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Verkehrsminister Webel will Planung beschleunigen Parchener Protest im Regen: "Wir wollen endlich unseren Radweg"

Von Falk Heidel 24.06.2011, 06:29

Die gestrigen Regenschauer passten zur Stimmung in Parchen: Seit vielen Jahren fordern die Einheimischen einen Radweg entlang der Bundesstraße nach Genthin. Ortsbürgermeister Dieter Möhring: "Wir werden seit Jahren hingehalten." Mit einer Fahrraddemo bekräftigten 80 Parchener ihre Forderung gegenüber Verkehrsminister Thomas Webel.

Parchen. Die Werkhalle von Jürgen Negraszus am Ortsausgang in Richtung Genthin wurde wegen des Regens zum Protest-Schauplatz des Auf- einandertreffens der Einheimischen mit dem CDU-Verkehrsminister Thomas Webel. Allerdings achteten die Abgeordneten Detlef Radke (Land) und Manfred Behrens darauf, dass es bei politischen Monologen der Mandatsträger blieb, Nachfragen schienen nicht erwünscht. Minister Webel hatte sich auf den Parchen-Termin vorbereitet und bereits im Vorfeld eine Pressemitteilung verfasst. Darin ist fälschlicherweise die Rede vom "Bau eines rund 4,6 Kilometer langen Radwegs an der B180 zwischen Parchen und Genthin".

Vor Ort ließ er die Frage der Parchener nach einem Baustart des Radwegs offen. Stattdessen: "Als Land werden wir die Realisierung dieses Vorhabens zügig vorantreiben." Er sprach von offenen Grundstücksfragen, die im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens erst geklärt werden müssten. Unbeantwortet blieb auch die Frage der Volksstimme, warum solche Fragen nicht schon längst geklärt sind. Ortschaftsrat Hermann Meyer sagte: "Es kann doch nicht so schwer sein, alle betroffenen Grundstücksbesitzer an einen Tisch zu holen." Heimatvereins-Vorsitzende Elke Lendner meinte: "Wir verstehen nicht, dass nach all den Jahren der Versprechungen jetzt bei Null angefangen wird." Webel entgegnete: "Es ist ja beispielsweise mit Vermessungsarbeiten schon begonnen worden." Lendner hatte im Vorfeld bereits einen Brief an den Minister geschickt.

Auch Genthins Bürgermeister Wolfgang Bernicke sprach vom "Hinhalten", nahm sogar das Wort "Verarsche" in den Mund. Bundestagsmitglied Behrens: "Wir brauchen diesen Radweg, schon allein aus Sicherheitsgründen."

Ordentlich vorbereitet hatten sich die Parchener auf diese Demo. Beispiele: "Ich habe mittags in Genthin extra noch einen Fahrradhelm gekauft", sagte Brigitte Kabelitz. Annett Wiese: "Ich habe die Mittagspause durchgearbeitet, damit ich hier pünktlich dabeisein kann." Trotz des Regens machte sich die Mehrheit der Einheimischen auf den Weg zu einer Protestfahrt entlang der Bundesstraße nach Genthin, entlang der Bundesstraße 1, nicht 180.