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Anni und Günther Linke aus Gardelegen feierten gestern das Fest der eisernen Hochzeit "Man muss sich den Humor bewahren"

Von Cornelia Ahlfeld 12.03.2014, 02:23

Das Fest der eisernen Hochzeit haben gestern Anni und Günther Linke aus Gardelegen gefeiert. Am 11. März 1949 gab sich das Paar in der Jävenitzer Kirche das Ja-Wort fürs Leben. Zum Ehejubiläum gab es gestern auch Glückwunschgrüße vom Ministerpräsidenten Reiner Haseloff.

Gardelegen l 65 Jahre verheiratet - ein ganzes Leben mit einem Partner - wie funktioniert das? "Man muss schon öfter mal tief Luft holen", sagt Günther Linke und lacht dabei verschmitzt. "Und man muss Humor haben und den sich auch bewahren", betont Günther Linke. Den Humor jedenfalls hat der 86-Jährige auch nach 65 Jahren Ehe nicht verloren. Ein ganz feiner, stiller Humor, der Schalk sitzt dem Senior in den Augen. Humor hat auch seine Frau Anni, und eine herzliche, freundliche Wärme, die der Besucher spürt.

Der gestrige 11. März war für die beiden ein ganz besonderer Tag. Am 11. März 1949 hat das Paar Hochzeit gefeiert. Die kirchliche Trauung fand in der Jävenitzer Kirche statt. Jävenitz war auch der Geburts- und Heimatort der Jubelbraut Hanni Linke (Geburtsname Schumann). Dort wurde sie am 27. Juni 1928 geboren. Ihre Eltern hatten eine kleine Wirtschaft.

Günther Linke erblickte am 22. September 1927 das Licht der Welt, und zwar im weit entfernten polnischen Nipter. Seine Eltern gehörten zu den Kriegsflüchtlingen. Die Flucht endete in Jävenitz. Günther Linke war damals noch im Krieg, nach Kriegsende geriet er in Gefangenschaft, zunächst in Tschechien, später bei den Amerikanern in Bayern. 1946 wurde er entlassen, fuhr nach Berlin zu seiner Schwester. Die war aber zu dem Zeitpunkt in Jävenitz bei den Eltern zu Besuch. So machte sich auch Günther Linke auf den Weg nach Jävenitz und lernte dort auf dem Sportplatz an der Straße in Richtung Trüstedt seine spätere Frau Anni kennen.

Zwei Jahre später, 1948, wurde Verlobung gefeiert. Am 11. März 1949 folgte die Hochzeit. Nach der Trauung wurde dann in Schmidts Gastwirtschaft mit 40 Gästen noch ordentlich gefeiert. Am 28. August 1949 kam Sohn Benno auf die Welt, am 25. August 1953 Tochter Monika. Das eiserne Brautpaar hat einen Enkel, den 34-jährigen Ronny Lampe.

Nach der Hochzeit lebte das Paar noch ein Jahr in Jävenitz. 1950 folgte der Umzug nach Gardelegen. 35 Jahre wohnte die Familie an der Bahnhofstraße. Günther Linke war beruflich bei der Eisenbahn tätig. "50 Jahre war ich im Gleisbau. Ich habe mein ganzes Leben viel gearbeitet und gelernt", erzählt der 86-jährige Senior. Seine Frau war ebenfalls bei der Bahn von 1957 bis 1988 als Reinigungskraft beschäftigt.

Vor 16 Jahren zog das Paar in eine der Wohnungen der Volkssolidarität an der Feldstraße - mit Balkon und Blick auf den Wall. Zu den Hobbys der beiden gehörte bisher noch der Garten am Kuhschlagweg, für den suchen sie allerdings einen Interessenten. Für Anni Linke war außerdem die Volkssolidarität eine wichtige Institution. Und der Chor und die Tanzgruppe der Volksolidarität. Dort war sie viele Jahre aktiv mit dabei. "Heute singe ich nur noch zu Hause", erzählt sie lachend.

"Es ist gut, wenn man solche Menschen in der Nähe hat."

Gestern wurde im kleinen Kreis die eiserne Hochzeit gefeiert. Glückwünsche zum Ehejubiläum gab es auch von Gardelegens Bürgermeister Konrad Fuchs und von Gisela und Winfried Weinhold aus Jävenitz. "Das sind gute Freunde von uns. Es ist gut, wenn man solche Menschen in der Nähe hat", sagt Anni Linke.

Weinholds gehörten gestern auch zur kleinen Hochzeitsgesellschaft, die zunächst in einem Restaurant zu Mittag speiste. Kaffee und Kuchen gab es später dann bei Linkes in der Wohnung. Und dort machte dann auch so manches Familienfoto die Runde - Erinnerungen aus 65 Jahren Ehe, und beide hoffen, gemeinsam auch noch das nächste Ehejubiläum, die steinerne Hochzeit, feiern zu können.