Burger Stadtgebiet liegt bei Strom, Gas und Wärme zwischen 93 und 100 Prozent. Neue Kunden können die SWB also nur jenseits der Burger Stadtmauern und dort nur mit einem günstigen Preis gewinnen. So gelten Ihre günstigen Angebote "SWB Region" und "SWB Region Erdgas" auch nur außerhalb des Netzgebietes der Stadtwerke Burg Energienetze GmbH, also nicht in der Stadt Burg. Wovon lassen sich die SWB bei der Preisgestaltung leiten?

Walter Schulz:Hinsichtlich der Preisentwicklung agieren die SWB unter Beachtung zweier preisbestimmender Faktoren. Das sind die Sicherung der Ökonomie des Unternehmens und die Orientierung am Markt- bzw. Wettbewerbspreis des jeweiligen Produktes. Wesentliche Preisbestandteile und Faktoren der Preisentwicklung sind die Energiebeschaffungskosten, die Kosten für die Netznutzung sowie die Kosten aus Gesetzesfestlegungen wie zum Beispiel die Strom- und Erdgassteuer, die Umlage nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) und die Umsatzsteuer.

Volksstimme: Die Bundesregierung hat entschieden, die sieben ältesten Kernkraftwerke vorübergehend abzuschalten. Wird sich das Abschalten von Atomkraftwerken auf die Energiepreise auswirken?

Walter Schulz: Energiepreisveränderungen sind durch die aktuellen Entwicklungen schwer vorauszusagen. Nach gegenwärtigen Erkenntnissen wird das Abschalten von Kernkraftwerken nicht zu einer Stromlücke führen. Dennoch muss nach meiner Auffassung über ein neues, bundesweites Energiekonzept nachgedacht werden, an dessen Erarbeitung kommunale Energieversorgungsunternehmen beteiligt werden müssen. Wichtig wird es, in dem Zusammenhang dezentrale Energieerzeugungsformen wie effiziente Erneuerbare-Energie-Anlagen und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen zu stärken.

Volksstimme: Wie hoch sind die geplanten SWB-Investitionen in diesem Jahr?

Walter Schulz:Nachdem 2010 1,9 Millionen Euro investiert wurden und damit die Gesamtinvestitionssumme seit 1991 etwa 59 Millionen Euro erreichte, beträgt die Investitionssumme 2011 2,56 Millionen Euro. Das Geld fließt im Wesentlichen in die Verbesserung der Infrastruktur der Stadt Burg. Wir investieren unter anderem in Netzerweiterungsmaßnahmen im Industrie- und Gewerbepark.

Volksstimme: Aber auch außerhalb ihres eigentlichen Aufgabenfeldes machen die SWB einiges für Burg und die Burger...

Walter Schulz: Wir werden weiterhin soziale, kulturelle und sportliche Aktivitäten in Burg und den Ortsteilen fördern. Sportvereine, Kindergärten, Schulen, das Tierheim und andere konnten und können mit unserer Unterstützung rechnen.

Volksstimme: Diese Maßnahmen auf kulturellem, sozialem und sportlichem Gebiet dokumentieren die Verbundenheit der SWB mit der Stadt Burg und der Region. Doch wesentlicher sind die wirtschaftlichen Effekte. Die Investitionen waren bereits Thema. Aber das ist nur eine Seite der Medaille...

Walter Schulz: Aus den Aktivitäten der SWB ergeben sich verschiedene wirtschaftliche Effekte, direkt durch die Einkommen der Mitarbeiter, den erwirtschafteten Jahresüberschuss, die Konzessionsabgaben und die Steuern, indirekt durch Auftragsvergaben. Die Stadtwerke erbringen jährlich infolge der genannten direkten und indirekten Effekte eine Wertschöpfung für die Stadt und die Region in Höhe von etwa sechs Millionen Euro. Dieses Geld fließt der öffentlichen Hand, den Mitarbeitern, den Gesellschaftern und anderen Unternehmen vor allem aus Burg und der Region zu.