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75-prozentige Förderung könnte die Sanierung des Gommeraner Wahrzeichens am Kulk bezahlbar machen Doch noch gute Aussichten für den Turm?

Von Stephen Zechendorf 17.06.2011, 06:29

Viele hatten den Aussichtsturm am Kulk in Gommern längst abgeschrieben. Denn der Erhalt und die Sanierung sind zu teuer für die Stadt, die an Allem sparen muss, was nicht unbedingt nötig ist. Mit Hilfe von Fördermitteln könnte die Holzkonstruktion auf der Wanderdüne nun aber doch erhalten und saniert werden. Wie das klappen könnte, erläuterte Gommerns Bürgermeister Wolfgang Rauls (FDP) am Mittwochabend im Hauptausschuss.

Gommern/Dornburg/Leitzkau. Die Einheitsgemeinde Gommern ist Bestandteil der ILEK-Region Magdeburg und auch Mitglied der Leader-Arbeitsgemeinschaft Elbe/Saale. Zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur könnte es aus dem "Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum" (EPLR) eine erhöhte Förderung geben. Das eröffnet der Stadt Förderaussichten, mit denen der wegen Baufälligkeit seit einiger Zeit gesperrte Kulkturm saniert werden könnte. Und das zu einem Preis, den die Stadt auch irgendwann für einen Abriss hätte zahlen müssen.

Fünf Turm-Varianten

Ein Rückblick: Der Stadtrat von Gommern hatte am 2. Dezember 2009 die Qual der Wahl: Was soll mit dem maroden Aussichtsturm am Kulk geschehen? Schließlich stellte der Zahn der Zeit die Existenz des Turmes in Frage und von "Aussichts"-Turm konnte angesichts der hochgewachsenen Bäume rund um den Turm nicht mehr die Rede sein.

Das Gommeraner Bauplanungs- und Ingenieurbu¨ro BI Gommern hatte daher im Auftrag der Stadtverwaltung fünf Alternativen vorgelegt. Manche Varianten sahen den kompletten Neubau, andere eine Teilerneuerung vor. Die rabiateste Lösung - Variante 4 - schlug den Ru¨ckbau vor. Sie war die preiswerteste Variante: 26 000 Euro fu¨r Abrisskosten inklusive Entsorgung ohne Fundament. Als zweitpreiswerteste Variante galt damals wie heute die Variante 5. Vorgeschlagen ist hier der Neubau einer Spindeltreppe, die die bisherige Treppenkonstruktion ersetzen könnte (vorbehaltlich einer Zustimmung des Bauordnungsamtes des Landkreises). Die bestehende Hauptkonstruktion wird verstärkt und mit neuem Holzschutz versehen. Es bleibt dann bei der derzeitigen Höhe der Aussichtsplattform von 11,64 Meter.

Nun kann sich die Stadt Gommern das alles eigentlich gar nicht leisten. Schon deshalb stellte der Stadtrat im Dezember 2009 jegliche Entscheidung zurück und wartete ab. Ein weiser Entschluss, wie sich nun zeigt, denn die nun mögliche Netto-Förderung in Höhe von 75 Prozent macht es vielleicht möglich, dass die Gommeraner bald wieder auf den Turm klettern können. Zugute kommt der Stadt hier der "touristische Bonus" in Form des Elberadweges, der in Dornburg durch die Einheitsgemeinde führt.

75 Prozent Zuschuss

Die Rede ist von 33 100 Euro Eigenmitteln und einer Förderung in Höhe von 55 000 Euro, erklärte Wolfgang Rauls. Um sich dafür alle Möglichkeiten offen zu halten, wurde daher die Rekonstruktion des Turmes bei den zuständigen Stellen für das Haushaltsjahr 2012 angemeldet worden. Mehr geht ohne einen Beschluss des Stadtrates auch gar nicht, betont Wolfgang Rauls: "Wir haben nichts beantragt, sondern nur vorsorglich angemeldet."

Noch weitere Voraussetzungen müssen erfüllt sein: "Die Verwirklichung der Maßnahme setzt voraus, dass durch einen Pflegeschnitt und die teilweise Fällung die Sichtachsen in Richtung Gommern und Leitzkau wieder hergestellt werden", erläuterte Wolfgang Rauls im Hauptausschuss.

In den Jahren 1991 bis 1993 war in die Gestaltung des Kulkgeländes eine Summe von insgesamt 2,2 Millionen D-Mark geflossen. Je ein Drittel davon steuerten der Bund und das Land bei. In den Kosten enthalten waren die Toilettenhäuschen am Kulk, der erste Steg, Wege um den Kulksee und der Holzturm. Der selbst kostete damals 155 967 Deutsche Mark. Die Stadt Gommern trug davon ein Drittel der Kosten.