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Estedt: Internationaler Tag gegen den Lärm Große und Kleine haben "die Ruhe weg"

Von Gesine Biermann und Cornelia Ahlfeld 02.05.2014, 01:23

Eine halbe Stunde lang kam am Mittwochabend der Verkehr innerhalb der Ortslage Estedt zum Erliegen. Grund war die sechste Demo gegen den Verkehrslärm - diesmal unter dem Motto: "Die Ruhe weg."

Gardelegen/Estedt l Kinderlachen statt klappernder Gullydeckel, rollende Skateboards anstelle rollender Autoräder. Am Mittwoch verwandelte sich die B 71 in Estedt für eine halbe Stunde lang in eine Spielstraße. Mittlerweile zum sechsten Mal demonstrierten die Dorfbewohner und Sympathisanten am internationalen Tag gegen den Lärm auf diese Weise gegen den ausufernden Schwerlastverkehr in ihrem Dorf und für den Bau einer Umgehungsstraße und ließen die Kraftfahrer außen vor. Bobbycars waren zwischen 18.30Uhr und 19 Uhr die einzigen zugelassenen Pkw.

Die richtigen Autos wiederum mussten die halbe Stunde Zwangspause hinnehmen, denn die Polizei ließ niemanden ins Dorf. Und so konnten die Zuschauer den Rap der Estedter Schulkinder prima verstehen, den sie extra für diesen Tag geschrieben hatten. Für ihn und die kleinen Geschichten, die sich Kinder zum Thema Straßen ausgedacht hatten, gab es viel Applaus. Ebenso wie für die kurzen Ansprachen von Dorothea Frederking, Bundestagsabgeordnete der Grünen, und Margot Göbel, Sprecherin der Bürgerinitiative B 71 Estedt.

Diese engagiert sich seit Jahren für den Bau einer Ortsumgehung, die für Estedt, Letzlingen und Kakerbeck zwar im neuen Bundesverkehrswegeplan enthalten ist, der in diesem Jahr vom Bundestag beschlossen werden soll. Allerdings nicht im vordringlichen Bedarf. "Da der Bund plant, die Lkw-Maut auf Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen auszuweiten, wird sich das Verkehrsaufkommen vermutlich wesentlich weiter erhöhen", so Göbel, "daher sollten sich alle politischen Kräfte des Altmarkkreises dafür stark machen, dass die Dringlichkeit von Ortsumgehungen an der Lärmbelastung festgemacht wird."

Göbel hatte bereits in der Stadtratssitzung am Montagabend um Unterstützung gebeten. "Eine Resolution, ein Bekenntnis des Stadtrates könnte für uns schon hilfreich sein", meinte Göbel.

Das Problem sei bekannt. Der Stadtrat habe das Anliegen der BI immer unterstützt, reagierte darauf CDU-Stadtrat Kai-Michael Neubüser. Er schlug vor, das Thema kommunalpolitisch noch einmal aufzugreifen. Stadt-Bauamtsleiter Engelhard Behrends solle demnächst über den aktuellen Stand informieren. "Und dann können wir immer noch eine Resolution verabschieden, wenn das als mentale Unterstützung hilfreich ist", meinte Neubüser in Richtung Göbel, die das mit einem Kopfnicken kommentierte.

Weitere Fotos im Internet unter www.volksstimme.de/gardelegen