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Kultur- und Denkmalpflegeverein feierte 20-jähriges Bestehen in seinem eigenen "Objekt der Erfüllung" Von Leuten, die auszogen, eine Kirche zu reparieren

Von Gesine Biermann 10.06.2013, 03:47

Ohne sie hätte Gardelegen einige Attraktionen weniger: In einer von ihnen, der wunderschön sanierten Nikolaikirche, feierten sich die Mitglieder des Kultur- und Denkmalpflegevereines am Sonnabend selbst. Dazu hatten sie nicht nur allen Grund, sondern auch einen bedeutenden Anlass.

Gardelegen l Sie schauten zurück auf zwanzig Jahre voller Ideen und harter Arbeit. Was sie für die Stadt in diesen zwei Jahrzehnten leisteten, daran erinnerte am Sonnabend Anette Bernstein, Vorsitzende des Kultur- und Denkmalpflegevereines Gardelegen, während der Festveranstaltung anlässlich des 20-jährigen Bestehens in der Nikolaikirche.

Und natürlich hätten sich die Geburtstagskinder keinen schöneren Ort aussuchen können. Dieses Gebäude trägt wie kein anderes die Handschrift der Mitglieder. Denn aus der Ruine entstand in vielen Jahren ein Veranstaltungsort, der in Gardelegen seinesgleichen sucht. Als sich der Verein 1993 mit 30 Mitgliedern gründete, "wollten wir gleich alles schützen", berichtete Bernstein schmunzelnd. Dann jedoch hatten die Denkmalschützer in der Nikolaikirche ihr "Objekt der Erfüllung" gefunden. Damals allerdings "wussten wir noch nicht, wieviele unzählige Formulare auszufüllen, wieviele Behörden zu befragen" seien, um ein Denkmal zu sanieren. "Wir ahnten auch nicht, wer das Geld geben würde."

Dass sich die Arbeit, die Suche nach Sponsoren gelohnt hat, wissen die Mitglieder heute indes. Bei vier von ihnen, nämlich Wally Schulz, Judith Jachalke, Jürgen Bajerski und Otto Bohlecke, bedankte sich Bernstein am Sonnabend noch einmal besonders. Ein Kompliment gab es auch für ihren Mann Klaus, der oft "Frondienste für seine Frau leisten musste", so Bernstein lachend.

Sie bedankte sich am Sonnabend aber auch bei den Sponsoren und der Stadt, die stets hinter dem Verein gestanden habe. Gabriela Winkelmann, überbrachte als Mitglied der Stadtverwaltung wiederum Grüße von Bürgermeister Konrad Fuchs, der seinerseits das Engagement des Vereines hervorhob.

"Ich weiß noch genau, als ich das erste Mal durch diese Kirche ging", erzählte schließlich Pfarrer Horst Dietmann den Gästen - der evangelischen Gemeinde gehört die Nikolaikirche. "Ich fand mich damals in einem Wald wieder." Der nämlich spross in jenem Teil, der seit einer Bombennacht 1945 kein Dach mehr hat. Mehr "Leben" gab es allerdings nicht in dieser Kirche. Dass sie zu einem "solchen Ort der Kultur werden würde", habe er sich damals nicht vorstellen können, gab Dietmann zu.

Und auch am Sonnabend wurde die Nikolaikirche dann noch zu einem Ort der Kultur, denn mit einem unterhaltsamen Programm sorgte ein Ensemble des Theaters der Altmark für die Umrahmung der Veranstaltung, die mit Sekt und einem Rundgang durch die Kirche ein geselliges Ende fand.