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Meinung: Elektroräder erleichtern die Fahrt, sind aber teilweise zu teuer Mobile Zukunft: Burger testen das E-Bike

Von Anja Guse 25.06.2012, 05:35

Fahrräder mit elektronischer Unterstützung - sind sie die mobile Zukunft oder nur ein kurzweiliger Trend? Das haben Burger am Sonnabend getestet. Zugleich empfingen sie E-Biker auf ihrer Tour von Berlin nach Hannover.

Burg l "Wow, was für ein wunderbares Gefühl", ruft Silvia Ferch- land euphorisch. "Das Rad ist wahnsinnig schnell. Toll", meint sie und steigt ab. Ihr Fahrrad - eine Wundermaschine? Nein. Es ist ein E-Bike, welches ein Fahrradhändler aus Burg am Sonnabend im Rahmen der E-Bike-Wave vorstellte. Mehrere Gäste des kleinen Festes bei den Burger Stadtwerken an der Niegripper Chaussee nutzten die Gelegenheit und unternahmen eine Probefahrt.

Die E-Bikes, also Elektrofahrräder, unterscheiden sich optisch kaum von herkömmlichen Drahteseln. Der Motor fällt kaum auf und erzeugt nur ein leises Summen. Einzig der Akku am Rahmen weist auf den unterstützenden Effekt hin. Dieser leistet auf 40 bis 90 Kilometer ganze Arbeit. Dann ist er leer und muss etwa acht Stunden aufgeladen werden. "Die Lebensdauer des Akkus beträgt etwa fünf Jahre. Er schafft 500 bis 800 Ladezeiten", erklärt Fahrradexperte Heiko Persch. Für einen neuen Akku sollten E-Biker derzeit noch rund 700 Euro einplanen, für die Räder selbst werden je nach Qualität bis zu 1900 Euro und mehr fällig. Vom Preis lässt sich Bärbel Schüller aus Magdeburg nicht abschrecken. Die Fahrräder seien prima, insbesondere bei längeren Touren, meint sie. "Noch fahre ich meinem Mann oft hinterher, mit einem E-Bike könnte ich genauso schnell sein wie er", sagt sie. Aber: "Für kurze Touren in der Stadt wäre mir das Rad nichts. Wenn ich von Geschäft zu Geschäft fahre und das Rad draußen stehen lassen muss, wäre das nicht so schön."

In der Tat: Ein E-Bike ist nicht nur ebenso schnell gestohlen wie ein normales Rad, mit einem E-Bike wäre der Dieb auch schneller weg. Immerhin erreichen untrainierte Radler damit um die 25 km/h. Durch den Motor kommt das Gefühl des Rückenwindes auf.

Den Vorteil des erleichterten Fahrens würde Dieter Ciecinski aus Burg gern nutzen. Der 67-Jährige und seine Frau sind gern mit dem Fahrrad unterwegs und erkunden die Umgebung. Einzig das Gewicht stört ihn. Ein E-Rad wiegt um die 22 Kilogramm. "Wir haben keinen Hof, müssten unser Fahrrad immer in den Keller tragen. Das wäre vor allem für meine Frau zu schwer", erklärt er nach einer Probefahrt.

Ein paar Erfahrungen mehr haben die Teilnehmer der E-Bike-Wave am Wochenende gesammelt. Etwa 150 Leute sind von Berlin nach Hannover gefahren. Ein Zwischenstopp war nach rund 150 Kilometern in Burg. "Es ist toll", berichtet Heinz Bärtges aus Bonn. "Nur leider ist es noch zu teuer. Und bis Burg musste ich schon vier Mal meinen Akku wechseln." Dennoch sei es eine gute Alternative, auch um den Frieden in einer Partnerschaft zu wahren, meint er schmunzelnd. "Ich fahre sehr viel Rad, auch mit meiner Freundin. Für sie wäre das E-Bike gut, damit sie mit mir schneller fahren könnte."

Bislang haftet dem E-Bike noch das Image eines Rentnerrades an. Auch Willi Schmidt (23) aus Burg macht daraus keinen Hehl. "Für ältere Menschen und wenn man täglich fährt ist es ok. Aber ich fahre lieber noch mit Muskelkraft", sagt er. Dagegen glaubt Radler Bärtges: "Das E-Bike wird erheblich an Bedeutung gewinnen. Ich selbst habe gar kein Auto mehr."