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Keine konkreten Aussagen über Interessenten an der Bahnstrecke Biederitz-Altengrabow Mehrere Bewerber für Bahnlinie, aber Verhandlungen beginnen jetzt erst

Von Stephen Zechendorf 24.08.2012, 05:16

Wer will die Bahnlinie Biederitz-Altengrabow? Das hatte die Deutsche Bahn in einer Ausschreibung gefragt. Die Abgabefrist ist nun abgelaufen. Volksstimme fragte bei der Bahn AG nach dem Ergebnis.

Möckern/Loburg l Es sind mehrere Angebote eingegangen, teilt die Deutsche Bahn mit. Die Angebote würden zurzeit geprüft und dann Verhandlungen mit allen potenziellen Interessenten aufgenommen. Wer die Interessenten sind und was nun verhandelt wird, dazu hält sich die Bahn bedeckt. "Da die entsprechenden Verhandlungen noch nicht begonnen haben, können wir noch keine Aussagen zu konkreten Details machen", heißt es auf Volksstimme-Nachfrage aus der Pressestelle der Deutschen Bahn.

Weniger als ein Zug fährt pro Monat auf abbestellter Strecke

Die DB Netz AG hatte die Eisenbahninfrastruktur der Strecke Biederitz-Möckern-Loburg-Altengrabow zur Übernahme und zum Weiterbetrieb angeboten. Die Ausschreibung richtete sich an Interessenten, die als Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen die Strecke ohne zeitliche Unterbrechung u¨bernehmen und für den öffentlichen Verkehr in eigener Verantwortung weiter betreiben wollen. Bis 12. Juli konnten sie ein Angebot bei der DB Netz AG anfordern.

Nach Einschätzung der Bahn ist der Weiterbetrieb der Bahnstrecke wenig ertragreich: "Den jährlichen Kosten für die Vorhaltung der Infrastruktur der Gesamtstrecke von rund 149 340 Euro stehen nur geringe Erlöse aus der Infrastrukturnutzung gegenu¨ber", heißt es als Begründung dafür, dass die Strecke von der DB Netz AG nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden könne.

Die Strecke Magdeburg-Loburg wurde bis Dezember 2011 von der landeseigenen Nahverkehrsservicegesellschaft Nasa fu¨r die SPNV-Anbindung der Region Biederitz, Möckern, Loburg an die Landeshauptstadt bestellt und dann wegen mangelnder Auslastung zu Gunsten eines Busverkehrs abbestellt. Seitdem hatten Befu¨rworter der Bahnlinie gefordert, dass die Strecke neu fu¨r Drittanbieter ausgeschrieben wird. Die eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn hat eine Länge von 37,9 Kilometern und kann derzeit mit maximal 50 Stundenkilometern befahren werden. Als Kaufpreis wurden in der Ausschreibung 148 141 Euro plus Mehrwertsteuer genannt.

Es bleibt abzuwarten, was dies in Zukunft für einen Regelbetrieb oder öffentlichen Schienennahverkehr bedeuten könnte. Derzeit wird die Strecke nur in sehr geringem Umfang von der Bundeswehr sowie dem in Loburg ansässigen Arbeitskreis der Dampfzugbetriebsgemeinschaft genutzt. Laut Bahn AG findet im Durchschnitt weniger als eine Fahrt im Monat statt.

An einen Regelbetrieb kann seitens des Eisenbahnervereins unter derzeitigen Bedingungen kaum gedacht werden. Das liegt auch an den Kosten, die die Deutsche Bahn den Vereinsleuten in Rechnung stellt. Da die Strecke auf Grund der geringfügigen Inanspruchnahme nicht mehr mit Betriebspersonal besetzt ist, muss der Verein die Kosten für die Sicherung der Bahnübergänge durch das dann zeitweise wieder eingesetzte Betriebspersonal übernehmen.

Es müssen ausgebildete Schrankenwärter sein

In diesem Fall müsse der Bahnübergangsposten hierfür ausgebildet und örtlich geprüft sein, heißt es aus der DB-Pressestelle: "Da die Anlagen auf der Strecke sich in einem funktionsfähigen Zustand befinden, muss die Bedienung beziehungsweise die Überwachung der technisch gesicherten Bahnübergänge gemäß unseren Richtlinien durch ausgebildete Schrankenwärter erfolgen. Auf Grund des vorhandenen Unfallrisikos an Bahnübergängen müssen wir, solange wir Betreiber der Strecke sind, im Interesse der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer eine andere Sicherung als die Nutzung der vorhandenen funktionsfähigen technischen Sicherung der jeweiligen Bahnübergänge ablehnen", so die DB-Pressestelle.