Heimatverein sucht alte Gommern-Aufnahmen

Fotoapparate, Diaprojektoren, alte ORWO-Filme - in den Räumlichkeiten des Heimatvereines in Gommern dreht sich alles rund um das Foto. So ist auch die neue Ausstellung überschrieben, die kürzlich eröffnet wurde.

Gommern l Zahlreiche nostalgische Aufnahmen zieren die Wände, in Schaukästen sind Verfahren zum Entwickeln von Filmen ausgestellt, und in Vitrinen wird die Entwicklung der Fotoapparate anhand von Ausstellungsobjekten aus den vergangenen Jahrzehnten dokumentiert. Unter dem Titel "Rund ums Foto" präsentiert der Heimatverein Gommern in seinen Räumlichkeiten in der Walther-Rathenau-Straße 19 eine umfangreiche Ausstellung, die in den kommenden Monaten für Besucher zugänglich sein wird.

Aufnahme zeigt letzte Kindergartengruppe aus Karith

Auslöser für die Schau sei die Privatsammlung von Gustav Klöhn gewesen, die der Augenoptiker dem Verein zur Verfügung stellte, informierte Vereinsvorsitzende Frauke Wambach während der Eröffnung. "Damit hatten wir eine ganze Reihe Fotoapparate, die den Grundstock gebildet haben. Von anderen Sponsoren kamen dann weitere Apparate und Zubehör dazu", so Frauke Wambach. Durch einen Aufruf hat der Verein für seine Ausstellung zahlreiche Aufnahmen aus verschiedenen Jahrzehnten erhalten, die beispielsweise unter dem Titel "Hochzeit im Wandel der Zeit" ausgestellt sind. Zu sehen ist dabei eine Aufnahme eines Ehepaares, "das noch nicht in weiß heiratet", erläuterte die Vereinsvoritzende den Besuchern. In einer Vitrine unterhalb der Hochzeitsbilder sind Fotos von Konfirmationen zu sehen. Zudem ist eine Aufnahme von der letzten Gruppe des Kindergartens aus Karith-Pöthen ausgestellt. Außerdem ist es gelungen, die Chronik einer Schulklasse beginnend mit der Einschulung im Jahr 1952 anhand von Bildern zu erstellen.

"Einschulung und Klassenfotos" bildet ein weiteres Thema in der Ausstellung. "Wir haben ganz bewusst ein Bild aus dem Jahr 1960 mit aufgenommen, auf dem zwei Kinder ohne Schultüte zu sehen sind, um den Kindern von heute zu zeigen, dass früher nicht immer alles da war und wie gut es ihnen heute geht", sagte Frauke Wambach. Schulklassen aus Gommern hätten sich bereits für eine Besichtigung der Schau "Rund ums Foto" angemeldet. In Planung sei ein Arbeitsblatt, welches die Schüler dann bei ihrem Rundgang ausfüllen sollen.

Die älteste Aufnahme stammt aus dem Jahr 1908 und zeigt eine reine Jungenklasse. Ein anderes Fotos zeigt eine Schuklasse, die aus 42 Schülern bestand. "Da saß man zu viert auf den Schulbänken", merkte Frauke Wambach an. Wer genau hinschaut, kann auf einem Motiv die rote Martin-Schwantes-Schule erkennen. Familienaufnahmen runden die Bilderschau ab.

Es ist den Organisatoren der Schau gelungen, Dias mit originaler Kinoreklame aus Gommern zusammenzutragen. Zudem ist der Werdegang des Films in einer Vitrine nachvollziehbar. Prunkstücke der Ausstellung sind zwei große Glasvitrinen mit Fotoapparaten, die sich von doppellinsigen Gehäusen mit der Zeit zu immer kleiner werdenden, handlicheren Geräten entwickelten. Von der Schmalfilmkamera über die Penti II, auch als "Golende Kamera der DDR" bekannt, und die Sofortbildkamera bis hin zur Plattenkamera wird nichts ausgelassen.

Gesucht: Motive aus früheren Jahren von prägnanten Plätzen

Mit der Ausstellung möchte der Heimatverein neugierig machen in Gommerns Vergangenheit einzutauchen, da die Bilder auch ein Stück Stadtgeschichte erzählen. "Im Frühjahr möchten wir die Fotos auswechseln und neue präsentieren. Daher suchen wir weiterhin nach vielen Fotos", erläuterte die Vorsitzende. Von den zur Verfügung gestellten Bildern würden Kopien erstellt, sodass niemand seine "Fotos herschenken muss. Wir legen keine Originalfotos aus." Wünschenswert seien Motive, die in zurückliegenden Jahrzehnten an prägnanten Orten der Stadt entstanden sind oder Plätze und Stellen zeigen, die heute nicht mehr existieren.

Die Ausstellung "Rund ums Foto" im Heimatverein Gommern, Walther-Rathenau-Straße 19, kann nach telefonischer Vereinbarung mit Frauke Wambach unter (03 92 00) 5 10 37 besichtigt werden.