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Heinrietta Freyer verbringt drei Monate in Deutschland bei ihrer Gastfamilie Osterwoldt Von Windhoek ins altmärkische Taterberg

Von Ilka Marten 04.01.2014, 02:04

Heinrietta Freyers Heimatland ist Namibia. Mit ihren Eltern und Geschwistern lebt sie in der Hauptstadt Windhoek. Drei Monate verbrachte sie in Deutschland - im beschaulichen Taterberg bei Familie Osterwoldt. Am 12. Januar fliegt sie zurück nach Namibia.

Taterberg l 15 Einwohner hat Taterberg eigentlich. Doch im Moment ist es einer mehr. Seit Mitte November lebt Heinrietta Freyer bei Familie Osterwoldt. In Taterberg ist die 16-Jährige keine Unbekannte, denn alle Geburtstage der Einwohner werden zusammen gefeiert, so auch der von Heinrietta am 28. Dezember. Die Schülerin kommt aus der namibischen Hauptstadt Windhoek, in acht Tagen fliegt sie zurück.

In dem kleinen Miesterhorster Ortsteil fühlt sie sich wohl, sie hat sich gut eingelebt. "Es ist hier nicht so eng, nicht zu voll", erzählte Heinrietta.

"Zum Geburtstag hat sie von uns einen Tag im Schnee bekommen"

Aus dem Partyzimmer von Familie Osterwoldt wurde im November das Gastzimmer für die Schülerin. Gemeinsam mit ihren Gastschwestern Friederike (16) und Hannah Osterwoldt (14) und der Familie hat sie in den vergangenen Wochen viel erlebt und unternommen: Wolfsburg, Braunschweig, Hamburg und Berlin wurden erkundet. Nur, das mit dem deutschen Winter hat noch nicht richtig geklappt. Aber das soll noch kommen: "Zum Geburtstag hat sie von uns einen Tag im Schnee geschenkt bekommen", sagte Heike Osterwoldt lachend. Heute geht es darum ins Erzgebirge, am Donnerstag waren sie schon Schlittschuh laufen in der Wolfsburger Autostadt.

Zur Geburtstagsfeier kam auch ihre Cousine aus Namibia, die bei einer Gastfamilie in Osterode wohnt. Ingesamt sind vier Mitschüler ihrer Schule, die 1600 Schüler besuchen, für drei Monate nach Deutschland gekommen. In Namibia hat Heinrietta zurzeit Sommerferien. Hier, in Deutschland, geht sie jedoch zur Schule, in die zehnte Klasse des Gardeleger Gymnasiums, zusammen mit Friederike. Erst seit zwei Jahren lernt sie an ihrer High School in Windhoek Deutsch, ihre Sprachkenntnisse sind bereits beeindruckend. Am Gymnasium hielt sie in unteren Klassen Vorträge im Englischunterricht über ihr Heimatland und wie dort Weihnachten gefeiert wird. "Einen Baum haben wir, aber nur aus Plastik und viel kleiner", sagte sie. Den echten Baum bei Osterwoldts findet sie da umso schöner.

Im christlichen Namibia besteht das Weihnachtsfest aus einer langen Gottesdienstnacht, die von Heiligabend bis zum ersten Weihnachtstag dauert. Auch Krippenspiele gibt es dort. Die Rolle, die sie in der Miester Kirche inne hatte, hat sie zuvor jedoch noch nie besetzt: einen Engel.

Heinrietta hat vier Geschwister. Ihr Vater ist Universitätsprofessor, ihre Mutter arbeitet im Landwirtschaftsministerium. Nach der Schule möchte sie Ärztin oder Psychologin werden. Ihre Hobbys sind Singen, Tanzen, Lesen und Fußball spielen. Den ersten Kontakt zu ihren Gastgeschwistern in Taterberg hatte sie - ganz zeitgemäß - übers Handy per Internet.

"Für eine Familie ist so ein Gast immer eine Bereicherung"

Am Dienstag wird sie sich mit ihrer Gastfamilie noch Gardelegen von oben anschauen, vom Rathausturm aus. Am 12. Januar fliegt sie zurück nach Windhoek. Doch abreißen wird der Kontakt nach Taterberg bestimmt nicht. Im Juli fliegt Friederike Osterwoldt im Rahmen eines Schüleraustauschs für acht Wochen zu Heinrietta und ihrer Familie. "Für eine Familie ist so ein Gast immer eine Bereicherung, es hat uns ganz viel Spaß gemacht", erzählte Heike Osterwoldt.