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Biederitz ebenso von der Reduzierung der Beleuchtung aus Kostengründen betroffen In Gerwisch gehen jetzt nachts die Lichter aus

Von Thomas Höfs 15.11.2012, 02:10

Der Biederitzer Gemeinderat hat es beschlossen. Nachts wird die Straßenbeleuchtung in den Ortsteilen abgeschaltet. Eine Stunde vor Mitternacht soll es dunkel werden in Gerwisch und Biederitz.

Gerwisch l Die Taschenlampe gehört bald für die Einwohner der Biederitzer Ortschaften zur festen Ausrüstung, wenn sie abends nach 23 Uhr noch auf die Straße wollen. Nach dem Willen der Mehrheit der Volksvertreter soll ab heute die Straßenbeleuchtung in der Zeit von 23 bis 4.30 Uhr abgeschaltet werden.

Mit der Abschaltung der Straßenbeleuchtung soll vor allem Geld gespart werden. Mehreren 10 000 Euro, so die Hoffnung der Verwaltung, ließen sich mit der Reduzierung der nächtlichen Illumination einsparen.

Dabei gibt es aber nicht nur Befürworter der Aktion. In Ortsbürgermeisterin und Gemeinderätin Karla Michalski (CDU) findet sich eine Gegnerin der Lichtabschaltung. Es sei schon paradox, erst neue Straßenlampen am erst ausgebauten Breiten Weg zu installieren und sie dann nicht zu benutzen, erklärt sie.

Doch nicht nur das störe sie. Grundsätzlichere Erwägungen führt sie an, die gegen eine Abschaltung sprechen. Schließluch sei die Straßenbeleuchtung eine hoheitliche und fürsorgliche Aufgabe für die Gemeinde. Der Bürger zahle Steuern, damit auch von diesem Geld nachts die Straßen und Wege beleuchtet seien. Es wäre schön, meint die Ortsbürgermeisterin, wenn die Gemeinde moderne LED-Technik bei der Straßenbeleuchtung zum Einsatz bringen könnte. Die modernen Leuchtdioden haben beim Stromverbrauch den entscheidenden Vorteil. Sie wandeln den Strom vor allem in Licht und weniger in Wärme um. Allerdings ist die neue Technik auch teuer.

Wenn zumindest jede defekte Lampe mittelfristig umgebaut werden könne, sei schon etwas erreicht, meinte Karla Michalski. Dann könnte die Beleuchtung angeschaltet bleiben und würde trotzdem weniger Geld kosten. Viel größer ist bei ihr und auch den Gerwischern und Biederitzern die Sorge, dass mit der Lichtabschaltung die Kriminalität noch ansteigen könnte.

Bereits jetzt stellen die Ortschaften Gerwisch und Biederitz einen Schwerpunkt in der Kriminalität dar. Einbrüche und Diebstähle sind beinahe an der Tagesordnung. Da liegt die Befürchtung nahe, dass mit zunehmender Dunkelheit die Täter noch dreister werden. Zumal mit fehlender Straßenbeleuchtung die Chance steigt, unentdeckt auf private Grundstücke zu gelangen.

Damit könnte sich zwar ein Einspareffekt für die Gemeinde ergeben, der allerdings teuer von den privaten Hausbesitzern bezahlt werden müsste, warnt die Ortsbürgermeisterin. Zwar will auch sie nicht den Teufel an die Wand malen. Die Sorgen der Bürger nehme sie aber sehr ernst, versichert sie.

In Königsborn kann Ortsbürgermeister Hilmar Graßhoff die Aufregung nicht verstehen. "Wir haben seit Jahren die Lampen nachts abgeschaltet. Die Bürger haben sich daran gewöhnt", sagt er. Klagen kenne er darüber nicht.

Das Experimentieren mit der Straßenbeleuchtung ist indes auch nicht neu. Schon vor Jahren probierte Schermen damit herum, um Geld zu sparen. Selbst in der Landeshauptstadt waren die großen Lampen an der Ringstraße bereits schon einmal abgeschaltet. Heute leuchten die Lampen wieder.

Während die Autofahrer sich weniger stören dürften an der fehlenden Beleuchtung, weil die Fahrzeuge selbst ausreichend Scheinwerfer und damit Licht haben, müssen sich die Bürger umstellen, die nachts noch zu Fuß unterwegs sind. In den Ortschaften ist es wird es ab 23 Uhr duster sein.

Am Schluss bleibt die Frage, ob der Nutzen der Abschaltung überwiegt. Liebe Leser, diskutieren Sie mit uns über das Thema. Sagen Sie uns Ihre Meinung. Sollen die Straßenlampen in den Orten nachts abgeschaltet werden oder durchgängig leuchten. Sie erreichen uns per Mail unter der redaktion.burg@volksstimme.de oder heute von 10 bis 12 Uhr unter der Telefonnummer (0 39 21) 45 64 30.