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Dietmar Weinhold aus Gardelegen bekommt für sein Engagement den Blumenstrauß des Monats "Wenn ich schon mal da bin..."

Von Anke Kohl 10.05.2014, 03:13

Er ist einer von Gardelegens Stadtführern und aktives Mitglied im Tourismusverein der Region Gardelegen. Er kümmert sich um die Blumenbeete am Salzwedeler Tor und pflegt das Ulanendenkmal der Hansestadt - für sein ehrenamtliches Engagement bekommt Dietmar Weinhold von der Volksstimme den Blumenstrauß des Monats Mai.

Gardelegen l Als das Salzwedeler Tor im vergangenen Jahr zum Sachsen-Anhalt-Tag nach umfangreicher Sanierung wieder geöffnet wurde, war Dietmar Weinhold da. Wer immer Fragen zu diesem beeindruckenden Bauwerk hatte, bekam sie von ihm beantwortet. Waren es nun die Fakten für Erwachsene oder die Geschichten für Kinder - Dietmar Weinhold hat sie alle berichtet.

Wenn die Mitarbeiter der Touristinformation mal wieder einen Stadtführer für angemeldete Gruppen brauchen - in Dietmar Weinhold finden sie einen Ansprechpartner. Wann immer es ihm möglich ist, erklärt er sich gern bereit, sein Wissen und vor allem die vielen kleinen

Geschichten bei einem Spaziergang durch die Stadt mit seinen Zuhörern zu teilen.

Der Vorsitzende des Tourismusvereines Region Gardelegen, Harald Storz, ist immer wieder froh, dass er Dietmar Weinhold vor rund acht Jahren als Mitglied für den Verein gewinnen konnte. "Den brauchen wir", hatte er damals beim Heideblütenfest in den Kellerbergen gedacht. Der rührige Vereinsvorsitzende hatte nämlich bemerkt, dass da jemand beim Aufräumen zupackte, der gar kein Vereinsmitglied war. "Ach, ich habe da gestanden und auf Bekannte gewartet. Und da musste ich ja nicht rumstehen, sondern habe gedacht, da kann ich ja auch gleich ein bisschen helfen, wenn ich schon mal da bin`" , erzählte Dietmar Weinhold die Begebenheit.

Seither hat der 1934 in Breslau Gebürtige nicht nur bei den Heideblütenfesten mitgeholfen. Regelmäßig und mit viel Liebe pflegt er die Blumenrabatte und das Rondell am Salzwedeler Tor. "Es soll doch ein Willkommensgruß und ein schöner Anblick für unsere Besucher sein", argumentierte er. Seiner Hände Arbeit und Pflege ist auch am Grab des ehemaligen Bürgermeisters von Gardelegen, Julius Beck, zu sehen. Und genauso viel Mühe lässt der Gardeleger dem Ulanendenkmal der Stadt zukommen. Wie selbstverständlich und nebenbei zählte Dietmar Weinhold diese selbstgewählten Aufgaben auf. "Und wenn ich mal keine Zeit habe, dann geht Dietmar auch zu Versammlungen oder Stadtratssitzungen, sammelt die Informationen, und wir tauschen uns dann aus", lobte Harald Storz. "Er ist immer geradeheraus, ein ehrlicher Mensch. Das muss man wirklich so sagen", betonte Storz. Immer wieder beeindruckt ist der Vorsitzende des Tourismusvereines auch von dem Wissen, das Dietmar Weinhold von Gardelegen hat. So viele Geschichten, Fakten, die er zusammengetragen hat und an denen er Gardelegens Gäste teilhaben lässt, seien ein wahrer Schatz, meint Storz.

Das Lob gibt Dietmar Weinhold jedoch gleich weiter. "Ich habe da einen tollen Verbündeten. Jürgen Bajerski. Wenn ich etwas höre, sehe oder gefragt werde, dass ich nicht mit Sicherheit konkret beantworten konnte, dann hat er mir sehr geholfen. Ich habe viel Material für Stadtführungen von ihm bekommen."

Nach Gardelegen kam Dietmar Weinhold etwa Mitte der 1930er Jahre, als sein Vater hier Arbeit suchte und fand. "Ich bin also gewissermaßen "ein alter Jardelejer", sagt er schmunzelnd und spielt damit auch ein bisschen auf sein Alter an. Doch davon ist ihm nicht viel anzumerken.

Und ein verschmitztes Lächeln später erzählt er schon wieder die nächste nette Begebenheit aus seinem Erleben als Stadtführer. So habe ein kleiner Junge im Salzwedeler Tor einmal festgestellt, dass die vergitterten Fenster etwas Märchenhaftes hätten. "Das sieht ja aus wie bei Hänsel und Gretel", sagte der Junge. "Na Hänsel, dann steck mal deinen kleinen Finger hier durch", bat ihn Dietmar Weinhold daraufhin. Für den Vater des Jungen gab es die Antwort auf die Frage, wozu die Stange quer vor der Schießscharte gut sei. "Dort wurden Haken eingehängt, in die die Schützen die Läufe ihrer langen Vorderladergewehre legten. So konnten sie dann das Gewehr in jede Richtung drehen und hatten eine Auflage, um in alle Richtungen zielen zu können."

Und damit schließt sich wieder der Kreis, den Harald Storz rund um das Vereinsmitglied beschrieb: "Er kann sich in jeden Besucher, ob groß oder klein, einfühlen und Geschichte erzählen."

Dietmar Weinholds größte Sorge ist nun, dass "unser Tourismusverein in die Binsen geht". Deshalb hat er eine große Bitte: Alle Mitglieder sollten zur nächsten Versammlung kommen und einen neuen arbeitsfähigen Vorstand zusammenstellen und wählen.