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15 Einsatzkräfte mit vier Fahrzeugen unterwegs, um einen Wasservogel zu retten - das Tier floh Jagd auf die Ente mit "Armband"

Von Gesine Biermann 02.06.2014, 03:39

Vergeblich versuchten am Freitagabend Kameraden der Gardeleger Feuerwehr eine vermeintlich verletzte Ente zu retten. Das Tier wollte sich aber lieber nicht retten lassen und machte sich auf dem Luftweg aus dem Staub.

Gardelegen l Der Einsatzbefehl ließ im Nachhinein selbst den Mitarbeiter der Einsatzleitstelle in Stendal stutzen: "Ente im Draht?", las er laut vor, "meinten Sie das?" Und ja, genau um diesen Einsatz drehte sich die Nachfrage. Er beschäftigte am Freitagabend nämlich sage und schreibe 15 gut ausgebildete Kameraden der Gardeleger Feuerwehr.

In vier Einsatzwagen - allerdings ohne Notsignale - waren sie gegen 20 Uhr zum örtlichen Stadtgraben ausgerückt. Zuvor hatten Beamte des Gardeleger Revierkommissariates die Leitstelle über eine gehandicapte Ente informiert. Einem Pärchen war das Tier beim Spazierengehen aufgefallen, als es mit einem Fremdkörper am Bein am Ufer saß. Offensichtlich hatte sich der Vogel in einer Angelsehne verheddert, konnte sich aber damit frei bewegen - davon durften sich kurze Zeit später auch die uniformierten Retter überzeugen, die im Schlauchboot auf Entenjagd gingen.

Nachdem sie das Tier auf dem Wasser lokalisiert hatten - was mithilfe von zwei Polizeibeamten und besorgten Bürgern am Ufer schnell gelang - paddelten zwei Kameraden zunächst beherzt auf die Ente zu. Die durchschaute aber offenbar die Absicht ihrer Retter und erhob sich in Unkenntnis über deren selbstlose Absichten in die Luft.

Daraufhin musste die Schlauchbootbesatzung ein Wendemanöver einleiten. Gut, dass Kameraden vom Ufer aus den Flug der Ente verfolgten und den Kollegen im Boot den Landeort weisen konnten.

Doch auch der schien der Ente bald zu unsicher. Denn kaum hatte sich ihr das Schlauchbootteam zum zweiten Mal auf wenige Meter genähert, setzte sie wieder zum Flug an und steuerte über das Boot hinweg, nun wieder in die Richtung, aus der Ente und Wasserfahrzeug zuvor gekommen waren. Diesmal gab es zudem eine weitere Schwierigkeit: Kurz vor der Ente war nämlich ein anderes Tier in unmittelbarer Nähe gestartet. Dieses konnte aber schnell als die gesuchte Ente ausgeschlossen werden, da es sich laut der beiden Männer auf dem Wasser deutlich sichtbar um einen Erpel gehandelt hatte. Der Einsatzbefehl betraf aber eine weibliche Ente.

Trotz so fundierter Kenntnisse kam es aber dennoch nicht zu einem weiteren Versuch. Entnervt gaben die Kameraden im Boot auf. Der Einsatz "Ente im Draht" wurde abgebrochen. Offensichtlich aus technischen Gründen.