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Kalbenser Wachhaus wird nach fünfmonatiger Umbauphase neu eröffnet und ist kaum noch wiederzuerkennen Info-Stützpunkt und Plattform für regionale Künstler

Von Conny Kaiser 14.05.2013, 01:16

Am Freitag, 24. Mai, wird das Kalbenser Wachhaus nach fünfmonatiger Umbauphase wiedereröffnet. Im Inneren wird allerdings nichts mehr an die bis dato bekannte Heimatstube erinnern.

Kalbe l "Wir waren alle von einer gewissen Betriebsblindheit geschlagen", sagt Kalbes Bürgermeister Karsten Ruth mit Blick auf die Gestaltungspläne für das "neue" Alte Wachhaus. Bislang enthielt das kleine Heimatmuseum, das sich am Eingang zur Burg befindet, einen Mix aus Ausstellungsstücken und Informationen zu verschiedenen Themen. Künftig ist alles anders. Und dafür zeichnet Nicole Große, die neue Leiterin der Tourist-Info, verantwortlich.

Sie habe, so der Bürgermeister, gleich zu Beginn ihrer Amtszeit darauf aufmerksam gemacht, dass es auf der Burg eigentlich wenig bis gar keine Informationen zu deren Geschichte gebe. "Wenn man als Gast dorthin kommt, erwartet man so etwas aber", sagt Ruth.

"Wir wollen Besucher nicht überfrachten."

Er hat Große damit beauftragt, ein Konzept zu entwickeln. Und in dieses ist das Wachhaus integriert worden. Es trägt künftig auch nicht mehr die Bezeichung "Heimatstube", sondern heißt dann "Burg- und Heimatmuseum Altes Wachhaus". Sein Inneres ist nicht mehr wiederzuerkennen. Denn das Motto lautet ab sofort: Weniger ist mehr. "Wir wollen den Besucher nicht überfrachten, aber ihn mit wichtigen Informationen, auf die Sache bezogen, versorgen", erklärt der Bürgermeister.

Nicole Große hat die Exponate, die bislang im Ober- und Untergeschoss ausgestellt waren, gesichtet und ausgelagert. Teilweise handelte es sich noch um Leihgaben, die an ihre Besitzer zurückgegeben worden sind. Dem Wachhaus wurde innen ein neuer Anstrich verpasst, bezogen auf den Denkmalschutz. Schließlich handelt es sich um das älteste Gebäude der Milde-Stadt. Es ist Ende des 16. Jahrhundert erbaut worden.

Wer es künftig besucht, wird im Eingangsbereich von einer temporären Sonderausstellung empfangen. Den Anfang machen Bilder von Sylvia Nehm aus Möhrigen. Sie malt Tierporträts, die im Flur und im Treppenaufgang gezeigt werden sollen. Im ersten Raum des Wachhauses hängen hingegen künftig zwei Meter lange Textilbanner. Sie versorgen den Besucher mit Informationen zu unterschiedlichen, geschichtlichen Themen. Und diese beginnen beim Stammbaum der Familie von Alvensleben, deren Name untrennbar mit der Stadt verbunden ist, und hören bei der Ortschaft Kalbe nicht auf.

"Künftig Bestandteil des Sachkundeunterrichtes"

Zudem sollen in einer Vitrine Fundstücke gezeigt werden, die bei Grabungen auf der Burg zutage befördert worden sind. In der Mitte des Raumes wird die bei einem Bildungsträger entstandene Miniaturausgabe des Wachhauses gezeigt. Aber es soll auch einzelne Ausstellungsstücke für die haptische Wahrnehmung geben, die gerade für Kinder wichtig ist. "Denn wir würden uns", sagt Karsten Ruth, "wünschen, dass das Wachhaus künftig Bestandteil des Sachkundeunterrichtes wird." Immerhin soll in Nebenräumen auch an Kalbenser Persönlichkeiten erinnert werden. Zudem gibt es einen weiteren Raum, in dem ausschließlich die Geschichte des Goliaths beleuchtet wird. Nicht nur bei diesem Thema ist Nicole Große sehr umfassend von Heimatforscher Henning Krüger unterstützt worden.

Wie sie mitteilt, werde das Obergeschoss des Wachhauses künftig nicht nur als Vortragsraum, sondern auch für eine weitere temporäre Sonderausstellung genutzt. Den Anfang mache dort der Jeetzer Sven Strauß, der aufwendige Mosaike herstelle, die auch entsprechend illuminiert würden. Künftig solle dann immer wieder anderen Künstlern der Region eine Plattform für ihre Arbeiten geboten werden, sagt Nicole Große.

Nicht nur sie sieht der am 24. Mai um 17.30 Uhr geplanten Wiedereröffnung des Wachhauses mit großer Spannung entgegen. Und sie freut sich, dass es dann auch an der Außenfassade des Gebäudes ein großes Hinweisschild mit einem Burgwegweiser geben wird. Der hat bislang gefehlt.