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Hans-Joachim Mertens erzählte beim Heimatabend Interessantes aus der Historie Lehrreicher Ausflug in Weteritzer Geschichte

17.12.2013, 01:13

Weteritz (dga) l "Dazwischenreden ist durchaus erwünscht, denn auch ich kann mich irren und möchte etwas dazulernen!" Mit diesen Worten eröffnete Hans-Joachim Mertens den Heimatabend am Freitag im Raum der Marinekameradschaft in Weteritz. "Warum, fragen Sie sich? Das kann ich Ihnen sagen." Der Heimatforscher sei in der Vergangenheit mehrmals von Menschen aufgesucht worden, die in Weteritz geboren worden waren, ihre Kindheit hier verbracht hatten und nun diesen Ort einmal wiedersehen wollten. So wurden zahlreiche Informationen, Geschichten und Anekdoten ausgetauscht, einmal zur Vervollständigung der Chronik und zum anderen, um alte Erinnerungen wiederzubeleben.

Das frühere Weteritz wurde in drei Teile gegliedert: Sandwitz, oben auf dem Berg gelegen mit trockenem sandigem Boden, Bretterwitz im mittleren Bereich, mit hohen Bretterzäunen versehen, und Moddewitz, das Unterdorf mit fruchtbarem Boden, aber nahezu feucht und morastig. Diese Einteilung ist bis heute sichtbar und macht Weteritz besonders, denn kein anderes Dorf in der Altmark vereint diese verschiedenen landschaftlichen Gegebenheiten. Es erstreckt sich zwischen den Zichtauer Hellbergen im Norden und dem Schwarzen Berg im Süden.

Sehenswert ist das für die Familie von Alvensleben 1831 erbaute Gutshaus mit dem von Lenné 1830/31 angelegten neuen Park. Die Familie von Alvensleben lebte zuvor auf dem Gut Isenschnibbe und wusste Weteritz wegen der fruchtbaren Böden und der Schönheit schon immer sehr zu schätzen. Um 1850 wurde das Rittergut Weteritz an den Amtsrat Carl Heinrich Theodor Roth verkauft, dessen Familie den Besitz bis zur Enteignung 1945 bewirtschaftete.

"Allerhand Informationen zum Gutsherren Roth erhielt ich von Familie Quandt," erzählte Mertens. Ein Vertreter der Quandts besuchte ihn im Sommer. Der alte Herr wurde 1928 in Weteritz geboren, er konnte noch heute Gedichte auswendig, die er einst beim Lehrer Pirschner gelernt hatte. Die Dorfschule von Weteritz war recht simpel gehalten: Sie war einklassig, Schüler von der ersten bis zur achten Klasse hatten gemeinsam Unterricht. Frau Pirschner hatte ihren Mann lange überlebt und ist einigen älteren Weteritzern noch immer bekannt. Der junge Herr Quandt durfte sogar im Gutsteich, 1904 angelegt, baden, aber nur, wenn er vorher für den Gutsherrn Arbeiten verrichtet hatte.

Weteritz verfügte außerdem über einen Kindergarten. Die erste Kindergärtnerin war Frieda Schulze. Es gab weder Bettchen noch Spielzeug, die Kleinen saßen in Pappkartons oder Gemüsekisten. Die Mütter brachten die Kinder am Morgen und gingen dann beim Gutsherrn Roth an die Arbeit.