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Illegale Müllkippe verursacht Kosten, die alle Bürger zahlen müssen / Zeugen gesucht Ein halbes Auto auf dem Radwanderweg

Von Gesine Biermann 20.02.2014, 02:19

Ein Auto in seinen Einzelteilen liegt seit Tagen auf einem Radwanderweg nahe der Mahn- und Gedenkstätte. Der Altmarkkreis muss den Müll nun entsorgen - auf Kosten aller Gebührenzahler.

Gardelegen l "Mir hat es die Sprache verschlagen", sagt der Volksstimme-Leser am Telefon. "Ich hab ja schon viel Müll herumliegen sehen, aber das ist doch wirklich dreist." Was der Gardeleger meint, wird beim Fototermin vor Ort deutlich: zerschnittene Kunststoffschürzen mit Scheinwerfern darin, Innenverkleidungen, Polster, Teile von Sitzen und Autoreifen. Mitten auf dem ausgewiesenen Fahrradweg, der die Kellerberge mit der Zuwegung zur Mahn- und Gedenkstätte Isenschnibbe verbindet, liegt mindestens ein halbes Auto. Da hat nicht nur jemand eine Plastikeinkaufstüte entsorgt, hier hat ein Großraumfahrzeug oder ein Pkw mit Anhänger angehalten und seine Ladung ausgeräumt - das hier ist eine illegale Müllkippe. Dabei ist die offizielle Mülldeponie des Altmarkkreises nur wenige hundert Meter entfernt.

Ob der Entsorger außerhalb der Öffnungszeiten kam und seine Autoteile nicht mehr wieder mit zurück nehmen wollte oder ob ihm die Bezahlung seines Pkw-Schrottes zu teuer erschien, ist Spekulation. Sicher ist: Der Müll wird genau dorthin verbracht werden, wo er hingehört.

"Die Kosten dafür bezahlen wir alle."

Darum kümmert sich indes nicht das Gardeleger Ordnungsamt - "Wir sammeln höchstens mal kleinere Sachen ein", erklärt dessen Mitarbeiterin Adelheid Saß gestern am Telefon -, sondern der Altmarkkreis.

Zwei Mitarbeiter der Deponie GmbH werden die illegale Müllkippe heute im Laufe des Tages beseitigen müssen, bestätigt Katrin Pfannenschmidt vom Amt für kommunale und kommunalwirtschaftliche Angelegenheiten gestern auf Nachfrage.

Solche Fälle kämen leider immer mal wieder vor, und leider sei die Beseitigung auch eine recht kostenintensive Angelegenheit.

Wer dafür aufkommen muss, ließ Pfannenschmidt ebenfalls nicht offen. "Das bezahlen wir alle", betonte sie. Denn die Beseitigung illegaler Müllentsorgung sei Teil der Abfallgebühren. "Die meisten Bürger stellen ihre Tonne raus und denken, dass sie nur dafür bezahlen müssen." Zur Abfallbeseitigung gehöre aber viel mehr, so zum Beispiel auch der Betrieb der Deponie "und eben auch solche Dinge."

Allerdings ist der Altmarkkreis natürlich auch bemüht, die Kosten für solche zusätzlichen Aufgaben vom Verursacher einzutreiben. Wenn der ermittelt werden könne, bekomme er die Rechnung präsentiert, versichert Katrin Pfannenschmidt.

"Manchmal finden wir sogar Adressen."

Und nicht nur das, auf ihn könnte auch ein Ordnungsgeld zukommen. Nach dem Abfallgesetz des Landes Sachsen-Anhalt können Ordnungswidrigkeiten dieser Art, also "die Beseitigung von Abfall außerhalb der dafür zugelassenen Anlagen", mit einem Bußgeld zwischen 5 und 5000 Euro geahndet werden.

"Und unsere Mitarbeiter schauen natürlich schon ganz genau, ob es zwischen dem Müll einen Hinweis auf dessen Besitzer gibt", versichert Pfannenschmidt: "Manchmal finden wir sogar Adressen auf Briefen oder ähnliches."

Bei den Autoteilen auf dem Radwanderweg ist das vielleicht nicht der Fall, allerdings tragen einige noch Aufkleber mit Seriennummern. Vielleicht, so hofft sie, könnten die den Umweltsünder überführen. Helfen können indes auch Bürger, die in den vergangenen Tagen möglicherweise ein größeres Fahrzeug oder einen Pkw mit Hänger auf der Zufahrt zur Mahn- und Gedenkstätte beobachtet haben, der dort stand oder entlangfuhr. Hinweise nimmt die untere Abfallbehörde unter der Telefonnummer 03901/840328 entgegen.