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Jürgen Scholz, Leiter der Clausewitz-Sekundarschule Burg, feierlich verabschiedet "Auf Wiedersehen" in 16 Sprachen

Von Bernd Körner 21.07.2012, 03:15

Tränen, rührende Worte und ein beeindruckendes Programm: Jürgen Scholz, Leiter der Sekundarschule "Carl von Clausewitz" in Burg, wurde Donnerstag in den Ruhestand verabschiedet.

Burg l Er hat Generationen von Schülern begleitet, zig Menschen kennen gelernt und ist Lehrer mit Leib und Seele. Kein Wunder, dass solch ein Abschied aus dem Berufsleben alles andere als alltäglich ist. In 16 Sprachen schallte es "Auf Wiedersehen", Rosen über Rosen wurden überreicht, Lobes- und Erinnerungsworte in Hülle und Fülle gingen über die Lippen. Ein vielstimmiger 30-köpfiger Lehrerchor, angereichert mit einem klangvollen Musikprogramm von vier Schülern und eingeladenen Dudelsackpfeifern, ehrte Jürgen Scholz.

Rund 100 Ehrengäste von Lokal- bis Landesprominenz, Elternvertreter und Lehrer sagten auf ihre Weise Danke. Abschiedstränen im Überfluss und kaum unterdrückte Tränen der Rührung von Jürgen Scholz selbst und obendrein ein originelles Unikatgemälde mit seinem Angesicht, aufgesetzt auf den militärisch geschmückten Rumpf von Carl von Clausewitz - dem künftigen Pensionär galt eine Revue des Dankes und der Anerkennung. Der Direktor nahm Abschied von "seiner" Sekundarschule. 20 Jahre stand er an deren verantwortlichen Spitze.

Dass Scholz mit der Schule verwachsen war, bestätigten beispielsweise die Elternvertreter: "Wir hörten von Schülern glaubhaft, dass sie ihre Schule mögen. Und das ist auch ein Verdienst von Herrn Scholz!"

Der 65-Jährige war Direktor der Biederitzer Schule, bevor er vor 20 Jahren als Chef an die Clausewitz-Sekundarschule wechselte. Was ihm der Landkreis als Schulträger hoch anrechnet: "Er ließ sich nie nervös machen, wenn Jahr für Jahr das Land das Schulgesetz mit irgendwelchen Paragrafen änderte", erinnerte Vize-Landrat Bernhard Braun. Auch die Nerven kostende Straffung der Sekundarschulstruktur in Burg warf ihn nicht aus der Bahn. Bekanntlich wurden die Einstein-Sekundarschule und Sekundarschule Burg-Süd aufgelöst, was bedeutete, dass auch die Clausewitzschule Schüler übernehmen musste. Dann kam die Idee, für die 320 Schüler den Europagedanken mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Jürgen Scholz verschloss sich nicht der Idee, förderte die Initiative. 2004 bekam seine Schule nach aufwendiger Vorbereitung den Europatitel. Heute ist "Clausewitz" eine der maßgeblichen Bildungseinrichtungen im Landesnetzwerk der 22 Europaschulen. Zusammengefasst: Egal, was Scholz anschob und für die Schule anfasste, "er versuchte, die Bürokratie zu umschiffen und erledigte lieber vieles mit einem Telefonanruf, was oft genug wirkungsvoller war", hieß es in einer der Abschiedsreden.

Das stressigste und zeitraubendste Projekt aber war bis zu seinem letzten Dienst-Tag vermutlich der über drei Jahre dauernde Umbau und die Erweiterung des Gebäudes zu einer modernen und sehenswerten Schule - und das bei laufendem Unterricht. Jürgen Scholz soll in den 36 Monaten nicht nur Schulleiter, sondern parallel laufend kritischer und fordernder "Nebenbei-Bauleiter" gewesen sein. Das Produkt ist jetzt zu bestaunen. Nicht zu Unrecht wurde wohl deshalb die Abschiedsrunde in den nagelneuen Aulaanbau verlegt.

Eine erfüllte Zeit als Schuldirektor und Lehrer für Sport und Soziallehre liegt ab sofort hinter ihm. Etwas mehr Ruhe könnte in seinem nächsten Lebensabschnitt einkehren, doch daran will keiner der Kollegen so recht glauben.

In die Fußstapfen von Jürgen Scholz wird Frank Höpfner treten. Er wohnt in Hermsdorf (Landkreis Börde) und ist seit fünf Jahre Leiter der Karl-Liebknecht-Sekundarschule Haldensleben, davor war er zwei Jahre stellvertretender Schulleiter. Der 53-jährige Familienvater eines Sohnes ist seit 1983 im Schuldienst, studierte in Magdeburg Pädagogik und ist Fachlehrer für Geschichte und Sport. "Ich freue mich auf meine neue Tätigkeit und auf Burg", sagte er gestern der Volksstimme.