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Ehemalige Stationen in Dretzel, Ziegelsdorf, Schermen und Biederitz werden 2013 eingebunden und beschildert 70 Kilometer Telegraphenradweg im Landkreis

Von Bettina Schütze 31.12.2012, 02:22

Mit der Errichtung der Telegraphenattrappe in Ziegelsdorf ist für Projektleiter Torsten Wambach vom Heimatverein Grabow dieses Projekt zwar abgeschlossen, aber es gibt weitere Aufgaben. So soll der Telegraphenradweg weiter beschildert werden.

Grabow l Der Telegraphenradweg Berlin - Koblenz soll an allen Stationen einheitlich beschriftet und beschildert werden. Ziel ist es, in die Fahrradkarten der jeweiligen Bundesländer zu gelangen. Torsten Wambach: "Die Leute sollen auch nachdenken, warum dieser Weg Telegraphenradweg heißt. Wir haben hier ein Alleinstellungsmerkmal, das wir nutzen müssen."

Mit dem Telegraphenradweg werden Ost und West miteinander verbunden, vom Kölner Dom bis zum Brandenburger Tor. Darin eingebunden sind unter anderem das Sauerland, das Weser Bergland und die Mark Brandenburg. "Das Potential ist groß", weiß Torsten Wambach.

In Sachsen-Anhalt soll eine Strecke von rund 175 Kilometern Länge mit dem einheitlichen Wegweisungssystem für den Radverkehr mit dem Routenwegweiser "Telegraphenradweg" ausgestattet werden. In Sachsen-Anhalt wurde er zwischen den Stationen 10 und 20 in enger Zusammenarbeit zwischen Telegraphen-Akteuren, ADFC sowie Institutionen der Landkreise, Städte und Gemeinden abgestimmt.

Mit Unterstützung des ADFC in Sachsen-Anhalt am weitesten

Auf das Jerichower Land entfallen rund 70 Kilometer. "Mit der Unterstützung des ADFC sind wir hier in Sachsen-Anhalt am weitesten. Wir haben ein förderwürdiges Projekt", so Torsten Wambach. Und, so Torsten Wambach weiter, deshalb bestehe die große Chance, im Jerichower Land ohne großen Aufwand einen überregionalen Radweg zu installieren. Die Stationen Nummer 10 bis 13 in Dretzel, Ziegelsdorf, Schermen und Biederitz werden eingebunden.

Deshalb sei es wichtig, nun auch noch die letzten Anstrengungen zu unternehmen, um den Telegraphenradweg zu installieren. Er grenzt in Sachsen-Anhalt an den Elberadweg. Torsten Wambach: "Er ist ein perfekter Zubringer zur Bundesgartenschau in der Region Havelland, wo sich früher die Station Nummer 7 der Königlich-preußischen optischen Telegraphenlinie Berlin - Koblenz befand, und zur Landesgartenschau 2018 in Burg. Wir sollten das Ganze visionär betrachten." In Burg könnte auch die Clausewitz-Gedenkstätte vom Telegraphenradweg profitieren.

Die Partnerschaft in Sachen Telegraphenradweg ist einmalig. Federführend ist dabei der Landkreis Börde, unterstützt durch die Stadt Magdeburg. "Wir freuen uns, dass Sachsen-Anhalt mal früher aufgestanden ist als andere. Es ist eine Vorzeigeregion für die anderen Bundesländer", ist der Grabower stolz.

Die Beschilderung des Telegraphenradweges soll nun im Jahr 2013 kommen. Diese erfolgt nach dem touristischen Leitsystem Sachsen-Anhalts. Die größten Vorarbeiten sind bereits ehrenamtlich erbracht worden. Nun sind auch die betroffenen Kommunen gefragt. "Dafür setzte ich noch viel Kraft ein", verspricht Torsten Wambach.

Die Telegraphenfreunde wollen auch die einzelnen Stationen weiter entwickeln und damit überregional Fahrradtouristen anlocken. "Wenn wir diesen Kraftakt noch mal aufwenden, dann ist es geschafft. Ich bitte jeden darum, uns dabei zu unterstützen", so Torsten Wambach.

Die Idee des Telegraphenradwegs entstand 2007 an der Station 4 in Potsdam. Ein Jahr später wurden erste Teilstrecken erkundet und 2009 stand der Weg durch die Bundesländer Berlin und Brandenburg (Stationen 1-10) sowie zwischen den Stationen 11-12 und 38-42 und damit insgesamt 15 von 61 Teilstrecken fest.

Im Internet sind die ausdruckbaren Karten von Station zu Station zu finden.

Überregionale Touristenroute ist rund 1000 Kilometer lang

Ausgeschildert werden soll die insgesamt zirka 1000 Kilometer lange überregionale touristische Route Telegraphenradweg mit quadratischen Routenwegweisern. Ihre Gestaltung wurde bereits im Januar 2010 festgelegt. Das Logo wurde von der Interessengemeinschaft "Optische Telegraphie in Preußen" entwickelt. Es zeigt neben den beiden Endstationen Berlin und Koblenz, den Signalmast der Nachbarstation durch ein Fernrohr (dunkler Kreis) betrachtet. Das Piktogramm auf dem Routenwegweiser ähnelt den Piktogrammen auf den Stationstafeln und Wegweisern.

Parallel zum "Telegraphenradweg Berlin - Koblenz" soll eine "Telegraphenstraße" verlaufen. Beide werden die 62 Telegraphenstationen Preußens und die Ortschaften entlang der Linie zu einer einzigartigen touristischen Route verbinden. In Deutschland gibt es bereits zahlreiche touristische Routen wie die "Deutsche Alleenstraße", die "Straße der Romanik", die "Route der Backsteingotik", die "Deutsche Fachwerkstraße" und viele weitere, doch gibt es bisher keine historische Themenroute, die auf streng ortsgebundenen technischen Denkmalen und einer eng definierten technologischen Entwicklung basiert.

Zu diesem Alleinstellungsmerkmal kommt, dass die Route mit Elbe, Weser und Rhein drei der vier großen deutschen Flüsse und zudem Regionen miteinander verbindet, die mental zum Teil recht unterschiedlich sind. "Die Route ist ein einzigartiges kulturelles Band" ist sich Torsten Wambach sicher.

Weitere Informationen unter www.optischerTelegraph4.de und www.radverkehrsnetz.nrw.de