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Lokaltermin gestern Vormittag / Bauordnungsamt wird am Donnerstag erwartet Turnhalle Solpke: Verfahrensweise unklar

Von Cornelia Ahlfeld 22.01.2014, 02:25

Die Solpker Turnhalle entwickelt sich zum nächsten Sorgenkind der Stadt. Nach dem Dachbinderbruch Ende 2013 hat die Verwaltung verschiedene Varianten aufgelistet. Eine komplette Sanierung würde knapp eine Million Euro kosten.

Gardelegen/Solpke l Am Montagabend im Bauausschuss sah es noch recht düster aus in Sachen Sporthalle Solpke. Nach einer gestrigen Beratung mit einer Planungsfirma aus Weimar lichtet sich das Dunkel schon etwas. Möglicherweise lässt sich das Dach der Turnhalle mit weitaus weniger großem Aufwand sanieren, als zunächst angenommen. Weitere Klarheit soll ein nächster Lokaltermin am morgigen Donnerstag mit dem kreislichen Bauordnungsamt bringen. Dann geht es vor allem um rechtliche Fragen, etwa darum, ob es tatsächlich erforderlich ist, für den Vereinssport Prallschutzwände einzubauen.

Am Montagabend hatte Stadt-Bauamtsleiter Engelhard Behrends im Bauausschuss über erste Zahlen und Möglichkeiten einer Sanierung der Sporthalle informiert. Angesprochen hatte das Thema, das nicht auf der Tagesordnung stand, Sven Grothe von der Feuerwehrfraktion, der selbst in Solpke zu Hause ist.

Schließung der Halle nach Dachbinderbruch

Die Sporthalle wurde am 5. Dezember von der Stadt gesperrt, nachdem bemerkt worden war, dass das Dach der Halle eine bedenkliche Delle aufwies. Nach einer Kontrolle stellte sich heraus, dass kaputte Dachbinder die Ursache waren. Das Dach drohte nun einzustürzen. Die Halle indes, in den 1970er Jahren erbaut, wird seit vielen Jahren unter anderem vom SV Komet Solpke genutzt und war laut einem Belegungsplan des Vereines bis zur Sperrung der Halle täglich nachmittags von 16 Uhr bis abends 21 Uhr komplett ausgelastet. Vormittags fand dort täglich der Sportunterricht der Grundschule statt.

Vertreter des Vereines nahmen am Montagabend auch an der Bauausschusssitzung teil und verfolgten interessiert die Versammlung. Eine Diskussion indes fand noch nicht statt. Sven Grothe und Ortsbürgermeisterin Bärbel Goecke plädierten in ihren Redebeiträgen für einen dringenden Erhalt der Sporthalle.

Doch zunächst stellte Behrends die Fakten vor. Variante eins: Eine Solpker Fachfirma habe angeboten, das Dach zu reparieren. Hier gebe es bereits Einwände der Statiker. "Die sagen, die Dachbinder sind alle verschlissen", so Behrends. Eine Reparatur einzelner Dachbinder sei nicht möglich. Von den Kosten her wäre das die billigste Variante.

Variante zwei: eine komplette "Ertüchtigung" der Halle mit neuem Dach, Wärmedämmung, Prallschutzwänden, Fußboden, neuer Heizung. Kostenpunkt: 970000 Euro. "Das kann man unter Umständen auch in mehreren Abschnitten machen", so Behrends. Möglicherweise gebe es auch Fördermittel dafür. Mit dieser Variante würde man zudem die hohen Betriebskosten, die jährlich bei etwa 40000 Euro liegen, senken können.

Plädoyer für den Erhalt der Halle

Variante drei wäre, so Behrends, ähnlich kostenintensiv wie Variante zwei, nur mit einer anderen Dachvariante. Und Variante vier wäre eine Verkleinerung der Halle, die auch nicht viel billiger sei, weil ein neuer Giebel gebaut werden müsste. Für Solpkes Ortsbürgermeisterin Bärbel Goecke war nach den Zahlen eines klar. Wenn die Sporthalle auch noch geschlossen und abgerissen wird, dann sei Solpke nur noch ein reines Schlafdorf. Der Sportverein sei mitentscheidend für das dörfliche Leben. "Wenn es den auch nicht mehr gibt, wäre das für Solpke ganz furchtbar", betonte Goecke. Nach der Schließung der Schule fehle dann nur noch die Schließung der Kita, und dann wäre in Solpke alles erledigt.

Sven Grothe appellierte an die Verwaltung, an den alten und neuen Stadtrat nach den Wahlen Ende Mai, die Solpker Halle zu erhalten. Denn nach der Schulschließung und dem Brand im Saal der Gaststätte habe Solpke im vorigen Jahr schon die A-Karte gezogen. Eine Schließung der Sporthalle würde dem noch eins draufsetzen. "Solpke ist kein kleines Dorf. Wir haben 570 Einwohner, davon sind 150 Mitglieder im Sportverein. Das sind 30 Prozent der Bevölkerung, die aktiv die Halle nutzen", stellte Grothe klar. Dann müsse man mal eben auf den Ausbau von Straßen verzichten und stattdessen die Halle sanieren. Auf jeden Fall würden die Solpker und auch er Konzepte und Lösungsvorschläge seitens der Verwaltung erwarten.

In dieser Frage sei noch alles offen und in der Prüfung, so Behrends. Es sei auch noch völlig unklar, ob die Halle in diesem Jahr wieder genutzt werden könne. Behrends verwies gestern auf den doch recht erfolgversprechenden Termin mit dem Weimarer Planungsbüro, das bereits etliche solcher Hallen mit ähnlichen Problemen saniert habe. Weitere Klarheiten werde es nach der Beratung am Donnerstag mit dem Bauordnungsamt des Altmarkkreises geben.