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Groß-Übung aller Ortswehren der Gemeinde Biederitz prüft Einsatzbereitschaft unter der Woche 10 Minuten bis zum Einsatzort, 23 bis zur Rettung

Von Arlette Krickau 13.07.2012, 05:20

Wie bereit ist unsere Feuerwehr? Eine Übung zeigt: Unter der Woche, mitten am Tag, kommen 22 Kameraden auf sieben Fahrzeugen im Notfall zum Einsatz. Urteil des Gemeindewehrleiters: sehr zufrieden.

Gerwisch l Die Sirenen heulen am Dienstagnachmittag um 14.10 Uhr in Gerwisch auf. Zeitgleich wird der Alarm auch in Heyrothsberge und Biederitz ausgelöst. Auf den Piepern der Feuerwehrkameraden erscheint die Meldung "Schachtalarm im Klärwerk Gerwisch - Übung".

"Am Dienstag wurde unsere jährliche Großübung für alle Feuerwehren der Gemeinde Biederitz durchgeführt. Natürlich soll es so echt wie möglich ablaufen. Aber seit im Bördekreis bei einer Übung Menschen verunfallten, vermerken wir die Übung", erklärt Gemeindewehrleiter Carsten Kiwitt.

Aber das tat der Einsatzbereitschaft keinen Abbruch. Die geforderten zwölf Minuten Eintreffzeit nach Alarmierung konnten eingehalten werden. "Die Ortswehr Gerwisch meldete sich nach drei Minuten und war nach zehn Minuten da", kann Kiwitt berichten.

Schnelligkeit war nur ein Punkt der Übung. Dazu kam: Wie einsatzbereit sind die Ortswehren unter der Woche? Sind die technischen Voraussetzungen gegeben und auch durch geschulte Kräfte anwendbar?

Alle Punkte kann Gemeindewehrleiter Carsten Kiwitt mit einem "Ja" versehen. "Das bereits 23 Minuten nach Alarmierung die erste Person gerettet war, damit kann man sehr zufrieden sein", lobt er.

Aufgabe der Übung: Zwei bewusstlose Mitarbeiter des Klärwerkes sollten aus einem unterirdischen Kanal, in dem eine hohe Konzentration an Schwefelwasserstoffen herrschte, gerettet werden. Dazu kam ein Brand. Für beide Einsätze waren Kameraden mit einer Atemschutzgeräteträger-Ausbildung notwendig. "Insgesamt konnten wir bei diesem Einsatz 22 Einsatzkräfte vorhalten, von denen zwölf die entsprechende Ausbildung hatten. Darauf bin ich sehr stolz, denn das sind mehr als 50 Prozent, das liegt über dem Schnitt", weiß Kiwitt.

Generell fällt seine Auswertung sehr positiv aus: "Die gesetzten Aufgaben wurden erfüllt. Es herrschte eine konstruktive Zusammenarbeit vor Ort. Die strikte Aufteilung in zwei Einsatzabschnitte klappte hervorragend, was ansonsten eher schwer fällt. Im realen Notfall hätten wir sogar noch etwa fünf weitere Kameraden in petto gehabt."

Natürlich wurde auch Handlungsbedarf bei der Übung sichtbar: An den Folgeeinsatzplänen muss gearbeitet werden, denn kurze Wegirritationen bei ortsfremden Wehren können durch grafische Karten vermieden werden. Auch die Ausbildung von Führungskräften muss gefördert werden. Viele übernahmen bei der Übung Doppelfunktionen. Und natürlich sind die Einsatzkräfte auch bei 22 Kameraden weiterhin ein Thema. Königsborn und Gübs erschienen jeweils mit weniger als vier Kameraden "Damit ist man nur eingeschränkt handlungsfähig. Vier Kameraden sollten es schon sein", sagt Kiwitt. Auch die Situation in Wolthersdorf, wo zwei Kameraden erschienen, aber ohne entsprechendem Führerschein, um das Einsatzfahrzeug zu fahren, ist als "Baustelle" eingestuft worden.