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Projekt "Mobbingfreie Schule" startet landesweit zum ersten Mal in Mösers Sekundarschule Ein Thema, das jeden etwas angeht

Von Arlette Krickau 15.12.2011, 05:22

Das Wort Mobbing schwebt oft in der Luft. Was genau Mobbing ist, wie verletzend es ist, was für Nachwirkungen es haben und wie entgegengewirkt werden kann, behandelt jetzt ein Projekt der Sekundarschule Möser.

Möser l "Es ist ein ganz anderes Projekt. Ganz anders als sonst", beschreibt Marc Wolter aus der Klasse 7b der Sekundarschule den ersten Eindruck des Projektes "Mobbingfreie Schule".

Es gab Diskussionsrunden, Videos und viele Gruppenarbeiten. "In diesem Projekt sollen die Schüler lernen, was Mobbing ist, wo der Unterschied zu einem Streit liegt, sich gegenseitig kennenlernen und Vertrauen schaffen. Das passiert auch viel über Gruppenspiele mit Berührungen", erklärt Heidemarie Genth, Klassenlehrerin der 7a.

Um gegen Mobbing an Schulen aktiv vorzugehen, hat die Techniker-Krankenkasse zu Beginn des Schuljahres das Projekt "Mobbingfreie Schule" in Kooperation mit dem Kultusministerium gestartet. Kernstück des Projektes sind insgesamt 500 sogenannte Anti-Mobbing-Koffer, mit denen Projektwochen in fünften und siebenten Klassen umgesetzt werden sollen. Für die richtige Umsetzung an den Schulen und den Erhalt des Koffers mit Arbeitsmaterialien und Anregungen, mussten Lehrer wie Heidemarie Genth eine zweitägige Weiterbildung besuchen.

Aber es scheint sich gelohnt zu haben, denn die Schüler sind bei der Sache. Sie malen Plakate mit Übersichten, haben ein Beobachtungsteam aus Schülern, dass die Gruppenarbeit einschätzt, erarbeiten sich eigene Regeln, üben ein Theaterstück zum Thema Mobbing ein und berichten von eigenen Erfahrungen.

"Dass man hier einmal direkt auf das Thema Mobbing angesprochen wird und man seine Gefühle und Gedanken rauslassen kann, finde ich gut", erklärt der zwölfjährige Marc die "Andersartigkeit" des Projektes. Es wäre eben auch kein Thema, das ansonsten im Unterrichtsalltag auftauche, obwohl es schon irgendwie zum Alltag von Jugendlichen gehöre.

"Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder und Jugendliche in den Klassenstufen sechs bis acht am häufigsten von Mobbing betroffen sind und nahezu jeder sechste Heranwachsende früher oder später Opfer wird", erklärte Kultusministerin Birgitta Wolff als sie das Projekt startete. Wie weitreichend die Folgen von Mobbing sind, und dass Mobbing oft bereits Taten sind, die für manche schon als normal gelten, wird den Schülern unter anderem über Filme vermittelt. "Der Film hat mir die Hilflosigkeit und Einsamkeit der Opfer gezeigt. Das ging mir sehr nahe", erzählt Schülerin Michelle Sachtleben. Schüler reagierten teils sogar mit Tränen, weiß Lehrerin Genth. "Es ist eben ein Thema, das jeden angeht." Nicht nur unter den Schülern. Auch zwischen Schülern und Lehrern kann das Thema aufkommen. Deshalb erarbeiten die Schüler in den drei Projekttagen eine Stellenbeschreibung eines Lehrers - mit den Eigenschaften, die ihrer Meinung nach einen guten, fairen Pädagogen ausmachen.

Am Montag um 18 Uhr werden die Schüler dann all das, was sie in dem Projekt erarbeitet haben, ihren Eltern vorstellen - von Plakat bis Theaterstück. "Das finden wir wichtig - für Schüler und Eltern - und freuen uns, dass schon so viele Eltern zugesagt haben", sagt Genth.