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Blick hinter die Kulisse des Fundbüros "Mehr gesucht als gefunden"

Von Anke Kohl 19.07.2013, 03:19

Ein gefundenes und in der Redaktion abgegebenes Mobiltelefon gab den Anlass, einmal in das Fundbüro der Hansestadt zu schauen. Manuela Wille hat die diversen Fundstücke ordentlich nummeriert in ihrer Obhut.

Gardelegen l Um es mit einem Bibelwort zu sagen: Geben ist seliger denn nehmen! So hält es auch Manuela Wille als für das Fundbüro zuständige Mitarbeiterin der Hansestadt mit all den Fundsachen, die bei ihr landen. Sie gibt sie gern wieder zurück. Allerdings gibt es da einen gewissen Widerspruch. Es werden viel mehr Sachen nachgefragt als abgegeben, sagt die Verwaltungsfachangestellte im Gardeleger Ordnungsamt.

Am häufigsten landen Fahrräder im Fundbüro. Darin stimmen die Statistiken von Ordnungsamt und Polizei absolut überein. "Bei uns werden regelmäßig Fundsachen abgegeben", sagt Polizeioberkommissar Bernd Kozisnik, vom Gardeleger Polizeirevier. Als Grund dafür, vermutet er, dass viele Bürger nicht wissen, wo das Fundbüro in Gardelegen zu finden ist. "Und dann sind wir hier ja auch ständig erreichbar. Es ist immer jemand im Haus", erklärt er. Nach Zweirädern für Pedalritter sind es Geldbörsen, die an zweiter Stelle in die Akten aufgenommen werden. Fahrzeugschlüssel, Kennzeichentafeln, Ausweispapiere, EC-Karten und auch schon mal eine Digitalkamera, sind als Fundsachen im Revierkommissariat registriert. Wo die Beamten selbst tätig werden und die Besitzer beziehungsweise deren Adressen ausfindig machen können, geschieht dies quasi auf dem kurzen Dienstweg, gibt Bernd Kozisnik zu verstehen. Alle anderen Sachen bringen die Beamten zum Fundbüro, womit sich der Kreis dann wieder schließt. Darunter kann auch schon mal sichergestelltes Diebesgut sein.

Hat etwas erst einmal Aufnahme in die Akten des Ordnungsamtes gefunden, wird es für ein halbes Jahr aufbewahrt. "Das ist die gesetzliche Frist", erklärt Manuela Wille. Fundsachen, die in diesem Zeitraum nicht abgeholt werden, werden versteigert oder vernichtet - theoretisch. Denn obwohl die meisten Fahrräder tatsächlich in schlechtem Zustand und keineswegs mehr fahrbereit sind, findet sich mit dem Verein Adrome in Gardelegen noch ein Abnehmer für solche Drahtesel. "Sie werden dort aufgearbeitet", erklärt Manuela Wille."Außerdem gibt es noch die Möglichkeit des Eigentum- erwerbs", erzählt sie weiter. Das bedeutet, dass der Finder nach Ablauf der Halbjahresfrist die Möglichkeit hat, die von ihm gefundene Sache für sich zu erwerben.

Grundsätzlich wird aber viel weniger abgegeben als nachgefragt, erklärt Manuela Wille. Vom Klassiker Regenschirm oder Schlüssel über Handys bis zur Wasserwaage reicht die Palette. Erst kürzlich fragte eine Mutter, ob vielleicht ein Brillengestell abgegeben worden sei. Ihre kleine Tochter hatte die Brille mit grünem Rahmen und einer Eule darauf in der Umkleidekabine eines Konfektionsgeschäftes liegen gelassen. Doch leider befand sich dieses Lieblingsstück - noch - nicht im Fundbüro. Aber weil ein abgegebenes iPhone keinen Sperrcode hatte, konnte Manuela Wille den Besitzer anrufen und mitteilen, wo er es abholen kann.