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  7. Die Tafeln in Burg und Genthin müssen mit weniger Lebensmitteln auskommen

Supermärkte kalkulieren straffer / Diakonie hofft auf mehr Beteiligung an Pfandspendeaktionen Die Tafeln in Burg und Genthin müssen mit weniger Lebensmitteln auskommen

Von Tobias Dachenhausen 09.10.2012, 09:50

Die Tafeln in ganz Sachsen-Anhalt werden in Zukunft große Probleme haben, alle bedürftigen Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Die Supermärkte achten verstärkt auf ihre Kosten. Auch in Burg und Genthin ist es ein schleichender Prozess.

Burg/Genthin l Die Lebensmittelsituation ist schon seit langem ein Problem, mit dem sich die Tafeln in Burg und Genthin rumschlagen müssen. "Aufgrund hervorragender Warenwirtschaftssysteme werden die Lebensmittelspenden der Supermärkte geringer", erklärt Dr. Martina von Witten, Geschäftsführerin vom Diakonischen Werk im Jerichower Land. Die Supermärkte hätten in den vergangenen Monaten und Jahren gelernt, besser zu kalkulieren. Insgesamt werden weniger Lebensmittel bestellt und diese bleiben dann auch viel länger in den Regalen. "Viele Supermärkte bieten zudem ihren Kunden preisreduzierte Lebensmittel an, die kurz vor dem Verfallsdatum sind. Diese Lebensmittel wurden früher an die Tafeln weitergegeben", erklärt von Witten die Problematik und fügt weiter an: "Gerade in Genthin ist die Situation aufgrund der aktuellen Schließung des Rewe- Marktes besonders angespannt."

Vier Ausgabetermine hat die Tafel in Burg. Jeweils von dienstags bis freitags unterstützt sie bedürftige Menschen. In Genthin wird dreimal (dienstags, mittwochs, freitags) ausgeteilt. Lebensmittelspenden sind gerade wichtiger denn je, denn die Frequentierung der Ausgabetermine nimmt weiter zu. "Insbesondere die Burger Tafel hat extreme Steigerungen der Besucherzahlen zu verzeichnen. Der Vergleich der Monate Januar bis August 2012 mit dem Vorjahreszeitraum weist eine Steigerung von 30 Prozent aus", betont die Geschäftsführerin. 716 Personen pro Monat nehmen in Burg durchschnittlich das Angebot der Tafel wahr.

Auf die angespannte Situation muss entsprechend reagiert werden. Denn auch in Zukunft werden die Tafeln vielen Menschen helfen müssen. "Aufgrund der zu erwartenden Altersarmut rechnen wir mit steigendem Bedarf älterer Bürger", blickt auch von Witten voraus. Den rückläufigen Lebensmittelspenden versucht das Diakonische Werk im Jerichower Land in Burg und Genthin seit einigen Jahren durch Tafelgärten zu begegnen. "Die Ernten dieser Gärten kommen direkt den bedürftigen Bürgern zugute", erklärt die Geschäftsführerin das Prinzip.

Doch an ein Aufgeben denkt die Diakonie nicht. "In Zusammenarbeit mit unserem Kuratorium, den Spendern und allen weiteren Förderern werden wir versuchen, auch weiterhin zu unterstützen", erklärt von Witten. Durch die Reduzierung der Lebensmittel sind die Tafeln mehr auf private Spenden angewiesen. "Wir wären sehr dankbar, wenn sich viele Bürger an den ¿Pfandspendeaktionen\' beteiligen", sagt die Geschäftsführerin.