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Antrag der Gartenakademie Sachsen-Anhalt für den "Lebendigen Gartenkatalog" abgelehnt Kein EU-Fördergeld für Mustergärten

Von Donald Lyko 16.05.2013, 03:15

Auch wenn es in diesem Jahr kein EU-Fördergeld für das Projekt "Der lebendige Gartenkatalog - Natur im Garten" gibt, will die Gartenakademie Sachsen-Anhalt an ihrem Vorhaben festhalten. Nun sollen andere Wege der Finanzierung gesucht werden.

Zichtau l Die Enttäuschung war groß und auch die Ernüchterung, als die Mitglieder der Gartenakademie Sachsen-Anhalt die Absage bekommen haben. Nicht nur, weil sie in den vergangenen Monaten viel Zeit, rund 50000 Euro und auch viel Energie in das Antragsverfahren investiert hatten - und in das Werben der Partner. Denn die rund 200 Mustergärten in der gesamten Altmark sollen von Privatpersonen ebenso angelegt werden wie von Kommunen, von Kindereinrichtungen oder an Krankenhäusern und Altenheimen. Weil sich schon mehr als 50 Interessenten dafür gemeldet haben und auch Unternehmen, die das Projekt unterstützen wollen, soll nicht aufgegeben werden. Das kündigte Magnus Staehler, Vorstandsmitglied der Gartenakademie Sachsen-Anhalt, an.

Mit dem Los, auf EU-Fördergeld aus dem Programm "LIFE +" verzichten zu müssen, steht die Akademie nicht allein da. Denn nach jetzigem Stand gibt es für kein deutsches oder österreichisches Projekt Geld, kein Antrag von nördlich der Alpen habe eine positive Zusage bekommen. Ende des Monats soll schriftlich die Begründung für die Ablehnung vorliegen.

"Wir müssen jetzt neu nachdenken, um die Ideen Wirklichkeit werden zu lassen", sagte Magnus Staehler. Die Gartenakademie habe sich dazu entschlossen, keinen zweiten Förderantrag zu stellen. Vielmehr soll nun versucht werden, auf Landes- und regionaler Ebene finanzielle Unterstützung zu finden. "Wir ziehen uns nach der Absage der EU nicht zurück", versprach Christa Ringkamp, ebenfalls Mitglied im Akademievorstand.

"Wir sind bereit, in die Verantwortung zu gehen."

Magnus Staehler, Gartenakademie

Gehofft hatte die Gartenakademie Sachsen-Anhalt auf rund 900000 Euro aus dem europäischen Fördertopf. Das Geld sollte als Basisfinanzierung für das Vorhaben "Der lebendige Gartenkatalog - Natur im Garten" eingesetzt werden. Geplant war zudem, dass sich die Eigentümer der Gärten, Parks und Grünflächen finanziell beteiligt hätten an dem für vier Jahre angelegten Vorhaben. Nun soll etwas reduzierter gearbeitet werden, "aber effektiv", sagte Christa Ringkamp. Magnus Staehler sprach von einem "Umschwenken auf verstärkte Eigenleistungen". Und weiter: "Wir sind bereit, in die Verantwortung zu gehen. Wir wollen jetzt bewusst eigeninitiativ tätig werden."

Das Projekt der Gartenakademie Sachsen-Anhalt verfolgt mehrere Ziele. Im "lebendigen Gartenkatalog" sollen Schau- und Modellgärten angelegt werden. Klein- und Hausgärten sollen dies ebenso sein wie Gärten an Schulen und Kindereinrichtungen, touristische Schaugärten und sogar Friedhöfe. Damit möchte die Akademie interessiertes Publikum aus ganz Deutschland in die Altmark locken, unter anderem Bewohner von Städten, die nach Anregungen für die Gestaltung ihres kleines Gartens suchen. Magnus Staehler kündigte an, dass noch in diesem Jahr mit dem Anlegen der ersten zehn Mustergärten auf dem Gelände des Zichtauer Gutes begonnen werden soll. Mit diesen konkreten Beispielen könne dann auch demonstriert werden, was die Gartenakademie plant.

Ein zweiter Punkt ist die natürliche Bewirtschaftung der Gärten. Natur beginnt vor der Haustür (NaTür) - das soll die Devise sein. Vor einer Woche hat die Gartenakademie die Grundlage geschaffen und eine Kooperationsvereinbarung mit der Aktion "Natur im Garten, Niederösterreich" unterzeichnet (wir berichteten). Wer für seinen Garten das Zertifikat "Natur im Garten" bekommen möchte, muss drei Kriterien erfüllen: kein Torf, keine leichtlöslichen Mineraldünger, keine Pestizide. Die Gartenakademie hat das große Ziel, dass in den kommenden vier Jahren 200 Gärten in der Altmark mit der Plakette "Natur im Garten" ausgezeichnet werden.