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Gommern ist Treffpunkt von renommierten Taubenfachleuten aus fünf Nationen Beckenbauer, Heynckes und Löw der Zucht

Von Sebastian Siebert 05.11.2012, 02:27

Taubenfreunde kamen in Gommern am Wochenende ganz auf ihre Kosten. Die Gommeraner Züchter hatten ein Fachtreffen organisiert. Renommierte Taubenkenner aus verschiedenen Ländern waren gekommen.

Gommern l Dass Jupp Heynckes nicht nur der Trainer des FC Bayern München ist, sondern auch seit Jahren Tauben züchtet, war am Sonnabend in der Mehrzweckhalle des Volkhauses in Gommern zu erfahren. Zu berichten wusste das Willi van Beers, den alle fast ehrfürchtig den Taubenflüsterer nennen. Der 65-Jährige arbeitet seit 30 Jahren als Taubenzüchter. Ein Lehrberuf sei das nicht, erklärte er, aber sein Rat war unter Taubenzüchtern immer gefragt, so dass er Angebote bekam, sich fest um Taubenbestände zu kümmern. So gab der Bautechniker seinen Beruf auf und betreut seitdem Tiere anderer Leute. "Meistens von beruflich stark eingebundenen und entsprechend finanzstarken Züchtern", erklärte der Kölner am Sonnabend in Gommern. Heynckes Tauben habe er aber nie betreut, fügte er an. Er kenne ihn aus seiner Geburtsstadt Mönchengladbach.

"Der Erfolg gibt mir recht. Die von mir betreuten Tauben haben mittlerweile alles gewonnen, was es in Deutschland zu gewinnen gibt", sagt er und erzählt, dass er selbst keine Tauben hat. Auch international habe er Titel geholt. Daher kenne er auch Zandy Mayer, einen Südafrikaner mit deutschen Wurzeln, der seit 17 Jahren die "Million Dollar Race" in Südafrika ausrichtet. An dieser wiederum nahmen einige Gommeraner Taubenfreunde teil, unter anderem Axel Wolf vom Verein "Heimkehr Gommern". Seit acht Jahren nehme er an dem Südafrika-Rennen teil, das mit mehr als 1200 Züchtern aus mehr als 30 Nationen eines der größten der Welt ist. Insgesamt werden dort eine Millionen Dollar als Preisgeld ausgeschüttet. "Daher kamen die Kontakte zustande und wir fanden, dass eine Expertenrunde eine gute Idee sei", erklärte Axel Wolf. Rund ein Jahr hatten die Mitglieder der Vereine "Heimkehr" und "Nur kein Neid" aus Gommern sowie "Elbbote Plötzky" das Treffen vorbereitet. Rund 80 Taubenzüchter aus Deutschland, den Niederlanden, Südafrika, Dänemark und aus China waren gekommen. Darunter auch Hans-Paul Eßer und Alfons Klaas aus Nordrhein-Westfahlen. "Eßer ist einer der besten Spieler überhaupt, fast in jedem Jahr gehören seine Tauben zu den besten Deutschlands", erklärte Wolf. Eßer habe seine Computerfirma vor Jahren sehr lukrativ verkauft und kümmere sich seitdem hauptsächlich um seine Tauben. Klaas sei der Einzige, der das Südafrika-Rennen zweimal gewinnen konnte (Preisgeld je 200 000 Dollar). Zusammen mit Mayer und van Beers saßen die beiden auf dem Podium.

Komplettiert wurde es von Ton Wolvers und Emil Hilgerson, zwei sehr erfolgreiche Züchter aus der Nähe von Amsterdam. Sie übersetzten die Diskussion auch gleich für die niederländischen Gäste, welche die Mehrzahl der internationalen Besucher bildeten.

Dietmar Lefévre vom Verein "Elbbote Plötzky" moderierte die Diskussion. Offen beantworteten die Teilnehmer Fragen zur Zucht, ab wann sie die Tauben belichten und unter welchen Umständen sie Nahrungsergänzungsmittel zufüttern.

"Mit meiner Schlaggemeinschaft war ich im vergangenen Jahr neunter bei der Deutschen Meisterschaft. Ich kenne mich mit den Tauben schon recht gut aus. Aber trotzdem habe ich noch viel gelernt", kommentierte Axel Wolf, der sich mehr Zuspruch bei der Veranstaltung gewünscht hätte. Schließlich haben auf dem Podium der Beckenbauer, der Heynckes, der Löw und der Klopp der Taubenzucht gesessen, wolle man es mit dem Fußball vergleichen. "Davon abgesehen war es eine fantastische Veranstaltung. Alle waren der Meinung, dass wir das wiederholen sollten", fasste er zusammen. "Die Freunde aus dem Siegener Raum haben schon signalisiert, das Treffen beim nächsten Mal auszurichten", merkte er an.

Abends feierten die Züchter bis spät in die Nacht. Schließlich, so wurde klar, trafen sich in Gommern vor allem eine Menge Freunde, die das gleiche Hobby teilen.